Autor Thema: Wieviel IE braucht ein T1er?  (Gelesen 11906 mal)

Offline Tarabas

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Wieviel IE braucht ein T1er?
« am: August 30, 2015, 22:58 »
[falls ich das falsche Subforum erwischt habe, bitte verschieben)

Ich hab mal ne Frage. Als Typ2 gibt es ja keinerlei allgemeingültige Werte, Faktoren etc. Also wieviel mg BZ resultieren aus 1 BE? Wieviel IE braucht es für 1BE, welcher Faktor ist beim Korregieren zu nehmen?

Weil wir haben ja da zum einen unsere irgendwie noch funktionierende BSD und dann halt die eigentliche Insulinresistenz, die bei jedem anders ist.

Aber wie sieht das bei T1 aus? Zumindestens wenn die BSD endgültig nicht mehr will, dann müßte das doch recht stabil und vor allem vergleichbar sein, oder? "Einfach" die Insulinmenge, die auch ein Gesunder für eine BE braucht, das müßte doch die Dosis für einen T1 sein.

Oder irre ich mich da völlig?

Wenn nein, dann meine eigentliche Frage, so aus Neugierde, um das mit meinen IE-Dosen zu vergleichen:

Wieiviel IE braucht ein T1 für 1 BE? Um wieviel mg geht der BZ bei 1 IE runter?
Typ 2 - Janumet 50/1000 - fiasp und Levemir - Freestyle Libre

Offline Oggy

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Re: Wieviel IE braucht ein T1er?
« Antwort #1 am: August 31, 2015, 08:42 »
Guten Mirgen :D
Kurz ubd knapp: Du irrst Dich völlig - jeder Mensch benötigt eine unterschiedlich hohe / niedrige Insulinmenge, um die aufgenommenen KH zu bewerkstelligen. Deswegen muss ja jeder sein eigenes Spritz-, Pumpschena gebastelt bekommen.
Wär ja einfach: BSD hinüber = Insulinmenge nach Schema F = FERTIG
Bloß ist das eben NICHT so :nein:

Zum Bleistift:
Ich brauche bis 11 Uhr für eine BE 2,5 IE
Zwischen 11 und 15 Uhr für eine BE 2 IE
Und dann für eine BE 3,5 IE
Das alles bei passender Basalversorgung und ohne aussertourliche Altivitäten :D
Mit rekevanten Korrekturdosen, Morgenguof usw. komme ich jetzt erst mal gar nicht :nein:

Du kannst jetzt jeden 1er fragen und wirst absolut unterschiedliche, d.h. individuell zugeschnittene, Angaben erhalten :D
« Letzte Änderung: August 31, 2015, 12:53 von Oggy »
Gruß Oggy   DM 3c, HbA1c 5,9

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Offline Herr_Koch

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Re: Wieviel IE braucht ein T1er?
« Antwort #2 am: August 31, 2015, 12:08 »
Spielen ja einige Faktoren mit rein. Ein spindeldürres Mädchen wird eine andere Dosis brauchen als ein stämmiger Bauarbeiter. Zum Beispiel. Und einer, der 155 cm gross ist, kann mit der Dosis, die eine 2-Meter-Frau reinhaut, wohl auch grad noch den Traubenzucker nachwerfen.

Mit Oggys Dosierung hätte ich wohl einen HbA1c von 3. ;)

Meinen Morgenfaktor kenn ich nicht, esse nie, resp. so wenig, dass ich nicht spritze. Am Mittag ists etwa 1 IE/KE und am Abend 2 IE/KE.
DM-1-Diagnose am 7. 12. 2008. Novorapid/Insulatard

Offline Kladie

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Re: Wieviel IE braucht ein T1er?
« Antwort #3 am: August 31, 2015, 12:51 »
Ist ja interessant wenn Type 1 noch nicht mal eine genaue Dosis angeben kann die für eine BE gespritzt werden muss. Wie soll das dann ein Type 2 machen, bei dem das Eigeninsulin als variable Veränderung mit berücksichtigt werden muss?

Das bestärkt mich in meiner Auffassung, dass ein Type 1 einen Eigeninsulinersatz - und ein Type 2 nur eine Eigeninsulinunterstützung spritzt und bei ihm die Dosis dafür nicht von der BZ Höhe sondern von der Stärke der Insulinresistenz abhängt.

Offline Gyuri

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Re: Wieviel IE braucht ein T1er?
« Antwort #4 am: August 31, 2015, 13:57 »
Ich war vor ein paar Jahren mal mit einem Typ1 mit Pumpe (der übrigens auch hier angemeldet ist) beim Eisessen.

Ich erzählte dort, dass ich dort pro Kugel Eis 1,5 BE rechne und entsprechend Insulin spritze.
Er antwortete mir, dass er die Erfahrung gemacht hat, da überhaupt nichts extra zugeben zu müssen.
Irgendwas passiert da, dass sich bei ihm alles wieder nach einer Stunde (? weiß ich nicht mehr sicher) reguliert. Es war nur von Eis die Rede.

"So leid es mir tut" und obwohl ich wirklich gern rechne …
Das Leben lässt sch nicht so einfach in eine (lineare) Gleichung fassen - weder für den einen noch den anderen Typen.  :zwinker:
Gruß vom Gyuri
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Archimedes

Offline Frau_Holle

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Re: Wieviel IE braucht ein T1er?
« Antwort #5 am: August 31, 2015, 16:07 »
Na dann will ich diese Reihe doch mal fortsetzen.

Wenn mein BZ über Nacht nicht zu hoch war und deshalb sich nicht eine Resistenz gebildet hat, komme ich in der Früh wie folgt hin:

Aufstehinsulin 1,5 Einheiten
BE-Faktor zum Frühstück: zwischen 1,5 und 2,5 IE pro BE (hängt vom GI und von der Menge ab)
BE-Faktor zum Mittagessen: 1 IE pro BE
Be-Faktor zum Abendessen: 1 IE pro BE

Mein Korrekturfaktor ist zu den unterschiedlichen Tages- und Nachzeiten natürlich auch nicht gleich. Spät Abends reicht mir meist schon 0,4 IE, um meinen BZ um 100 mg/dl zu senken.

Im Verlauf des Zyklus steigen diese Insulindosierungen an und sinken dann sofort wieder in dem Moment da die Mens einsetzt.

Bei Infektionen steigen die BE-Faktoren ebenfalls an.
Bei Änderungen in der Schilddrüsenfunktion und damit erforderlicher Neuermittlung der Schilddrüsenmedikation wird die gesamte Strategie mit Basalrate und Bolusfaktoren über den Haufen geworfen.

Die Liste lässt sich fortsetzen. Niemals läuft die Therapie einfach so nach Schema F.

noch etwas off topic:
Ich habe übrigens über 20 Jahre lang nichts anderes gekannt als CT mit jeweils ganz festen Spritz- und Essenszeiten und stets der gleichen Menge, die zu essen war - egal ob Hunger oder nicht. Ach ja - und mein erstes Blutzuckermessgeräte kaufte ich mir gegen Ende meiner Schulzeit. 399 DM waren eine große Summe für den Reflolux II. Blutzuckerteststreifen musste ich lange Zeit auch noch selbst kaufen. Bis dahin war es üblich, alle 6 Wochen einen Tag in die Klinik zu gehen, um ein sog. Tagesprofil zu erhalten. Besonders während meiner Kinderzeit belastete es mich sehr, dass von diesem Tagesprofil die abendliche Entscheidung abhing, ob man wieder nach Hause darf, oder ob man in der Klinik bleiben muss für eine Neueinstellung.
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Liebe Grüße
Manuela





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Offline Tarabas

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Re: Wieviel IE braucht ein T1er?
« Antwort #6 am: August 31, 2015, 19:55 »
Bei Änderungen in der Schilddrüsenfunktion und damit erforderlicher Neuermittlung der Schilddrüsenmedikation wird die gesamte Strategie mit Basalrate und Bolusfaktoren über den Haufen geworfen.

Da ich L-Thyrax nehme: In welche Richtung wirkt denn eigentlich T4? Senkt oder steigert es den IE-Bedarf?
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Offline Tarabas

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Re: Wieviel IE braucht ein T1er?
« Antwort #7 am: August 31, 2015, 20:05 »
Spielen ja einige Faktoren mit rein. Ein spindeldürres Mädchen wird eine andere Dosis brauchen als ein stämmiger Bauarbeiter. Zum Beispiel. Und einer, der 155 cm gross ist, kann mit der Dosis, die eine 2-Meter-Frau reinhaut, wohl auch grad noch den Traubenzucker nachwerfen.


Hatte ich im ersten Augenblick auch gedacht, aber dann wieder erstmal verworfen: Die 2-m-Frau wird doch wahrscheinlich mehr BE zu sich nehmen, woraus sich dann mehr IE ergeben, oder?

Letztlich sorgt ein Insulin-Teilchen an einer Zelle doch dafür, daß diese eine Glucose-Transport-Einheit bildet und in die Zellwand bewegt. Dort läßt die dann für (aus der Luft gegriffen) 10min Glucose durch.


Und ohne Resistenz (also ohne Typ2) müßte dann doch eine bestimmte Menge bei jedem eine ähnliche Menge an BE in die Zellen schleusen? Unterschiede im tatsächlichen IE-Bedarf dann nur an dem höheren BE-Umsatz liegen?


Aber kann man - so sehe ich die bisherigen Antworten - festhalten, daß ein T1 so um die 1-3 IE pro BE braucht?

Weil von manchen T2er hab ich Sachen wie "jo, zur Mahlzeit dann mal 100IE" gehört - da bin ich mit meinen 14 bis 8 also noch sehr an der unteren Skala?
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Offline Tarabas

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Re: Wieviel IE braucht ein T1er?
« Antwort #8 am: August 31, 2015, 20:07 »
Guten Mirgen :D
Kurz ubd knapp: Du irrst Dich völlig - jeder Mensch benötigt eine unterschiedlich hohe / niedrige Insulinmenge, um die aufgenommenen KH zu bewerkstelligen.

OK, das heißt dann auch, daß die völlig (statt wie wir bedingt  ;D) Gesunden auch keinen allgemeingültigen Wert haben, was ihre BSD für eine BE ausschütten muß?
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Offline Frau_Holle

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Re: Wieviel IE braucht ein T1er?
« Antwort #9 am: August 31, 2015, 20:17 »
Bei Schilddrüsenunterfunktion sinkt  b e i    m i r   der Insulinbedarf gewaltig. Bis ich das merke, bin ich jedoch schon in einigen bis dahin unerklärbaren Hypos gewesen. Mit der Steigerung des L-Thyrox nimmt bei mir die Insulinempfindlichkeit wieder ab.

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Manuela





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