Die 15% sind ja ein darf, nicht ein muss
(…)
Genau diesen Satz sollte man sich vor Augen halten, wenn man sich über die angeblich so schlechte Messgenauigkeit unserer BZ-Messgeräte erzürnt.
Für alle, die über das allgemeine Pinzip bei solchen Angaben etwas nachlesen wollen:
>> Standardabweichung << lautet das Schlagwort. Wie so oft wird auch hierbei von Normalverteilungen ausgegangen und man begnügt sich bei so einem einfachen Kontrollgerät mit einer Unsicherheit (u95) von ± 2*Standardabweichung bei dem rund 95% aller möglichen Messergebnisse erfasst werden.
Dies führt z.B. dazu, dass wenn ich mich mit einer Betrachtung von 68% aller Messwerte begnügen würde, die MÖGLICHE Abweichung dann von ±15% auf ±7,5% schrumpft.
Wer allerdings meint, mit ± 4* Standardabweichung rechnen zu müssen, ( weil das in der KFZ-Branche bei Sicherheit relevanten Teilenso üblich ist) muss dann mit einer "möglichen Ungenauigkeit" von ±30% leben.
Glaubt mir bitte, unser Blutzuckermessgerät muss überhaupt nicht genauer sein …
Habe ich schon mal einen Vergleich aus der Längenmesstechnik genannt?
Meine Eingangstür ist 38 mm dick
Von der Tür bis zum nächsten Bahnhof sind es 870 Meter
Die S-Bahn fährt 32 km bis zum Marienplat in München
Von dort sind es 550 Meter zur Frauenkirche.
Ich könnte jetzt die Türdicke mit einem genaueren Messgerät ermitteln - auf vielleicht 1µm genau.
Daraus ergbäbe sich aber keine genauere Entfernung meiner Wohnung zur Frauenkirche.
Der Blutzucker ist nur ein Parameter. Das Gesamtergebnis, eine gute Einstellung, kann ich nur erzielen, wenn ALLE relevanten Parameter erfasst werden. Die Genauigkeit wird mit dem am schwersten erfassbaren Parameter bestimmt - und das ist ganz gewiss nicht der Blutzucker.