Es gibt keine 100%ig genauen Messgeräte. Wozu auch?
Kann man sich sicher sein, dass der Pen/die Pumpe wirklich 6 IE abgibt? Oder nicht vielleicht 6,005?
Kann man sich sicher sein, dass tatsächlich 100% des Bolus auch im Blut ankommen? Und nicht schon im Unterhautfettgewebe degradiert werden?
Kann man sich sicher sein, dass tatsächlich 100% des Bolus im Blut auch biologisch wirksam werden? Und nicht schon in den Blutgefäßen degradiert werden?
Kann man sich sicher sein, dass eine Mahlzeit tatsächlich die Menge an Kohlenhydraten hat, die man dafür veranschlagt hat?
Kann man sich sicher sein, dass tatsächlich die Menge an Kohlenhydraten ins Blut gelangt, für die man gespritzt hat?
Es ist wie beim Hausbau: um ein perfektes Haus zu erhalten, müssen alle Elemente perfekt sein. Es reicht nicht aus, wenn man ein auf Hunderstel Millimeter genau gefertigtes Fenster verwendet (und der Rest Pi mal Daumen zusammengehämmert wird.
Bis jetzt sind nahezu alle Diabetiker auch ohne Laborgerät ausgekommen (die, die man sich leisten kann, messen auch nicht 100%ig. Es hat schon seinen Grund, warum sich nicht jeder Arzt ein eigenes Labor leisten kann).
Was man machen kann um sich sicher zu sein: einen Arzt zu haben, der seine Blutproben wirklich von einem Laborgerät auswerten lässt (da reichen auch die Praxis-Geräte).
Dann sein eigenes Messgerät zur nächsten Blutentnahme mitnehmen. Wenn das Blut für das Labor abgenommen wurde unmittelbar davor/danach mit dem eigenen Gerät messen, und zwar drei Messungen aus drei verschiedenen Fingern. Das mit dem Laborwert verglichen zeigt an, wie genau das eigene Gerät misst und wie groß die Schwankungsbreite ist. Zumindest für Messwerte in der Größenordnung, wie sie zu dem Zeitpunkt bestand.
Viele Grüße,
Jörg