Na dann will ich diese Reihe doch mal fortsetzen.
Wenn mein BZ über Nacht nicht zu hoch war und deshalb sich nicht eine Resistenz gebildet hat, komme ich in der Früh wie folgt hin:
Aufstehinsulin 1,5 Einheiten
BE-Faktor zum Frühstück: zwischen 1,5 und 2,5 IE pro BE (hängt vom GI und von der Menge ab)
BE-Faktor zum Mittagessen: 1 IE pro BE
Be-Faktor zum Abendessen: 1 IE pro BE
Mein Korrekturfaktor ist zu den unterschiedlichen Tages- und Nachzeiten natürlich auch nicht gleich. Spät Abends reicht mir meist schon 0,4 IE, um meinen BZ um 100 mg/dl zu senken.
Im Verlauf des Zyklus steigen diese Insulindosierungen an und sinken dann sofort wieder in dem Moment da die Mens einsetzt.
Bei Infektionen steigen die BE-Faktoren ebenfalls an.
Bei Änderungen in der Schilddrüsenfunktion und damit erforderlicher Neuermittlung der Schilddrüsenmedikation wird die gesamte Strategie mit Basalrate und Bolusfaktoren über den Haufen geworfen.
Die Liste lässt sich fortsetzen. Niemals läuft die Therapie einfach so nach Schema F.
noch etwas off topic:
Ich habe übrigens über 20 Jahre lang nichts anderes gekannt als CT mit jeweils ganz festen Spritz- und Essenszeiten und stets der gleichen Menge, die zu essen war - egal ob Hunger oder nicht. Ach ja - und mein erstes Blutzuckermessgeräte kaufte ich mir gegen Ende meiner Schulzeit. 399 DM waren eine große Summe für den Reflolux II. Blutzuckerteststreifen musste ich lange Zeit auch noch selbst kaufen. Bis dahin war es üblich, alle 6 Wochen einen Tag in die Klinik zu gehen, um ein sog. Tagesprofil zu erhalten. Besonders während meiner Kinderzeit belastete es mich sehr, dass von diesem Tagesprofil die abendliche Entscheidung abhing, ob man wieder nach Hause darf, oder ob man in der Klinik bleiben muss für eine Neueinstellung.