Autor Thema: Wieviel IE braucht ein T1er?  (Gelesen 12144 mal)

Offline Kladie

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Re: Wieviel IE braucht ein T1er?
« Antwort #30 am: September 10, 2015, 11:15 »
Hallo Joerg,

Zitat
orginal Joerg Moeller:
Das ist in dieser Pauschalität auch nicht ganz richtig. Für einen frisch entdeckten DM2 passt das sicher, aber nicht, wenn es da im Lauf der weiteren DM-Karriere zum Totalversagen der Betazellen kommt.
Genau so sehe ich das auch. Allerdings betrachte ich - im Gegensatz zu dir - einen Type 2 mit Totalversagen der Betazellen als keinen Type 2 mehr, sondern als eine Sonderform von Type 1 (keine Autoimmunerkrankung sondern Betazellzerstörung aus sonstigem Grund mit Resistenz - womit auch Veras Einwand beantwortet ist).
Ich denke, da ich seit Anfang an meine Betazellen schonen konnte habe ich nach wie vor genug Eigeninsulin zur Verfügung - auch nach 10 Jahren CSII. Diese Schonung finde ich persönlich sehr wichtig und deshalb liegt mein Schwerpunkt auf Preväntion und nicht auf hohe pp-Werte korrigieren.

Zitat
orginal Joerg Moeller:
... unter welchem Sekretionsdruck, die Betas stehen. Je höher dieser Druck, desto höher auch der Anteil an Pro-Insulin, der da ausgeschüttet wird. Und Pro-Insulin hat nur ca. 10% der BZ-senkenden, aber 100% der Fettaufbauenden Wirkung von fertigem Insulin.
Genau dieser Sekretionsdruck wird gemindert wenn du den pp-BZAnstieg vermeidest und nicht später bekämpfst. Dies ist meine Vorgehensweise.

Gerade bei frisch diagnostizierten DM2ern (und auch bei mir) können hohe pp Werte ohne Korrektur gut genug innerhalb 1 - 2 Stunden wieder normalisiert werden. Da ist dann das Korrekturinsulin mit 3 - 4 Stunden Wirkdauer viel zu lange wirksam und man muss später eventuell wegen zu niedriger Werte nachessen. Das ist meiner Meinung nach kontraproduktiv und sollte vermieden werden.

Wer es schafft mit Korrekturinsulin die damit verbundenen Probleme zu vermeiden, der kann natürlich auch korrigieren. Die Betazellen werden damit sicher auch entlastet. Notwendig ist es aber nicht im Gegensatz zu Type 1 und man kann weniger messen.

Offline Joerg Moeller

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Re: Wieviel IE braucht ein T1er?
« Antwort #31 am: September 11, 2015, 09:33 »
...Allerdings betrachte ich - im Gegensatz zu dir - einen Type 2 mit Totalversagen der Betazellen als keinen Type 2 mehr, sondern als eine Sonderform von Type 1 (keine Autoimmunerkrankung sondern Betazellzerstörung aus sonstigem Grund mit Resistenz - womit auch Veras Einwand beantwortet ist).

Ich verstehe was du meinst, aber der DM-Typ hat ja nichts mit der Leistung der Betazellen zu tun. Der klassifiziert nur die Pathogenese, also auf welchem Weg er entstanden ist. Deswegen gibt es auch DM1 (Autoimmune Zerstörung der Betazellen) und DM3c, zu dem auch der Diabetes durch operative Entfernung der Bauchspeicheldrüse gehört (bei Pankreaskarzinom. Beide haben keine funktionierenden Betazellen mehr, aber durch andere Ursachen.

Zitat
Ich denke, da ich seit Anfang an meine Betazellen schonen konnte habe ich nach wie vor genug Eigeninsulin zur Verfügung - auch nach 10 Jahren CSII. Diese Schonung finde ich persönlich sehr wichtig und deshalb liegt mein Schwerpunkt auf Preväntion und nicht auf hohe pp-Werte korrigieren.

Da stimme ich dir 100%ig zu! Es ist nicht nur prognostisch günstiger, Peaks gar nicht erst entstehen zu lassen, es ist oft auch therapeutisch einfacher als einem zu hohen BZ hinterherzurennen.

Zitat
Genau dieser Sekretionsdruck wird gemindert wenn du den pp-BZAnstieg vermeidest und nicht später bekämpfst. Dies ist meine Vorgehensweise.

Wie gesagt: volle Zustimmung, aber...

Zitat
Gerade bei frisch diagnostizierten DM2ern (und auch bei mir) können hohe pp Werte ohne Korrektur gut genug innerhalb 1 - 2 Stunden wieder normalisiert werden.


...da wäre meine Herangehensweise eine andere. Setzt natürlich voraus, dass die Korrektur funktioniert und nicht zu einer Achterbahnfahrt des BZ führt. Und da sag ich aus Erfahrung, dass man gelungene Korrekturen nicht allein aus Schulungen lernen kann. Ich hatte am Anfang auch meine Achterbahnfahrten (korrigiert ->Hypo ->gegessen ->Hyper ->korrigiert ->Hypo usw.)
Mittlerweile klappt es aber mit der Punktlandung im Zielbereich, auch wenn der BZ mal bei 400schlagmichtot landet weil ich den Bolus vergessen habe. Und das, weil ich einen Teil berechne und den anderen duch Erfahrung auf diese Berechnung aufschlage.

Aber wie du schon sagtest: Vermeidung ist besser als Korrektur!

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Kladie

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Re: Wieviel IE braucht ein T1er?
« Antwort #32 am: September 11, 2015, 10:51 »
Hallo Joerg,

im Prinzip sind wir ja einer Meinung was nicht verwundert weil wir ja jahrelange Erfahrung und entsprechende Informationen zum Diabetes haben. Wenn wir jetzt nur noch über die Bezeichnungen von unterschiedlichen Krankheiten unterschiedliche Auffassungen haben, dann finde ich das nicht sonderlich schlimm.


Ebeso verhält es sich mit dem Korrigieren. Aus deiner Type 1 Sicht hast du vollkommen recht. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass ein Type 2 (mit mehr oder weniger Eigeninsulin) mit Korrekturinsulin mehr falsch macht als umgekehrt.
Wie du richtigerweise schreibst, ist es beim Type 1 nicht ausgeschlossen >300er pp Werte zu bekommen wenn Bolus mal vergessen wird. Sowas kann man beim Type 2 (so wie ich ihn definiere - also noch mit Eigeninsulin) bei nur einer Mahlzeit ausschließen. Du kannst dann rechnen wie die Korrektur aussehen sollte - ich könnte das nicht. Aber ich wiederhole mich nur. In diesem Punkt sind wir eben mal nicht einer Meinung.

Offline Joerg Moeller

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Re: Wieviel IE braucht ein T1er?
« Antwort #33 am: September 14, 2015, 12:14 »
Du kannst dann rechnen wie die Korrektur aussehen sollte - ich könnte das nicht. Aber ich wiederhole mich nur. In diesem Punkt sind wir eben mal nicht einer Meinung.

Ich rechne eigentlich selten. In den meisten Fällen weiß ich einfach wieviel ich brauche und wie ich es brauche (ob in einer Dosis oder fraktioniert in mehrere)

Und diese Erfahrung - wie der eigene Körper funktioniert - sollte jeder machen, der mit Insulin therapiert. Das kann man nur, indem man es ausprobiert.

Viele Grüße,
Jörg
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