Weniger als "NICHTS" spüren geht nicht!
Seit 1998 spritze ich und spüre in aller Regel nur etwas, wenn sich die Kanüle "verformt" hat. Das begrenzt sich nicht auf die Geradheit der rohrförmigen Nadel (das würde in Grenzen praktisch unbemerkt bleiben, so lange nicht mehrfach hin und her gebogen wird. Bruchgefahr! ). Gemeint sind Verformungen der Spitzengeometrie.
Wie können diese entstehen? In ganz seltenen Fällen wäre es möglich, bereits verformte Kanülen von Hersteller zu bekommen. Ich kann mich ein einziges Mal an eine Kanüle erinnern, die überhaupt nicht angeschliffen wurde. Wenn es nach dem Auspacken zu Verformungen kommt, liegt das an der Handhabung vor oder auch nach dem Spritzen. Verwendet man eine Kanüle mehrfach, gilt "nachher ist vorher".
Mir passiert es manchmal, dass ich an die Tischkante stoße wenn keine Schutzkappe drauf ist. Dann wird halt ausgetauscht - vor oder auch nach der Injektion. Schauen, ob was passiert ist tu ich nie. Bis ich meine Lupe finde …
Es wäre auch vorstellbar, dass man die kleine Schutzkappe verkantet und vielleicht sogar seitlich durch die Kappe sticht. Wie häufig das passiert, hängt von der individuellen Feinmotorik ab. Daraus kann man auch folgern: je dünner die Kanüle, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie mal verformt werden könnte.
Eine weitere Fehlerquelle besteht, wenn man selten zusticht und die Bohrung verstopft. Mit Apidra spritze ich im Schnitt fünf mal am Tag, mit Lantus nur täglich einmal. Verstopfen tut da nur was, wenn ich gleichzeitig mehrere Pens in Benutzung hätte … hab ich aber nur ganz selten.
Zum "Schneiden" statt Stechen:
Durch schräge Schnitte (hier durch Schleifen erzeugt) am Zylinder erhält man Ellipsen, bei mehreren Schlrägschnitten entstehen Ellipsenabschnitte die in diesem Fall als Schneide fungieren. Es wird dann beim Zustechen durch die geschliffenen Kanten ein kleine Schnitte in die Haut gemacht.
Vielleicht glaubt der eine oder andere, das Loch wird immer "gestanzt"? Das wäre nur bei einer ungeschliffenen Kanüle (Rohrform) der Fall und das würde man dann ganz deutlich spüren.
Es ist aber keine Revolution, wenn die Spitze durch mehrere Schliffe optimiert wird.
Dies ist eine Nahaufnahme einer früher benutzten (ungebrauchten) Kanüle. An ihr sind drei Schliffe zu erkennen. Ich glaube sogar, dass heute fünf Schliffe normal sind. Man versucht die Breite der Kanüle durch Längsschliffe etwas zu verringern. Dann würde nach meinem Verständnis aber wieder mehr gequetscht statt geschnitten, will sagen: die Einschnittstelle wird aufgeweitet und nach dem Stich verschließt die elastische Haut das Loch wieder. Das spielt aber im mikroskopisch kleinen Bereich keine große Rolle mehr. Man spürt in der Regel so oder so nichts.
Nachtrag:
Das Besondere an dem Schlff besteht nur darin, dass es durch den asymetrischen Schliff zu einer Hauptschneide kommt die anfangs den gesamten Druck zum Schneiden nutzen kann. … Viel Theorie!