Autor Thema: Besserung der Blutzuckereinstellung und Verschlechterung der Sehleistung  (Gelesen 4748 mal)

Offline Jo

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 394
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Insulin-Pen
In letzter Zeit habe ich durch Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion meinen BZ/HbA1c optimiert, von 8,2 auf 6,4.

Nun merke ich in letzter Zeit, dass ich manchmal schlechter sehe, besonders am PC. An einer Verschlechterung der Augenstärke kann es eigentlich nicht liegen, da ich erst im April beim Augenarzt war, und  da ich seit 23 Jahren implantierte Linsen habe (aufgrund einer Grauen-Star-Operation 1992). Mein Augenarzt sagte mir irgendwann mal, dass sich meine Sehschärfe aufgrund der Linse NICHT verschlechtern könne, weil die ja meinem Auge angepasst worden sei, und meine alte natürliche Linse, die für Sehverschlechterungen zuständig war, ja nicht mehr drin sei

Nun bemerkte ich diese Sehverschlechterung aber erst seit einigen Tagen, d.h. ich habe sie einem Augenarzt noch nicht vorgestellt. Das werde ich sicherlich in absehbarer Zeit tun, sofern das nicht wieder verschwindet. Es ist auch nicht dramatisch, ich merke nur, dass ich vor allem in der ersten Tageshälfte, die Schrift am PC grösser stellen muss, als ich sie früher hatte.

Nun erinnerte ich mich dunkel, dass eine verstorbene Bekannte vor vielen Jahren mal durch eine massive Gewichtsreduktion ihren HbA1c innerhalb kürzester Zeit von 10,2 auf 7,0 gebracht hat. Und sie hatte auch dramatische Sehprobleme, musste sogar im Krankenhaus behandelt werden.

Nun ist mein HbA1c aber nicht sooo schnell gesunken. Im Juni 2014 waren es 8,2; im Januar d.J. 7,5. Im März d.J. 7,0. Und jetzt vor zwei Wochen 6,4- Ist das zu schnell runter?

LG

Der Jo

Offline Kladie

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 1151
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Insulin-Pen
Hallo Jo,

der HbA1c sagt in diesem Fall so gut wie gar nichts aus.
Die Sehschärfe wird durch den Zuckergehalt in der Augenflüssigkeit beeinflusst. Ist sie konstant so kann sich der Körper darauf einstellen. Bei starken BZ-Schwankungen jedoch verändert sich die Sehschärfe ebenso schnell und darauf kann sich der Körper eben nicht mehr einstellen. Es kommt also auf die kurzzeitigen Änderungen an, die am HbA1c nicht abgelesen werden können.

Wenn du vor allem Vormittags Sehprobleme hast, so kontrolliere den BZ etwas engmaschiger in dieser Zeit und pass auf, dass starke Schwankungen unterbleiben. Nach ein paar Tagen sollte es dann besser werden wenn es am Diabetes liegt. Der Gang zum Augenarzt sollte aber mehr Informationen bringen.

Viel Erfolg

Offline Jo

  • Sr. Member
  • ****
  • Beiträge: 394
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Insulin-Pen
Danke, Kladie,

das hilft mir schon etwas weiter. Ich habe in der ersten Tageshälfte tatsächlich grössere Schwankungen als den Rest des Tages. Ich beobachte das mal weiter.

Lieben Gruss

Jo

Offline Joerg Moeller

  • Administrator
  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 16958
  • Country: de
  • Ohana heißt "Familie"...
    • Diabetesinfo
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Ich schließe mich Kladie an. Auch ich hab manchmal Tage, an denen ich fast in den Monitor reinkriechen muss um was zu sehen und andere, da kann ich mich bequem zurücklehnen und trotzdem noch alles gut lesen.

Ich hab aber trotzdem manchmal den Eindruck, dass die Augen sich früher schneller an geänderte BZ-Werte angepasst haben. Liegt vielleicht am Alter?

Viele Grüße,
Jörg
Meine Seite über Diabetes: http://www.diabetesinfo.de/
Meine Facebook-Seite: https://www.facebook.com/Diabetesinfo.de/

Offline Gyuri

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 3630
  • Country: de
  • I Got The Blues
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Insulin-Pen
Ich wollte ja zuerst nichts extra dazu schreiben, weil Kladie es so gut getroffen hat.
Hallo Jo,

der HbA1c sagt in diesem Fall so gut wie gar nichts aus.
(…)
Man muss sich das mal nur rechnerisch überlegen. So sehr auch das HbA1c bei allen Beachtung findet die mit Diabetes zu tun haben, es handelt sich wirklich NUR um einen Wert, der einem Durchschnitt über … sagen wir mal der jeweils sechs Wochen vor der Ermittlung entspricht. Ob es sich mit dem arithmetischen Mittelwert der Blutzuckermessungen dieses Zeitraumes umrechnen lässt, darüber bin ich mir gar nicht so sicher. So sagt das HbA1c genau genommen noch viel weniger aus, als es viele glauben wollen.

Das Sehvermögen ändert sich (jedenfalls bei mir) relativ kurzfristig und MEIST gegenläufig zum gemessenen Blutzucker. Je ungewohnt niedriger der Zucker, umso verschwommener sehe ich und je schneller der Blutzucker wieder höher ist, desto mehr beruhigt sich mein Bild. Mit dem gemessenen Wert hat das weniger zu tun (meine Beobachtung) … mehr mit schnellen Veränderungen nach unten.

Ergo:
Um einen Zusammenhang der Sehkraft mit Blutzuckerpegel auszumachen müsste man (nach meiner Theorie!) bereits vor dem Eintreten der Sehschwäche ein möglichst vollständiges Profil beobachten und nicht den recht zäh sich verändernden HbA1c-Wert. Ich selbst habe (als alter Messtechniker) schon viel gemessen. So was aber noch nie. 
:rotwerd: Gleich wird mich Kladie auslachen, weil ich (aus verschiedenen Gründen) nicht die Möglichkeiten einer permanenten Zuckermessung nutze.

Mein Rat zu den Sehstörungen:
Darauf achten, dass sich der Blutzuckerspiegel möglichst wenig wie eine Achterbahn benimmt. Gleichmäßig BE aufnehmen, gleichmäßig körperlich arbeiten und wenns dann so weit ist … möglichst gleichmäßig Medikamente aufnehmen. So düften sich Schwankungen und damit verbunden Sehstöhrungen in Grenzen halten.  :ja:
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
und mach alles messbar,
was sich nicht messen lässt.“

Archimedes

Offline Kladie

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 1151
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Insulin-Pen
Hallo,

man kann schon behaupten, dass ich meinen BZ ganz gut im Griff habe. Trotzdem kann ich es ebenso wie Jörg merken, dass es Tage gibt wo ich über eine neue Brille nachdenke. Als Insulin benutzender Diabetiker sind Schwankungen aber überhaupt nicht zu vermeiden. Ich habe schon 4 oder 5 Brillen mit verschiedenen Sehstärken aber eine fehlt mir anscheinend immer noch...  :mauer:
Mit dem Libre kann ich aber sehr gut sehen warum ich mich mal wieder etwas mehr beim Zeitunglesen anstrengen muss. Ist aber auch nicht immer so.

@Gyuri
Ich lache bestimmt nicht weil ich erkennen kann, dass du einen Vorteil des Libre selbst erkannt hast.

Offline Gyuri

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 3630
  • Country: de
  • I Got The Blues
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Insulin-Pen
Jetzt im Moment ist es wieder so weit … bei mir.  :o
Ich spritze Lantus normal immer an der Bettkannte. Gestern wollte ich aber meine bereits schlafende Frau nicht stören und nahm den Lantus-Pen mit an den Essstisch. Dort habe ich ihn liegen lassen.
Heute Früh wollte ich mir fürs (reichhaltige) Frühstück die üblichen 18 I.E. Apidra verpassen, wie immer mit einem SEA von 30 Minuten. Als es dann ans Frühstücken ging, bemerkte ich erst den Irrtum, die vorläufigen Einwegpens sehen sich aber auch sehr ähnlich, wenn man nicht ausgeschlafen hat.
Um nicht nach dem Frühstück so astronomisch hohe Werte zu erlangen, spritzte ich dann noch einmal 18 I.E., aber jetzt Apidra.

Ohne wirklich gemessen zu haben, kann ich jetzt aus Erfahrung sagen: Das Lantus macht ZUERST mal garnix. Und das Apidra wird zu spät wirken. Also steigt mein BZ erst mal hoch … um sich bis spätestens zum Mittag "von sich aus" zu erholen. Spätestens dann wird sich das Lantus bemerkbar machen. Es ist also mit einem starken Abfall meines BZ-Spiegels innerhalb der nächsten Stunden zu rechnen … FALLS ich nichts dagegen unternehme. Sehstörungen habe ich jetzt schon leichte; ein zweites Frühstück ist also angesagt. 
:mahl: Weißwürscht' wären noch da und ein alkoholfreies Weißbier. :prost:

In zwei Stunden ist eine längere Autofahrt geplant, wesswegen ich jetzt dann öfter mal meinen BZ messen muss, nicht nur wegen einer drohenden Hypo, sondern primär wegen den Sehstörungen, die nicht überhand nehmen sollten. Aber im Zweifelsfall fährt dann halt meine Frau. :driver: Seit wir ein Auto mit Automatikschaltung haben, sind die Fahrkünste meiner Frau erträglich.  :smoking:
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
und mach alles messbar,
was sich nicht messen lässt.“

Archimedes

Offline Frau_Holle

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 2311
  • Country: de
  • Diabetestyp: DM 1
  • Therapie: Insulin-Pumpe
Das Sehrvermögen kann auch durch andere Dinge beeinflusst werden.
Z. B. durch Medikamente, durch Schilddrüsenfehlfunktion, durch Stress, durch Psyche, durch Gift, durch Blutdruckprobleme, .....

*****************************************
Liebe Grüße
Manuela





DM Typ 1 seit April 1979
Dana R und Dexcom G5 refurbished und xdrip+ und AndroidAps im closed loop

Offline Gyuri

  • Special Member
  • *****
  • Beiträge: 3630
  • Country: de
  • I Got The Blues
  • Diabetestyp: DM 2
  • Therapie: Insulin-Pen
 :ironie:
… oder auch einen Schlag auf den Kopf 
… der heftige Blick durch eine rosarote Brille
… zu viel Alk

Aber ernsthaft!
Natürlich hast du Recht. Man wird aber immer zuerst vom Naheliegendsten ausgehen können. Ich selbst ergreife aber auch nie sofort die Initiative und reagiere dann mit BE oder Insulin, ohne mich zu versichern, dass andere Möglichkeiten auch in Frage kämen. Gerade meinen Blutdruck muss ich schon auch überprüfen, weil ich damit noch eher Probleme habe.
Nur heute früh war es klar, dass meine Sehstörungen vom Spritzfehler kommen mussten.

Ich konnte das übrigens ganz leicht kompensieren, indem ich meine kleinen Apidra-Dosierungen über den Tag verteilt, als zusätzliche Basalversorgung (=Absprache mit meinem Arzt) weg ließ. Ab ca. 10 Uhr war alles wieder normal und die Sehstörungen schon vorher wieder weg.
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
und mach alles messbar,
was sich nicht messen lässt.“

Archimedes