Ich will jetzt nicht Kladie widersprechen, habe aber meine Antwort schon lange fertig und nur noch durch die Rechtschreibprüfung gejagt und ein Bild hochgeladen.
Im Bedarfsfall werde ich schon noch zu Typ1/Typ2 Stellung nehmen, aber zu Korrekturen will ich hier wirklich nichts mehr schreiben.
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Da du dir den Fall mit den 200mg/dl nicht vorstellen kannst … und weil es dir offensichtlich um die Korrektur von Abweichungen in einer ganz anderen Größenordnung geht, will ich zum 17’583sten Mal erklären:
Es macht keinen Sinn, aufgrund eines einzelnen Wertes (egal wann und wie niedrig/hoch) eine Korrektur vorzunehmen, ohne die zu erwartende Auswirkung erahnen zu können. Als Paradebeispiel kann ich mich erinnern, wie hier jemand (ich weiß wirklich nicht mehr wer es war) bei einem gemessenen Blutzucker von 108mg/dl vor dem Essen an seiner „Bolusschraube“ dreht weil ihm sein gesteckter Zielwert von 100mg/dl zu weit verfehlt erscheint.
Dabei stellen sich mir die Nackenhaare hoch!
Das Messsystem (±15%) gibt gar nicht so zuverlässige Ergebnisse. Die gemessenen 108mg/dl könnten LAUT GERÄTEHERSTELLER auch bei 92 – 124mg/dl liegen.
Weitere Abweichungen: Beobachtet man seine natürlichen Schwankungen im Tagesprofil (ohne sinnlose Korrekturen) zu diesem Zeitpunkt, wird man nicht nur Unterschiede aufgrund der 15%-Abweichung auch noch Streuungen sehen, die einfach durch die Besonderheiten des Alltags zustande kommen.
Was ist dann in der Situation (108 statt 100) zu tun?
Sehr langfristig wäre zu überlegen, ob man die Basalversorgung verändert um die präprandialen Abweichungen zu minimieren. Die Boluskorrektur wird aber nur den postprandialen Verlauf beeinflussen und dieser ist ebenfalls starken Schwankungen unterworfen, denen man nicht so einfach mit hier mal weniger und dort mal mehr Bolus begegnen kann … um einen Erfolg zu verzeichnen.
So weit die gesamten Überlegungen zur Korrektur die zumindest mir (und auch meinem Diabetologen) logisch erscheinen.
Jetzt wende ich mich mal dem Sonderfall der 200mg/dl „mitten in der Nacht“ zu.
Das wird wohl nicht jeder so einfach messen können? Libre sei dank geht es aber doch.
Leider habe ich im Lesegerät jetzt noch zu wenige Tage aufgezeichnet, weil das Gerät getauscht werden musste. Am DURCHSCHNITTLICHEN Verlauf (schwarze Kurve) kann man aber sehen, was bei meiner Frau in der Nacht los ist – oder?
Was würde es bewirken, gegen Mitternacht korrigierend einzuschreiten? Man bedenke dass an allen Tagen erst um 6 Uhr gespritzt wurde, sich also der Verlauf AUTOMATISCH schon vorher etwas verbesserte – ganz ohne Korrektur! Es würde einfach keinen Sinn machen zu Mitternacht mit Extra-Insulin zu handeln.
Sehr wohl muss aber gegen das Hoch zu Mitternacht etwas unternommen werden!!!!
Die Weichen müssen aber schon weit vorher gestellt werden. Also muss man schon … am frühen Nachmittag (fehlt noch im Diagramm) etwas gemacht werden
um zukünftig bessere Werte in der Nacht zu bekommen. Mit der Korrektur eines einzeln ermittelten Wertes hat das aber schon rein garnix zu tun.
Nachtrag:
Ohne es vorher gewusst zu haben, deckt sich mein Geschriebenes doch mit dem von Kladie.