Autor Thema: Der richtige Moment (BZ-Messung)  (Gelesen 8424 mal)

Offline Floh

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Re: Der richtige Moment (BZ-Messung)
« Antwort #20 am: August 03, 2016, 20:52 »
Alkohol und Diabetes ist ein wiederkehrendes, schwieriges Thema.

Ich bin der Ansicht, der Schulungsansatz ist der Richtige. Der sagt erst mal "macht keinen Scheiß", dann "lasst Alkohol am besten ganz sein - das ist schwierig" und dann "aufpassen, weil die Basalrate den BZ erheblich senken kann". In dieser Reihenfolge (bei mir zumindest).

Da sind ein paar Tücken drin versteckt, weil der Schulungsleiter von der sicheren Variante ausgehen muss. Und die ist der schlimmste, mögliche Fall. Das wäre als auf nüchternen Magen am späten Abend dreiundzwölfzig Schnäpse getrunken. In der Disco. Keine BE, die aus der Verdauung nach kommen, massiver Alkoholabbau über Stunden, der die Leber an der Ausschüttung von Glukose hindert und dann auch noch ungewohnte Bewegung durch den Tanz-in-den-Mai.

So hab ich das nie erlebt (was vermutlich Bände über meine Freizeitgestaltung spricht) - aber möglich ist das freilich.

Und das könnte echt fies ausgehen. Besonders, wenn man dann ordentlich besoffen den niedrigen Blutzucker in der Nacht nicht merkt. Und halt so gar nichts nach kommt, weil die BSD zwar fleißig Glukagon ausschüttet, die Leber aber keine Glukose her geben will.

Soderl.

Nur ..

In meinem wirklichen Leben ist es halt so, dass das Komsaufen aus dem Teenageralter schon länger vorbei ist und noch nie ein Thema war. Und ich meinen Alkohol zu einer Mahlzeit trinke. Und es im normalen Zeitraum der Mahlzeitenverdauung (und dem laufenden Bolus) ja sowas von egal ist, wie meine Leber beschäftigt ist: der absolute Großteil des Zuckers im Blut kommt aus der Verdauung. Durch das Bolusinsulin ist meine Glukoseausschüttung aus der Leber eh auf das absolute Minimum heruntergefahren. Da spielt ein Schätzfehler beim Kohlenhydratgehalt der Zucchini vermutlich eine größere Rolle.

Irgendwo las ich mal, der Körper könne ca. 0,1o/oo pro Stunde abbauen. In der Wirkzeit meines Bolus also 0,4 o/oo. Geschätzt. Mehr trinken viele Menschen auch nicht zum Essen - da gibt es sicher Ausreißer, aber im großen und ganzen spielt Alkohol zum Essen halt keine Rolle.

Schlimm wird es vor allem, wenn man zwei Bier (1 Liter, ich leben in Bayern) mit 30g Kohlenhydraten trinkt. Die werden durchaus zügig verwurschtet... sind ja flüssig, das geht fix ins Blut. Und da gibt es erst mal einen fiesen, postprandialen Peak. Und da sind mir die Schulungen bisher _immer_ zu vorsichtig gewesen. Ich würde den inzwischen mit extra-Insulin korrigieren (weil: siehe Oben).

Offline Gyuri

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Re: Der richtige Moment (BZ-Messung)
« Antwort #21 am: August 04, 2016, 07:26 »
(…)

Schlimm wird es vor allem, wenn man zwei Bier (1 Liter, ich leben in Bayern) mit 30g Kohlenhydraten trinkt. Die werden durchaus zügig verwurschtet... sind ja flüssig, das geht fix ins Blut. Und da gibt es erst mal einen fiesen, postprandialen Peak. Und da sind mir die Schulungen bisher _immer_ zu vorsichtig gewesen. Ich würde den inzwischen mit extra-Insulin korrigieren (weil: siehe Oben).
:super: Genau das meinte ich auch und darum spritze ich bei (bayrischem) Bier die BE weg. Allerdings war mir bewusst, dass amn sich auf den PP-Verlauf nicht verlassen kann. Darum sorgte ich auch für eine "Grundlage". Ein Brotzeit gehört dazu … und macht dann die Bestimmung der benötigten IE einfacher.
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
und mach alles messbar,
was sich nicht messen lässt.“

Archimedes