Autor Thema: Ich steuere meinen Diabetes entgegen einer sinnvollen Therapie  (Gelesen 9914 mal)

Offline Trüffel

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Ich habe das Gefühl, dass ich mittlerweile mit der Behandlung des Diabetes und den quartalsmäßigen Besuchen beim Diabetologen auf Kriegsfuß stehe.
Momentan gipfelt es darin, dass ich absehbare Zeit vor dem Termin die Werte absichtlich zu hoch halte, um den HbA1c in die Höhe zu treiben. Ich manövriere absichtlich dagegen und das blöde ist, ich weiß, dass das falsch ist und mache es trotzdem.
Gute Werte schaffe ich kaum und wenn dann nur über einen sehr übersichtlichen Zeitraum. Ja, ich habe hohe Ansprüche und wenn ich diese nicht erfüllen kann, bin ich frustriert und dann steuere ich geradewegs ins komplette Gegenteil. Meist habe ich das Gefühl, dass ich dem Diabetes nicht Herr werde, versage, weil ich mich oft nicht beherrschen kann (zwischendurch naschen ohne Insulin abzugeben, auf eine stabile TDD achten) und wenn das schon nicht klappt, erreiche ich den Punkt, wo es mir sowieso egal ist und dann will ich mit Fleiß nicht mehr und mache das Gegenteil (z.B. Bolus weg lassen).

Die HbA1c-Werte sind nun seit etwa zwei Jahren dauerhaft über 7% und mein Diabetologe hat mir einen Klinikaufenthalt nahe gelegt. Die Wahl wohin überließ er mir, ich habe nun Bad Mergentheim anvisiert.


Viele Grüße
Trüffel
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muss man sich schon fast nicht mehr wundern, dass man für den Preis auch Hundefutter bekommt.  Adi Sprinkart

Offline ralfulrich

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Re: Ich steuere meinen Diabetes entgegen einer sinnvollen Therapie
« Antwort #1 am: Juni 25, 2016, 00:03 »
Hallo Trüffel,

das liest sich ja gar nicht gut. Wie sieht es denn mit den übrigen Werten aus, Retinopathie, Polyneuropathie, Mikroalbumin....?
Wenn da noch alles unauffällig ist würde ich mir erst mal nicht sooo viele Gedanken machen. :knuddel:

Grüße
Ralf
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Offline Trüffel

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Re: Ich steuere meinen Diabetes entgegen einer sinnvollen Therapie
« Antwort #2 am: Juni 25, 2016, 08:09 »
Retinopathie und Mikroalbuminurie waren mal im Anfangsstadium da, aber die waren reversibel und nun ist nichts mehr nachweisbar.

Viele Grüße
Trüffel
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Offline ralfulrich

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Re: Ich steuere meinen Diabetes entgegen einer sinnvollen Therapie
« Antwort #3 am: Juni 25, 2016, 09:57 »
Ein Psychologe würde vielleicht sagen, Du suchst mit "absichtlich" hohen Werten vor einem Arztbesuch einfach nur Aufmerksamkeit?
Frust und Ratlosigkeit kennt jeder, wenn die Werte nicht da sind wo man sie haben möchte.
Die Ursachen findet man nur wenn das theoretische Wissen vorhanden ist und wenn man es auch anwenden kann.
Ich merke an mir, dass man doch vieles vergisst, wenn man sich nicht immer wieder mal damit auseinander setzt.
Vielleicht hilft tatsächlich eine intensive Schulung?

Grüße
Ralf
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Offline Gela

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Re: Ich steuere meinen Diabetes entgegen einer sinnvollen Therapie
« Antwort #4 am: Juni 25, 2016, 15:52 »
Selbstbetrafung fällt mir da ein
Alles Liebe
GelA

Offline Tarabas

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Re: Ich steuere meinen Diabetes entgegen einer sinnvollen Therapie
« Antwort #5 am: Juni 25, 2016, 15:58 »
Ich muß gestehen, ich kann beide Grundaussagen nicht ganz in Einklang bringen?

Momentan gipfelt es darin, dass ich absehbare Zeit vor dem Termin die Werte absichtlich zu hoch halte, um den HbA1c in die Höhe zu treiben. Ich manövriere absichtlich dagegen und das blöde ist, ich weiß, dass das falsch ist und mache es trotzdem.

Zitat
Gute Werte schaffe ich kaum und wenn dann nur über einen sehr übersichtlichen Zeitraum. Ja, ich habe hohe Ansprüche und wenn ich diese nicht erfüllen kann, bin ich frustriert und dann steuere ich geradewegs ins komplette Gegenteil.

Letzteres klingt danach, Du möchtest gerne gute Werte haben, kümmerst Dich auch drum. Dann klappt es nicht, du bist verständlich frustriert und dann läßt du es laufen. Scheiße, aber wohl nicht völlig unüblich.

Aber oben "absichtlich hoch" "in die Höhe treiben"? Warum genau machst Du das? Anders formuliert: was willst Du in diesem Zeitpunkt damit erreichen?
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Offline Trüffel

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Re: Ich steuere meinen Diabetes entgegen einer sinnvollen Therapie
« Antwort #6 am: Juni 25, 2016, 16:06 »
Aber oben "absichtlich hoch" "in die Höhe treiben"? Warum genau machst Du das? Anders formuliert: was willst Du in diesem Zeitpunkt damit erreichen?

Weiß nicht genau. Wenn schon schlecht, dann richtig schlecht. Vielleicht eine Mischung aus Trotzreaktion und mehr?


Viele Grüße
Trüffel
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Offline ralfulrich

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Re: Ich steuere meinen Diabetes entgegen einer sinnvollen Therapie
« Antwort #7 am: Juni 25, 2016, 19:37 »

Weiß nicht genau. Wenn schon schlecht, dann richtig schlecht. Vielleicht eine Mischung aus Trotzreaktion und mehr?


Ja genau, wie ein waschechter Highlander eben.../cool

Grüße
Ralf
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Offline Kladie

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Re: Ich steuere meinen Diabetes entgegen einer sinnvollen Therapie
« Antwort #8 am: Juni 25, 2016, 19:51 »
Wer einen Selbstmord plant und durchführt handelt auch nicht rational.

Ich kenne jemanden, der hat wegen Wechseljahrbeschwerden Selbstmord begangen. Das war eine endgültige Entscheidung aber absichtlich schlecht eingestellte Diabetiker müssen vielleicht länger leiden. Das wäre für mich genug Motivation den Diab nicht schleifen zu lassen.
Du solltest auch nicht nur an dich selbst denken denn du hast ja Familie....

Ich wünsche dir, du würdest mit Erfolg wieder auf die richtige Spur gelangen


Offline Joerg Moeller

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Re: Ich steuere meinen Diabetes entgegen einer sinnvollen Therapie
« Antwort #9 am: Juni 27, 2016, 13:32 »
Die Wahl wohin überließ er mir, ich habe nun Bad Mergentheim anvisiert.

Das ist eine gute Idee. Soviel ich weiß haben die da auch Psychologen (Ich hab jedenfalls mal einen getroffen, der dort tätig war)

Für alle anderen, die einen mit Diabetes vertrautem Psychologen suchen: hier gibt es eine spezielle Suchmaschine dafür: http://www.diabetes-psychologie.de/templates/main.php?SID=2798

Viele Grüße,
Jörg
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