[Miriam]

Ihr Lieben, ich bin ganz neu hier und hoffe ihr habt ein paar Tips für mich.
Ich habe seit 27 Jahren Typ1 Diabetes, nutze die MyLife Omnipod Pumpe und habe bisher zum Glück keinerlei Folgeschäden.
Bisher läuft mein Diabetes immer so nebenher, der HBA1c liegt immer suboptimal zwischen 7-8. Ich messe mal mehr, mal weniger, vergesse hin und wieder sogar Insulin abzugeben und verschiebe das aufschreiben meiner Werte immer und immer wieder auf "ab morgen mach ich das ganz sicher".
Ich muss dazu sagen, dass ich ein behindertes Kind habe und ein Kleinkind in der Trotzphase.
Irgendwie haben die Belange der Kinder (Therapien, 1:1 Betreuung bei den Hausaufgabe, Krankenhausaufenthalte, Sorgen wie es weiter geht...) immer Vorrang vor meinem Umgang mit Diabetes.
Ich weiß, daß das quatsch ist, denn wenn es mir nicht gut geht, kann ich mich ja auch nicht um die Kinder kümmern. Nur ist das so in weiter ferne, denn aktuell habe ich ja keine Folgeschäden und es geht mir soweit gut.
Wie gelingt es euch den Diabetes in den Alltag zu integrieren? Das aufschreiben der Werte dauert ja nur ein paar Sekunden, aber oft sträube ich mich richtig davor. Besonders wenn der Wert nicht gut ist, als wenn der erst real würde wenn er irgendwo niedergeschrieben ist.
Vor den Arztterminen habe ich dann regelmäßig Stress, weil ich die Werte dann nachtragen muss. Dann weiß ich nicht mehr, was ich wann gemacht und gegessen habe und somit sind die Werte wenig aussagekräftig.

Mir erscheint das "in den Griff kriegen des Diabetes" im Moment wie einer riesiger Berg und ich weiß nicht wie und wo ich anfangen soll.

[Frau_Holle]

Hallo Miriam,

herzlich willkommen hier im Forum.

Alle Achtung, was du neben dem DM noch stemmst.

Ich hatte eine jahrelange Phase, wo ich das Dokumentieren stets vernachlässigte. Ich gab Insulin nach Gefühl und maß teilweise sehr selten den BZ.  Meine Diabetesberaterin gab mir dann ein Messgerät, das die Werte speichert und wo ich zusätzlich die Anzahl der BE und anderes speichern und auf dem PC auslesen konnte. Das war der erste Schritt in die richtige Richtung.

Mehr musste für den Anfang gar nicht sein. Hauptsache war, dass ich mich auf den richtigen Weg gemacht hatte.

[Kladie]

Hallo Miriam,

ich begrüße dich hier in der "Leidensgemeinschaft" und freue mich wieder jemand kennen zu lernen.

Du sprichst mit deinem Beitrag eins der schwersten Problem der beiden "Krankheiten" an. Damit will ich ja nicht behaupten, die Spät- bzw. Folgeschäden wären eine Lapalie aber da es eine chronische Krankheit ist, bleibt die Langzeittherapie die einzige Möglichkeit den Diabetes im Griff zu halten. Und das langfristige ist die eigentliche Herausforderung, da hohe BZ Werte nicht sofort weh tun.

Da ich Type 2 Diabetiker bin, kann ich dir eigentlich keine Hilfestellung geben, da meine Probleme etwas anders gelagert sind als deine als Type 1 Pumpenträger. Aber vielleicht hilft es dir wenn ich behaupte, daß auch ich meine geregelten Probleme habe i m m e r so zu leben wie es der Diabetes eigentlich verlangen würde.
Da ich aber nicht auf den BZ Verlauf so schnell und genau reagieren muss wie du, hatte ich die Zeit meinen Diabetes richtig kennen zu lernen und kann jetzt auch ohne zu messen vorhersagen was ich tun muss. So ist der Aufwand den ich treiben muss auf ein Mindestmaß beschränkt. Meine Blutwerte sind heute so gut, daß ich keine Aufzeichnungen mehr machen muss.

Bei dir ist das aber was anderes. Du hast nicht nur die Pflicht zu dokumentieren weil du ja die Pumpe immer wieder neu genehmigen lassen musst sondern hast zusätzlich auch noch andere Aufgaben die dich voll in Anspruch nehmen. Mein Rat wäre die Priorität festzulegen ohne dich selbst unter Druck zu setzen. Du hast die besten Erklärungen wenn deine Aufzeichnungen lückenhaft sind. Es wäre nur sehr wichtig, wenn du den BZ nicht total aus dem Ruder laufen lassen könntest.
Da du nun schon seit 25 Jahren Type 1 bist und noch keine offensichtlichen Folgeschäden beklagen musst könntest du so weiter machen wie bisher - du darfst nur nicht zu viel von dir selbst verlangen.

Keiner ist besser als du selbst in der Therapie deines eigenen Diabetes. Die Ziele setzt du ganz alleine und du bestimmst auch wie gut sie eingehalten sind.
Alle anderen wie Diabetologen, Krankenkasse und dieses Forum können dich nur unterstützen und helfen es dir leichter zu machen.

Viel Glück dabei.

[Tommi]

Oh wie gut ich das kenne, mit dem Tagebuch führen. Ich weiß, die Werte bessern sich dann quasi von selbst, da man selbst eine bessere Entscheidungsgrundlage hat. Und trotzdem hält einem irgendwas ganz doll davon ab 

Aber du hast ja auch eine Pumpe. Nutzt Du den Bolusrechner? Der speichert ja dann die BE, IE, BZ. Das muss dann vor dem Arzttermin nur noch ausgedruckt werden. Die Übersicht im Alltag fehlt dann zwar noch, aber wenigstens hat der Arzt beim Termin eine Grundlage und Du mußt Dir an der Stelle keinen Streß machen.

Mein Arzt ließt die Pumpe sogar direkt in der Praxis aus.