Autor Thema: Antikörperbindung: Was entsteht?  (Gelesen 4313 mal)

Offline Llarian

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Antikörperbindung: Was entsteht?
« am: Juni 23, 2014, 20:36 »
Hallo,

kürzlich wurde die Insulin-Antikörper-Studie veröffentlicht - und hier auch diskutiert.
Darin geht es um Antikörper, die Insulin binden und gemäß Massenwirkungsgesetz irgendwann wieder freigeben. Kann mir jemand sagen, wie das aussieht, was da in der gebundenen Form vorliegt? Ein Antikörpermolekül und ein Insulinmolekül und davon ganz viele? Oder etwas wie ein kleiner Haufen irgendwas, also z.B. wie einige aggregierte Thrombozyten?

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Anja

Offline Joerg Moeller

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Re: Antikörperbindung: Was entsteht?
« Antwort #1 am: Juni 24, 2014, 10:41 »
Das kann ich dir auch nicht sagen. Ich weiß nur daß die IAA (Insulin-Autoantikörper) die Halbwertzeit von Insulin verlängern und es so leichter von der Glutathion-Insulin-Transhydrogenase aufgelöst wird. Das spaltet die Disulfid-Brücken und die nun freien A- und B-Ketten werden dann proteolytisch zersetzt, bzw. renal ausgeschieden. An Komplexe glaube ich eher weniger, dann müssten die IAA ja mehr als eine Bindungsstelle haben.

Viele Grüße,
Jörg
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Re: Antikörperbindung: Was entsteht?
« Antwort #2 am: Juni 24, 2014, 19:19 »
Das kann ich dir auch nicht sagen. Ich weiß nur daß die IAA (Insulin-Autoantikörper) die Halbwertzeit von Insulin verlängern und es so leichter von der Glutathion-Insulin-Transhydrogenase aufgelöst wird. Das spaltet die Disulfid-Brücken und die nun freien A- und B-Ketten werden dann proteolytisch zersetzt, bzw. renal ausgeschieden.

Dann käme ja einfach nur weniger Insulin zur Wirkung. Das hinterhältige ist, dass es nach einer Weile komplett wieder freigegeben wird und dann zur Wirkung kommt. Deswegen tagsüber die hohen Werte und nachts, wenn alles auf Basalversorgung läuft, der Bedarf im Keller ist und das ganze freigesetzt wird, die extremen Hypos.

Zitat
An Komplexe glaube ich eher weniger, dann müssten die IAA ja mehr als eine Bindungsstelle haben.

Nach der Zeichnung im Interview hat der IA schon mehrere Bindungsstellen, das Insulin aber nur eine.
Aber auch Insulinmoleküle lagern sich in Hexamerform zusammen. Interessant wäre, ob das die Komplexe auch tun und wenn ja, wie stabil so etwas ist.

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Re: Antikörperbindung: Was entsteht?
« Antwort #3 am: Juni 25, 2014, 12:57 »
Sorry ist mir nicht bekannt.

Warum sollte das relevant sein?

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Jörg
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Re: Antikörperbindung: Was entsteht?
« Antwort #4 am: Juni 25, 2014, 21:34 »
Sorry ist mir nicht bekannt.

Warum sollte das relevant sein?

Es würde mich interessieren, ob etwas mit einem Thrombus vergleichbares entstehen kann.

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Re: Antikörperbindung: Was entsteht?
« Antwort #5 am: Juni 26, 2014, 12:39 »
Niiiie und nimmer! ;D

Auf Intensivstationen ist es nicht selten, dass Insulin i.v. über Perfusor gegeben wird. Bei U100 liegt es zu 75% als Hexamer vor. Wenn Insulin-Hexamere einen Infarkt auslösen könnten würde man das nicht tun.

Und dann wären die Gefäße auch schon sowas von dicht, dass ein tiefes Einatmen für einen Verschluss reichen dürfte.

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Re: Antikörperbindung: Was entsteht?
« Antwort #6 am: Juni 26, 2014, 22:54 »
Niiiie und nimmer! ;D

Auf Intensivstationen ist es nicht selten, dass Insulin i.v. über Perfusor gegeben wird. Bei U100 liegt es zu 75% als Hexamer vor. Wenn Insulin-Hexamere einen Infarkt auslösen könnten würde man das nicht tun.

Und dann wären die Gefäße auch schon sowas von dicht, dass ein tiefes Einatmen für einen Verschluss reichen dürfte.

Nicht die Hexamere, sondern die Insulin - InsulinAntikörper-Gebilde.

http://de.wikipedia.org/wiki/Antik%C3%B6rper#Antigen_.E2.80.93_Antik.C3.B6rper_.E2.80.93_Bindung:
<--Antikörper binden mit ihrer A(ntigen)B(indungs)-Region „ihr“ Epitop relativ spezifisch, analog dem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Es passiert jedoch nicht selten, dass, metaphorisch gesprochen, ein zweiter oder dritter Schlüssel existiert, der in das Antikörper-„Schloss“ passt, aufgrund der (zufällig) ähnlichen oder identischen Konfiguration des Epitops. Mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit kann das auch eine körpereigene Struktur sein. Auf diesem Phänomen beruht ein Ansatz zur Erklärung von Autoimmunerkrankungen.

Die Bindung zwischen Epitop und Immunglobulin ist nicht-kovalent und unterliegt dem Massenwirkungsgesetz. Eine effektive Agglutination, das heißt eine Verklumpung durch Ausbildung großer Komplexe, ist daher nur bei etwa gleicher Anzahl von Epitopen und Bindungsstellen möglich. Bei großen Abweichungen nach oben oder unten bleiben die Komplexe in Lösung; trotzdem tritt meist eine Neutralisation der Wirkung der Antigene ein.
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Re: Antikörperbindung: Was entsteht?
« Antwort #7 am: Juli 04, 2014, 13:10 »
Ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, daß der Komplex groß genug für eine einem Thrombus vergleichbare Größe erreichen kann. Ich kann auch nicht das Gegenteil beweisen, aber überleg mal bitte, wieviele Moleküle da eingebunden sein müssten. Stell dir doch einfach mal vor, daß ein Volumen von einem Milliliter locker 1000 IE enthalten kann. Als U500 gibt es das ja sogar für Patienten und für Forschungszwecke gibt es auch höhere Konzentrationen. Und dieser eine ml besteht noch zu einem Großteil aus Lösungsmittel.

Viele Grüße,
Jörg
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