Hallo Zusammen,
ich habe schon vor einiger Zeit hier von meinen Erfolgen mit 5:2 geschrieben. Ich habe damit in 8 Monaten 20 kg an Gewicht verloren, mein Hba1c ist von 7,9 auf 6,3 gesunken, mein Blutdruck ist im absoluten Normbereich ohne Tabletten (die ich vorher nehmen musste), also kann man nur von Erfolg sprechen.
Dazu muss man aber sagen: 5:2 ist keine Diät (hier wurde das englische Wort „Diet“ einfach falsch übersetzt, das heißt nämlich einfach „Ernährung“), sondern eine Nahrungsumstelldung, die man beibehalten muss, will man den Erfolg nicht gefährden. Insofern muss ich Jörg Recht geben.
5:2 ist auch mitnichten eine Radikaldiät, sondern einfach eine wirklich gesunde Art, sich zu ernähren. Es gibt inzwischen etliche Studien, die dies bestätigen – aus USA, Großbritannien und auch in Deutschland wird inzwischen geforscht. Sucht einfach mal nach Intervallfasten, intermittierendem Fasten, Kurzzeitfasten oder eben 5:2. Es gibt zum Thema Fasten auch eine sehr gute Dokumentation auf arte, vielleicht noch in der Mediathek. Es gab auch einen sehr interessanten Artikel in einer GEO Anfang des Jahres. Ein Arzt, der zu dem Thema in USA forscht, ist Dr. Walter Longo, einfach mal googeln, bevor man das pauschal verteufelt.
Überlegt doch mal: unsere Vorfahren bekamen keine 3 Mahlzeiten am Tag vorgesetzt, sie mussten sich jede Mahlzeit mühsam erarbeiten. Und hatten manchmal mehr Jagd- oder Sammelerfolg, manchmal weniger bis gar keinen. Wir, die eine Insulinresistenz entwickelt haben, kommen einfach mit dem heutigen Überangebot nicht klar – bzw. unsere Körper. Es gibt einen Arzt in Kanada, Dr. Jason Fung, der therapiert Typ 2 Diabetiker erfolgreich mit radikalem Fasten (ok, das wäre auch mir zu heftig). Er schreibt darüber einen sehr interessanten Blog und es gibt auch etliche Vorträge auf youtube, leider alles nur auf Englisch. Er sagt, dass es falsch sei, T2DM mit Insulin zu behandeln – das sei, wie einem Alkoholiker Alkohol zu geben. Klingt sehr radikal, aber der Erfolg gibt ihm ja recht. Wobei er nach dem Fasten eine Low-Carb-Ernährung empfiehlt, was mir auch zu eingrenzend ist.
Das Schöne an der 5:2 Ernährung ist ja, dass man sich an 5 Tagen der Woche nichts versagen muss. Sicher, man sollte sich immer gesund ernähren. Aber wenn man es mal nicht tut, ist es auch kein Problem. Es darf Tage geben, wo gefeiert wird mit ausgiebigem Essen und Kuchentafel. Der nächste Fastentag reguliert alles wieder. Selbst zu genüge ausprobiert, ich schreibe aus Erfahrung.
Die beiden Fastentage sind dabei auch nicht zu radikal: Männer dürfen bis 600 kcal essen, Frauen bis 500. Für mich ist das eine Mahlzeit, die gut satt macht, da ich die KH weg lasse. Mein Körper hat sich inzwischen daran gewöhnt. Mein Insulinverbrauch hat sich um 30-50% gesenkt (das schwankt etwas), BD Medis lasse ich inzwischen ganz weg.
Aus meiner Erfahrung kann ich noch berichten, dass die Kilos nicht immer weiter purzeln. Am Anfang ging es schnell, und seit November stagniert die Abnahme. Das ist mir aber relativ egal, denn ich mache diese Ernährung in erster Linie aus gesundheitlichen Gründen. Und ich weiß, dass es irgendwann einfach wieder weiter geht. Würde ich jetzt mit dem Fasten aufhören, wäre mein Hba1c sicher bald wieder >7.
Übrigens, wenn man nicht abnehmen muss oder will, reicht auch 1 Fastentag pro Woche, um nur die gesundheitlichen Aspekte mitzunehmen. Es gibt aber auch noch viele andere Methoden, wie 16:8 (da fastet man täglich 16 Std. und isst nur
oder 10 in 2 (alle 2 Tage fasten). Ich kann halt nur von 5:2 berichten.
Von der Blutzuckerdiät weiß ich noch nicht viel, ich habe davon gehört, bzw. habe gesehen, dass das Buch in englischer Sprache auf den Markt kommen soll. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das durchhalten könnte. Wenn es in einem KKH angeboten würde, dann würde ich es probieren. Ich bin davon überzeugt, dass es meinem T2DM sehr gut tun würde.
Anna, um auf Deine Frage zurück zu kommen: Wenn Du noch gar keinen Diabetes hast, und auch nicht abnehmen musst, reicht es, wenn Du 1 Tag pro Woche fastest. Das kann man sein Leben lang machen. Du kennst das regelmäßige Fasten ja bereits und weißt, wie gut es dem Körper und auch der Seele tut. Die Blutzuckerdiät – ohne das Buch gelesen zu haben – macht sicher keinen Sinn, wenn Dein BZ normal ist. Und mit 6:1 kannst Du sehr gut verhindern, einen Diabetes zu entwickeln.
Falls bei Dir bereits eine genetische Veranlagung und/oder eine beginnende Insulinresistenz festgestellt wurde, würde ich Dir empfehlen, regelmäßig den BZ zu testen. Letztens ging es im TV auch mal wieder um die Volkskrankheit Diabetes Typ 2, da war ein Diabetologe, der sagte, dass man es 1x pro Jahr testen soll, ich denke, nüchtern. Und wenn man dann sieht, dass der Nüchtern BZ jedes Jahr höher ist, soll man entgegen wirken. Er empfiehlt dann eine Ernährungstherapie, und erklärte, dass man diese in seiner Praxis ganz individuell auf den Patienten anpassen würde, und dass man so bereits die Entstehung von T2DM verhindern könnte. Wie genau diese Ernährung dann aussehen würde, hat er nicht gesagt.
Aufgrund meiner Erfahrung nehme ich an, dass jemand, der heute keinen T2DM hat und einen Nüchtern BZ von 80, diesen mit 1 Fastentag pro Woche auch gut halten wird. Ganz abgesehen von all den anderen Krankheiten, die man gar nicht erst bekommt.
Erfolge gibt es nämlich nicht nur beim Diabetes und Gewichtsabnahme. Fasten hilft auch gegen andere Krankheiten, wie Allergien, Rheuma, generell das metabolische Syndrom, und sogar gegen Krebs und Alzheimer! Das sind keine Erfindungen von mir, wie gesagt, es gibt etliche Studien.
Wie gesagt, ich habe schon länger nicht weiter abgenommen, obwohl da noch einiges weg kann. Aber mir geht es durch diese Fastentage sehr gut, ich merke regelrecht, wie mein Körper davon profitiert. Wenn man es ausprobieren will, sollte man sich 4 Wochen Zeit geben. Dann fällt es nicht mehr schwer, und man hat bereits erlebt, wieviel besser man sich fühlt – ganz abgesehen von den abgenommenen Kilos. Übrigens, 500g pro Woche gilt als gesunder Mittelwert. Dass ich schneller abgenommen habe, lag an meinem hohen Ausgangsgewicht.
Ich selbst konnte es mir am Anfang überhaupt nicht vorstellen, da ich sehr gerne esse. Aber ich habe gemerkt, dass ich etwas ändern muss, der Leidensdruck war ziemlich hoch. Mein Gewicht ist, seit ich insulinpflichtig bin (also seit 1997) stetig gestiegen, und ich hatte Angst davor, dass es nicht aufhört. Und dann habe ich einfach mal angefangen, und habe mir an diesem 1. Fastentag vorgestellt, dass ich am nächsten Tag eine wichtige Untersuchung hätte, zu der ich nüchtern sein muss. Und dass ich das ja auch durchhalten kann. So ging es, und mit viel trinken. Inzwischen gehört es für mich einfach dazu, es ist eine Ernährungsweise, nix radikal.
So, mal wieder viel Text (ich kann wohl nicht anders, selten aber dann lang…).
Lieben Gruß
Heidi