Dieses Thema soll jetzt nicht als Frage von mir gesehen werden, eher als Diskussionsgrundlage bzw. Erfahrungsaustausch. Auch möchte ich betonen, dass ich aufgrund MEINER Zuckerkrankheit (Typ2) nur von mir sprechen kann. Beobachtungen am BZ-Verhalten meiner Frau kann ich nur mit Vorsicht hier einfließen lassen, da bei ihr der Typ nach wie vor ungeklärt ist.
Es geht also um die Frage: Wann soll „man“ denn seinen BZ messen?
Diese Frage könnte mit einer Uhrzeit beantwortet werden oder vielleicht besser auf ein Ereignis bezogen sein. Würde ich blind auf all meine Schulungen vertrauen, gälte die Regel:
1.Messen
2.Spritzen
3.Essen
wobei zumindest 1 und 2 in unmittelbarer Folge statt zu finden hat. Zwischen 2 und 3 könnte hingegen ein individuell angepasster SEA liegen.
Was in diesem Zusammenhang ANGEBLICH von großer Bedeutung sein soll, wäre die Nebenfrage nach dem „Wo?“. Als Messstellen kämen nur die Fingerspitzen und die Ohrläppchen in Frage, weil nur da wirklich aktuelle Daten zu erfahren seien. Ich frage mich (entgegen der Schulungsweisheit), ob das FÜR MICH denn so wichtig ist. (rhetorische Frage)
Die Erstellung eines Tagesprofils bzw. Verlauf, hat besonders dann seinen Sinn, wenn man dadurch mehr als nur eine Momentaufnahme erkennen kann. Wer nicht kontinuierlich misst, muss so oder so immer Prognosen stellen, wie es denn wohl weiter gehen könnte. Beim Messen mit Libre wird diese Strategie auch verfolgt … und da wird auch nicht an den Fingerspitzen gemessen. Das aber (von mir aus) nur am Rande.
Wie ich auf dieses Thema überhaupt kam?
An anderer Stelle wurde mal erwähnt, dass es einen großen Unterschied zwischen einer „Nüchternmessung“ und einer Messung unmittelbar vor dem Essen geben kann.
Für mich stellt sich hier nicht die Frage, was nun richtig und was falsch wäre. Je nachdem, was ich wissen will, kann das eine
UND/ODER das andere wichtig sein – je nachdem, was ich wissen will.
Mir geht es bei meinen Profilen primär um Extremwerte die ich (Minimum) unmittelbar vor dem Essen erhalte, da ich je nach Insulinart und Tageszeit mit einem SEA von bis zu 60 Minuten rechnen muss. Bei den PP-Messungen kommt es mir NORMAL nicht so sehr auf ein echtes Maximum an, dass sich wohl (je nach GI) eine Stunde nach dem Essen einstellen könnte. Dieser leicht schwankende Pik (der genau genommen keiner ist) interessiert mich nicht so sehr. Mir ist der viel besser vorhersehbare PP-Wert ca. 2 bis 2,5 Stunden nach dem Essen wichtiger… aber nur, wenn es zwischendurch keine ungeplante Zwischenmahlzeit gab.
Noch einmal zum
“UND“ von oben!
Habe ich einen großen SEA, durchaus die Messungen vor dem Spritzen als auch vor dem Essen zusammen zu sehen und auch sehr wichtig. Nur wenn ich abschätzen kann, was da mit meinem BZ-Spiegel in der SEA-Zeit geschehen kann, darf ich es wagen so lange auf die sehnsüchtig erwarteten BE zu warten … um dann einen günstigeren PP-Verlauf zu erhalten. ICH weiß bei mir, dass sich mit Apidra und einem SEA von 30 Minuten in der Früh nicht viel verändert. Und so messe ich NORMAL immer nur kurz vor dem Essen. Erstelle ich mir aber ein „PP-Profil“ benötige ich schon auch beide Werte vor dem Essen.
Ich will es jetzt erst mal dabei belassen … aber ein’n hab ich noch
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Immer wieder bekomme ich es mit, dass vor dem Spritzen eines Langzeit-Insulins (i.d.R. an der Bettkante) eine Kontrollmessung gemacht wird. Gegen Kontrolle ist ja auch nix zu sagen! Wenn sie aber bürokratisiert wird, wie das z.B. in Krankenhäusern geschieht, fragt man sich schon: Was soll man mit diesem Wert anfangen, bezogen auf das Langzeitinsulin?
Will man z.B. mit Lantus den gemessenen Wert korrigieren? Das wird nichts bewirken. Egal was man mit diesem Wert erfährt, auf die Vergabe des Basalinsulins hat das nicht die kleinste Auswirkung. Da könnte man genauso meinen, vor jeder Metformin-Tablette seinen BZ messen zu müssen.