Du hast da wohl etwas ganz gewaltig missverstanden!
Wenn du z.B. einen BZ von 100 mg/dl hast und davon ausgehst, dass das der Wert eines Gesunden ist, unterliegt diese Messung auch erst mal so einer Unsicherheit.
Wenn die Durchschnittsgröße der Deutschen 1,80 m beträgt, fehlt dazu genau wie bei allen "normalen" Messungen noch die Angabe einer Messunsicherheit. Ich kann nicht davon ausgehen Deutsche mit genau 180 cm Höhe aussuchen zu können und zu sagen, die sind 100% normal und alle mit ganz kleinen Abweichungen von den 180cm seien es nicht. Bei der Bestimmung der Durchschnitsgröße wurde sicherlich nicht auf ein 1000stel MIlimeter genau gemessen. Was also fehlt ist die Messgenauigkeit UND die Streuung, die bei den vielen Deutschen festgestellt hat, die man gemessen hat. Würde man dazu (nur als Beispiel!) sagen: Die Größe von 180cm streut um ±15% (=2*Standardabweichung) würde das bedeuten, dass dann 95,45% aller gemessenen Deutschen zwischen 153 und 207 cm groß sind. 2,275% wären dann noch kleiner und genauso viele noch größer.
Greife ich mir eine Handvoll Deutsche und messe sie, komme ich mit großer Wahrscheinlichkeit auch auf einen Schnitt von 180cm (und jetzt kommts!) muss aber auch damit rechnen "mit viel Pech" was anderes im Schnitt zu errechnen.
Und genauso verhält es sich beim Blutzucker. Du bist nicht besser wenn du genau 100 mg/dl misst. Das hat nur zum Teil mit der Genauigkeit deines Messgerätes bzw. deiner verwendeten Sensoric zu tun. Es kommt auch drauf an, wie genau der Blutzucker von gesunden Leuten ermittelt wurde. Und dann: wo ist denn die Grenze zwischen gesund und nicht gesund?
Anderes Beispiel - der Blutdruck
Fast jeder Arzt wird dir sagen, dass es besser sei, seinen systolischen Druck unter 140 mmHg zu halten.
Ist dann einer mit 139 mmHg gesund?
Ist dann einer mit 141 mmHg krank?
Wohl kaum!
Ein Arzt, der noch den Blutdruck von Hand misst (mit einer Quecksilbersäule) wird kaum auf 1 mm genau messen. Er rundet auf 5er oder gar 10er Schritte.
Und seine Stirn wird kaum Runzeln bekommen, wenn er einmalig 150 mmHg misst. Beim nächsten Mal (WIEDERHOLUNGSMESSUNG) kommt er vielleicht auf 125 mmHg und er sagt dann: "Noch OK!"
Eine uralte Regel in der Messtechnik sagt:
"Nicht so genau wie möglich messen - nur so genau wie nötig!"
Und unsere Geräte mit einer (STATISTISCHEN) Wiederholbarkeit von ±15% sind wirklich genau genug, vorallem wenn man bedenkt, dass die Messwerte allgemein viel genauer noch sind als garantiert.
Und aus eigener Erfahrung werden die meisten Diabetiker wissen, dass verschiedene Bedienfehler (bemerkt oder unbemerkt) zu noch viel größeren Abweichungen kommen können. Darauf müssen wir uns viel mehr konzentrieren.