Autor Thema: Umstellung auf glutenfreie Ernährung  (Gelesen 4714 mal)

Offline Angelheart

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Umstellung auf glutenfreie Ernährung
« am: November 09, 2014, 13:24 »
Hallo ihr
Seit letzter Woche hab ich die Verdachtsdiagnose Glutenintolleranz und hab entsprechend von heute auf morgen meine Ernährung umgstellt.
Bei annähernd gleicher KH- und BE-Menge ist  mein Blutzucker im Sinkflug. Sowohl Basal als auch im Bolus.
Abgesehen vom Austausch bestimmter Lebensmittel hab ich nichts verändert.
Ich hab den Verdacht, dass ich vorher vielleicht ständige Entzündungen hatte, die sich nun beruhigen.
Hat da jemand Erfahrung mit?

Liebe Grüße

Offline Gyuri

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Re: Umstellung auf glutenfreie Ernährung
« Antwort #1 am: November 09, 2014, 17:10 »
(…)
Seit letzter Woche hab ich die Verdachtsdiagnose Glutenintolleranz (…)
Ich gestehe, mich damit noch nicht befasst zu haben. Aufgrund eines Verdachts, würde ich jedoch nie schlagartig irgend etwas umstellen, sondern schauen, ob mir jemand eine kompetente Diagnose erstellt. Erst dann wäre es sinnvoll, hier auf glutenfreie Kost umzustellen. Ich habe eine Laktose-, Paprika- und Hefe-Unverträglichkeit. Es wäre aber wenig sinnvoll, wenn dann alle auf Laktose, Paprika und Hefe verzichten. Und so sehe ich das bei Gluten auch, obwol ich sicher nicht allzuviel davon abbekomme habe ich keine Angst davor, so lange mir keiner beweist, dass Gluten für mich Gift ist.
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
und mach alles messbar,
was sich nicht messen lässt.“

Archimedes

Offline Angelheart

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Re: Umstellung auf glutenfreie Ernährung
« Antwort #2 am: November 09, 2014, 17:51 »
Hallo Gyuri
die Verdachtsdiagnose hat meine Ärztin erstellt und die Bestätigung einer Glutensensibiliät bzw.  -intolleranz erhält man durch Ausschlußdiät und Provokation.
Da das aber auch so eine Autoimmungeschichte ist, würde sie ganz gut zu meinen sonstigen Erkrankungen passen (Schilddrüse und Co.). Außerdem geht es mir seit 5 Tagen deutlich besser.
Die Umstellung ist gar nicht so schwer, man kann halt nur nicht mal eben was beim Bäcker oder in der Kantine essen. Aber Gluten ist schon in ner ganzen Menge, vor allem verarbeiteten,  Lebensmitteln enthalten. So wie Laktose auch. Und per se ist das natürlich kein Gift.
Aber da die Kombination Diabetes und Zöliakie (nicht Intolleranz) häufig vorkommt, hat vielleicht ja jemand ähnliches wie ich beobachtet. Weil, ich hab bereits in den letzten Tagen mein Gesamtinsulin im fast 20 % reduzieren müssen, bei wie gesagt gleichem KH- und sonstigem Gehalt. So deutlich hab ich das in all den Jahren nie gehabt.

Offline Cesund

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Re: Umstellung auf glutenfreie Ernährung
« Antwort #3 am: November 09, 2014, 18:15 »
Dass die Blutzuckerwerte im Sinkflug sind kann vielleicht auch von der Insulinrezeptor-Upregulation kommen, weil du vielleicht doch insgesamt weniger isst.
Hast du ein komplettes Tagebuch, oder eine Insulinpumpe, dass du die Insulin Tagesgesamtmenge vorher und letzte Woche vergleichen kannst?

Offline Angelheart

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Re: Umstellung auf glutenfreie Ernährung
« Antwort #4 am: November 10, 2014, 08:53 »
Hallo Cesund

Ich hab die Veo mit Carelink. Und da ich wirklich nichts ausser eben den Austausch des Brotes,  der Nudeln und des Müslis gemacht habe, wundert´s mich ja.
Bin wie immer bei etwa 10 BE. Hab mich wegen dem Sinkflug auch eher weniger bewegt als sonst.

Und die Regluationen kennen ich wohl, hab ich auch schon erlebt in beide Richtungen. Aber nie in diesem Ausmaß und schon gar nicht mit Auswirkung auf mein Dawn-Phänomen. Mein Körpergewicht hat sich auch nicht verändert.
Ich hab schon Diäten- und Fastenzeiten gehabt, da war die Regulation selbst nach über einer Woche minimal, vielleicht 2 IE im Ganzen.

Aber mein Befinden allgemein hat sich verbessert. Meine Verdauung muckert nicht mehr und ich bin wacher und klarer.
Bei ein bis zwei Tagen Abweichungen hätte ich nichts gesagt, kennt man ja, aber so deutlich? Mein Mann scherzt schon, wenn das so weiter geht, kann ich die Pumpe einmotten  ;)
Hatte sonst im Tagesbedarf ca 50-60 Einheiten, bin jetzt bei unter 40. Und ich denke, wenn ich wieder mein normales Bewegungspensum aufnehme, sinkt das weiter.
Ich hatte sonst auch immer -selbst nach Vollkornhaferflocken- massive pp-Peaks. Das ist nun auch nicht mehr. Wegen der unsicheren Lage mess ich im Moment wieder häufiger.
Also bisher profitiere ich nur. Aber ich möcht schon gern wissen, wo´s herkommt und ob das noch jemand kennt, damit ich in Ruhe genießen kann.

Offline Floh

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Re: Umstellung auf glutenfreie Ernährung
« Antwort #5 am: November 10, 2014, 09:39 »
Ich habe die selbe Verdachtsdiagnose gehabt (die sich zum Glück nicht bestätigt hat). Hab natürlich auch sofort gesagt "na dann hör ich halt auf - warum mich länger rumquälen" und hatte die selben Erfahrungen. Meiner Ansicht nach lag das an der deutlich verzögerten Aufnahme meiner Ersatzlebensmittel gegenüber dem Weißbrot von vorher. Obst und Linsen und so waren definitiv anders.

Ich habe als Richtwert für "nicht-Glutenhaltige-langsame-KH" immer 75% des normalen Bolus verwendet.

Und dann recht zügig wieder meine normale Ernährung angenommen, als der Verdacht vom Tisch war.

Randnotiz: Ist mir nicht ganz klar geworden: Nach meiner ersten Verdachtsdiagnose hieß es: Ernährung bitte beibehalten wie bisher bis zur Blutabnahme ob wirklich so. Ohne Gluten in der Nahrung können wir sonst die Unverträglichkeit nicht nachweisen. Also für Nachahmer: nicht voreilig umstellen, nach der Selbstdiagnose :)

Offline Angelheart

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Re: Umstellung auf glutenfreie Ernährung
« Antwort #6 am: November 10, 2014, 14:21 »
Hallo Floh
Bei 6 Wochen ohne Gluten kann man keine Antikörper mehr nachweisen, das gibt dann ein falsch-negatives Ergebnis.
Wenn´s nur eine Verzögerung ist, müsste ich das aber doch an später notwendigen Korrekturen merken? Zur verzögerten Aufnahme kommt es doch durch Ballasstoffe, Fett (und Eiweiß). Ich hab gelesen, dass das Austauschbrot  und die -nudeln aber ballaststoffärmer sein sollen.
Wie kam der Verdacht bei dir und dann wieder vom Tisch? Hast du keine Veränderungen sonst bemerkt?

Offline Floh

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Re: Umstellung auf glutenfreie Ernährung
« Antwort #7 am: November 10, 2014, 15:50 »
Verdacht war bei mir wegen stark schwankender Blutzucker nach Mahlzeiten, die sich vielleicht nicht alleine mit "verschätzt" erklären ließen. Teils hatte ich Anstiege deutlich später, teils waren Spitzen nahezu sofort nach der Mahlzeit drin. Meine Ärztin war der Ansicht wir sollten die Unverträglichkeit mal testen, weil bei Diabetikern eben signifikant häufiger als beim Rest der Bevölkerung.

Der Bluttest war dann aber unauffällig.

Und inzwischen weiß ich auch, dass sich meine Ärztin durch mein rankes und schlankes Äußeres hat verwirren lassen. Diese späten BZ-Anstiege kamen durch die teils ganz erheblichen Mengen an leckeren Kalorien. Eine ganze Pizza plus eine Tüte Chips ist dann Nachts um drei eben nur aggressiv zu bekämpfen.

Offline Angelheart

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Re: Umstellung auf glutenfreie Ernährung
« Antwort #8 am: November 11, 2014, 09:30 »
Bei mir kam der Verdacht durch mein Allgemeinbefinden. Dass ich Diabetes hab hat die zu dem Zeitpunkt gar nicht realisiert. Ist eine neue Allgemeinmedizinerin in meiner Hausarztpraxis, wo ich wegen was ganz anderem hin war.
Dass die Bluttests oft nicht aussagekräftig sein sollen, hab ich gelesen. Weil halt nur auf einen Bestandteil untersucht wird und nicht aus die Gesamtheit.
Aber irgendwas scheint da bei mir zu sein, bisher positiv. Und als Einschränkung oder Verzicht empfinde ich das nicht im geringsten.

Wegen den pp-Peaks (1-5-2h) war ich schon mehrfach stationär. Das ist leider so und verhagelt mir bei sonst recht manierlichen Werten immer den Hba1c.

Offline Hexe

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Re: Umstellung auf glutenfreie Ernährung
« Antwort #9 am: November 13, 2014, 20:13 »
huhuu

ich habe im Moment wenig Zeit, weil es mir selbst nicht so gut geht.

Ich versuche es mal so zu erklären, Gluten-- also das Klebereiweiss-- ist ja in allen Getreiden drin andere Kohlenhydrate sind zum Teil verzögert bzw werden nicht komplett resorbiert.

Beispiel ( passt nicht zur Krankheit aber zu den KH) Möhren ( Wurzel, Rübli, Karotten) habe ja auch KH wirst du aber nicht genauso berechnen wie Reis oder Nudeln....

Und natürlich können entzündliche Prozesse einen Einfluss nehmen, dazu kommt noch, wenn der Darm wieder "fitter" wird, funktionieren andere Prozesse auch reibungsloser.
Ich kann das immer schlecht erklären , ich hoffe ihr versteht so auf die schnelle, was ich meine

liebe Grüsse Vera
Typ2  zur Zeit Toujeo, Jardiance, Novorapid