Autor Thema: BE Insulin linearität  (Gelesen 12767 mal)

Offline Gyuri

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Re: BE Insulin linearität
« Antwort #10 am: Mai 04, 2016, 21:56 »
Auch nach meinem Verständnis hat Hinerk genau das zitiert, was ich meinte. Für den HbA1c-Verlauf meiner Frau gäbe es in der Tat nur die Erklärung, dass sie eine extreme Veränderung (gewaltige Unterzuckerung) hatte …
oder
das mindestens eines der Labore Mist gemessen hat.

Meine Frau hatte nur eine einzige harmlose Unterzuckerung in dem Zeitraum. Also bleibt der Verdacht von Fehlmessungen.
ABER wenn die Fachwelt sich von Haus aus nur auf das HbA1c konzentriert bleibt doch der Verdacht bestehen, dass alle sich viel zu leicht in die Irre führen lassen.

Ich orientiere mich nie am HbA1c! Ich vergleiche liebend gern Tagesprofile. Nur, weder im Krankenhaus noch auf Reha wurden aussagekräftige Tagesprofile erstellt. So bleibt mir nur die Erinnerung, wonach erst bei einem Nüchternzucker >200 mg/dl zögerlich mit Novorapid eingegriffen wurde, während unter meinen Fittichen >200 mg/dl die Ausnahme ist - und vor dem Essen schon gar nicht.
Ich habe kein anderes Vergleichsmaß als die wohl fehlerhaften Labormessungen um schlussendlich und zum Thema passend zu erklären, dass es bei meiner Frau (und auch allgemein) nicht zielführend ist, mit Linearität großartig zu rechnen oder auch nicht zu rechnen. Davor müssten alle Einflußgrößen auf Linearität überprüft werden und es müsste überlegt werden ob die nicht linearen Größen sich gegenseitig aufheben oder verstärken.
Oder einfach gesagt: Man kann sich auch zu Tode rechnen … und trotzdem zu keinem Ergebnis kommen.
Gruß vom Gyuri
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Archimedes

Hinerk

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Re: BE Insulin linearität
« Antwort #11 am: Mai 04, 2016, 23:48 »

ABER wenn die Fachwelt sich von Haus aus nur auf das HbA1c konzentriert bleibt doch der Verdacht bestehen, dass alle sich viel zu leicht in die Irre führen lassen.


Lieber Gyuri,

wie recht Du doch hast!!!

Und wie auch Kladie schreibt er könne ein Lied singen von Zuständen in Kliniken usw. Ich bin sicher, dass unter und mit uns ein gewaltiger Chor aufbrausen würde getragen von unseren Erfahrungen in den angesprochenen Einrichtungen.

Aber gehen wir zurück in die Klinik oder auch Praxis Wirklichkeit der 1c ist der einzige Wert der relativ kostengünstig ermittelt werden kann, ich bin auch aus Gesprächen sicher, man weiß um die darin enthaltenen Imponderabilien aber solange kein vergleichbar kostengünstiger anderer dem 1c überlegener Wert ermittelt werden kann werden wir mit dem 1c leben müssen.

Einige oder auch viele von uns sind (GsD) in der Lage sich über den 1c hinaus Gedanken zu machen und entsprechend zu handeln.

MlG

Hinerk


Offline Joerg Moeller

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Re: BE Insulin linearität
« Antwort #12 am: Mai 09, 2016, 12:20 »
ABER wenn die Fachwelt sich von Haus aus nur auf das HbA1c konzentriert bleibt doch der Verdacht bestehen, dass alle sich viel zu leicht in die Irre führen lassen.

Ich orientiere mich nie am HbA1c! Ich vergleiche liebend gern Tagesprofile.

Das kannst du ja auch machen. Immerhin musst du nur ein Profil auswerten und nicht 800-1000, wie die diabetologische Schwerpunktpraxis. Für die ist es einfacher sich am HbA1c zu orientieren.

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Gyuri

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Re: BE Insulin linearität
« Antwort #13 am: Mai 09, 2016, 20:35 »
 :zwinker: Mein Diabetologe macht sich aber genau diese Arbeit bei seinen Patienten, die ihm solche Daten liefern … mit Diabass.
Und das HbA1c wird nur "formhalber" protokolliert. Vielleicht wird es von ihm sogar beachtet - aber sicherlich nur, wenn er sonst keine aussagekräftigen Daten zur Verfügung hat.
Gruß vom Gyuri
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Archimedes

Offline Joerg Moeller

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Re: BE Insulin linearität
« Antwort #14 am: Mai 10, 2016, 11:50 »
Der wird es aber auch nur stichpunktartig machen, bzw. wenn es ein Indiz gibt, mal genauer hinzuschauen.

Deine BZ-Messungen in allen Ehren, aber die geben auch nur den Stand für die Zeiten wieder, zu denen du gemessen hast. Nicht auch für die messfreien Zeitintervalle, so wie es ein HbA1c tut.
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Hinerk

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Re: BE Insulin linearität
« Antwort #15 am: Mai 31, 2016, 20:17 »
Nicht auch für die messfreien Zeitintervalle, so wie es ein HbA1c tut.

Um den Kreis zu schließen, der 1c enthält alle Ereignisse welche ihrer Art nach darin einfließen so z. B. keine kurzfristigen BZ Spitzen oder entsprechende UZ Werte.

Ich habe an dieser Stelle noch ein  Verständnis Problem, es betrifft das Verhältnis von Höhe und Dauer von BZ-Werten damit diese Gefäß Schäden verursachen können.

MlG

Hinerk

Offline Hobbit

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Re: BE Insulin linearität
« Antwort #16 am: Juni 01, 2016, 08:55 »
Das wird sich so ähnlich wie mit dem Alkohol verhalten: Der eine verträgt mehr, der andere weniger. :)
Sprich: es dürfte individuell sehr verschieden sein, wann die Gefäße Schaden nehmen.
Diabetes ist kein Zuckerschlecken

Offline Kladie

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Re: BE Insulin linearität
« Antwort #17 am: Juni 01, 2016, 11:55 »
Es lässt sich auch nur schwer vorhersagen an welchen Körperstellen zuerst Probleme entstehen. Es können Augen, Nieren, Füße, Herz, Hirn oder Blutgefäße sein. Es ist auch sonst immer nur eine Wahrscheinlichtkeitsbetrachtung.

Bei einem kommt es schnell, beim nächsten erst nach Jahren oder nie. Da gibt es wohl nichts zu berechnen. Selbst ohne Diabetes sind Gefäßschäden nicht ausgeschlossen.

Offline Joerg Moeller

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Re: BE Insulin linearität
« Antwort #18 am: Juni 01, 2016, 11:56 »
Schädlich für die Innenwände der Blutgefäße sind auch schon kurzzeitige Spitzenwerte, die wegen ihrer kurzen Dauer nicht ins HbA1c übergehen.
Man kann da aber keine Linearität herleiten nach dem Motto "nach 12.324 Spitzenwerten erfolgt eine Retinopathie".

Wie Hobbit schon sagte ist es individuell, weil es eben auch auf die genetische Prädisposition ankommt. Beim einen funktionieren Reparaturmechanismen besser als andere, bzw, ist die Qualität der Gefäßinnenwände eine andere.

Generell gilt aber für das Risiko: besser ein mäßig erhöhtes 1c mit gleichmässigerem Verlauf, als ein niedrigeres 1c mit vielen Spitzenwerten.

Viele Grüße,
Jörg
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Re: BE Insulin linearität
« Antwort #19 am: Juni 01, 2016, 14:53 »
Wie bei so vielem kann auch hier "nur" eine statistische Aussage getroffen werden.

Was aber viele dann falsch verstehen: Die Möglichkeit eine Folgeerkrankung durch einen hohen HbA1c-Wert zu bekommen, setzt nicht bei einem bestimmten Punkt ein.
Für eine "Nutzen- Kostenrechnung"  :rotwerd: wird einem von der Ärzteschaft (ganz allgemein) gesagt, dass bei ca. 7,5% die Gefahren zu erkranken drastisch ansteigen. Es kann aber schon vorher los gehen oder erst mal trotz höheren Langzeitwerten garnix passieren.

Und jetzt wiederhole ich mich:
Für den Krankheitsverlauf eines Diabetikers gäbe es aussagekräftigere Werte als die des HbA1c:banane:
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