Zuerst mal ein fettes
Dankeschön für die ausführliche Information, wie das gehandhabt wird. Aus meiner Zeit als Laborleiter eines DKD Prüflabors für Längen, habe ich das nicht soooo genau gewusst, meine aber, im Prinzip nicht ganz daneben zu liegen. In einer ruhigen Stunde werde ich das alles mal studieren.
Jetzt hatte ich lange Zeit keinen Zugang zu diesem Beitrag und mir fiel erst jetzt
folgender Einwand auf.
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Es wäre aber Quatsch dieses Blut mit dem BZ-Schätzeisen gegen zu messen (was auch schon mal angeboten wurde), außer man man entschließe sich, immer Blut aus der Vene zu nehmen.
Diese Aussage erschließt sich mir nicht, denn dann wäre auch die Verwendung einer Kontrolllösung Quatsch.
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Der Sinn von Kontrolllösungen liegt nicht darin "zufällige Abweichungen" wie sie primär vom Teststreifen verursacht werden zu erfassen, sondern mehr zur Überprüfung (äußerst seltener) systematischer Abweichung primär des Anzeigegerätes. Ein systematischer Fehler in den Teststreifen kann allgemein vernachlässigt werden, weil der Hersteller nötigenfalls immer einen Code zum Ausgleich angibt oder gar einprogrammiert.
Zu meinem FreeStyle lite gäbe es zwei Kontrolllösungen, was durchaus sinnvoll ist, nicht nur an einem Punkt zu Prüfen ("Kalibrieren" oder gar "Eichen" will ich hier nicht verwenden). Auf jeder Teststreifenpackung kann man es nachvollziehen:
Eine Kontrolllösung soll einen Messwert von 248 - 372 mg/dl bzw. 13,8 - 20,7 mmol/L ergeben.
Die andere 30 - 60 mg/dl bzw. 1,7 - 3,3 mmol/L.
(bei der sehr kleinen Beschriftung auf der Packung benötigte ich schon eine Lupe)
Gehen wir mal davon aus, dass man die Kontrollflüssigkeiten "sehr genau" auf 45 mg/dl bzw. 310 mg/dl herstellen KÖNNTE. Dann dürfte das komplette Messsystem doch in einem trichterförmigen Bereich von … sagen wir mal ± 30% abweichen.
Kontrollflüssigkeiten sind für eine Kalibrierung durch den Anwender UNGEEIGNET.
Bei meinem letzten Besuch in der diabetologischen Praxis wurde mir tatsächlich auch eine Überprüfung meines Gerätes gegen das sehr genau überwachte Laborgerät angeboten. "Wenn es Sie glücklich macht … ", sagte ich dazu. Ich glaube, 157 : 159 mg/dl kamen dabei heraus. "Bei Abweichungen >100 mg/dl tauschen wir das Gerät aus.", sagte man mir dort. Na ja, und was ist bei 50 mg/dl? Oder 15 mg/dl? Was sagt so eine Vergleichsmessung schon aus?
Als Messtechniker i.R. meine ich auch, prinzipiell muss bei einer Kalibrierung immer unter gleichen Bedingungen gemessen werden, wie es im Alltag mit dem Messgerät gemacht wird. Das Labor misst Plasma aus der Vene und wir messen mit kapillarem Vollblut und das Gerät rechnet mit einem festen Faktor auf Plasma um ODER AUCH NICHT. Das sind mindestens zwei verschiedene Messmethoden, bei denen nicht zwangsläufig das Gleiche raus kommen muss.
Ich will euch da mit Vergleichbarem aus der Elektro- oder Längenmesstechnik verschonen.