Autor Thema: Antikörper gegen Insulin - besser weg von Insulin-Analoga?  (Gelesen 26216 mal)

Offline Floh

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Re: Antikörper gegen Insulin - besser weg von Insulin-Analoga?
« Antwort #10 am: Juni 15, 2014, 19:50 »
Ich werde das mal entspannt angehen. Bei mir gibt es bisher keine schleichende Verschlechterung der Grundeinstellung, keinen erhöhten Hba1c, den ich nicht erklären könnte (ich denke der letzte Teil ist wichtig - meiner ist jetzt höher als vor einem Jahr, ich habe aber auch ein Jahr lang aktiv an besserer Unterzuckerwahrnehmung gearbeitet). Werte von 400mg/dl Blutzucker habe ich - aber die sind typischerweise auf verschätztes Essen oder Pumpen-Defekt zurückzuführen.

Von daher: Die Studie ist wichtig und unterwegs. Wenn daraus eine Handlungsempfehlung wird, dann kommt diese sicherlich relativ bald. Insbesondere die Amerikaner mögen Klagen wegen gesundheitlicher Schäden ja noch weniger als wir hier. Ein Grund zum panischen Aufschrecken ist es sicher nicht. Und solange das nicht als "allgemein gültig" bestätigt ist, ist mir mein kurzer DEA wichtiger.

Offline Joerg Moeller

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Re: Antikörper gegen Insulin - besser weg von Insulin-Analoga?
« Antwort #11 am: Juni 16, 2014, 10:51 »
Ich sehe da für mich keinen Handlungsbedarf.
Ich nutze Humalog seit es auf den Markt gekommen ist (also seit knapp 18 Jahren) und hab bei mir keine Auffälligkeiten festgestellt.
Einen AK-Test kann ich mir schenken, der würde mir jetzt rein gar nichts sagen (weil ich keinen entsprechenden Wert von vor Beginn der Behandlung habe)

Wenn mein BZ mal nicht da ist wo ich ihn gern hätte, dann kann ich das immer auf mein Disziplin-Problem zurückführen. Besonders weil er immer auf die Korrektur so reagiert wie er es sollte.

Ein solcher Test käme für mich nur dann in Frage, wenn mein BZ nicht mehr auf das Humalog reagiert und ich keine Erklärung dafür habe.

Viele Grüße,
Jörg
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Offline ariola

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Re: Antikörper gegen Insulin - besser weg von Insulin-Analoga?
« Antwort #12 am: Juni 16, 2014, 14:22 »
Hallo,

Ein solcher Test käme für mich nur dann in Frage, wenn mein BZ nicht mehr auf das Humalog reagiert und ich keine Erklärung dafür habe.

Viele Grüße,
Jörg

Genau da liegt für mich der Hund begraben. Wenn die Antikörper erst mal so eine hohe Anzahl erreicht haben, dass die Insuliwirkung beeinträchtigt ist, bringt ein Wechsel der Insulinsorte meist keine Verbesserung, sondern hält nur den Status Quo, zumindest mal im Beobachtungszeitraum der Studie (ca. 1,5 Jahre).

So war die Aussage von Dr. Teupe, als ich im Herbst 2013 dort zur Schulung war.

Was die Insulinantikörper erhöht, ist noch ungeklärt, leider, aber die momentane Datenlage zeigt für mich ein erhöhtes Risiko bei Verwendung eines Insulinanaloga.

Ich gehöre auch zu denen, deren Insulinantikörper höher sind als eigentlich erwartet, hinzu kommt mein gelangweiltes Immunsystem, dass mir eine zweite AutoImmunkrankheit beschert hat, Neurodermitis als Kind, und eine sehr empfindliche Haut, die schnell mal die Beleidigte spielt.  Mir war das Risiko zu hoch, mich hier auf mein Glück zu verlassen. Ich wollte mich nicht in ein paar Jahren auch noch mit einer eingeschränkten Insulinwirkung rumschlagen müssen. Also hab ich in den sauren Apfel gebissen und mich vom NovoRapid getrennt  :knatschig:

Fazit zum Wechsel: Es geht besser als gedacht, den Frühstücksbolus splitte ich auf 2 Injektionen auf, den längeren DEA erfinde ich oft sogar als Erleichterung, die 45 min Morgens sind eh kein Problem, die 15 -30 Min Mittags und Abends lassen sich auch besser in den Alltag integrieren als gedacht.  :super:
Der einzige Nachteil, ich hab schon immer schnell auf einen Anstieg der TDD mit einer up-Regulation reagiert, das ist jetzt gravierender geworden. Hatte ich mit NovoRapid 3-4 Tage Zeit bevor ich die Insulindosis erhöhen musste, bin ich jetzt schon nach 2 Tagen soweit, dass ich die Dosis anpassen muss. Aber damit kann ich leben, besser als mit einer eingeschänkten und unberechenbaren Insulinwirkung.

LG
Ariola


Offline quizzmaster

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Re: Antikörper gegen Insulin - besser weg von Insulin-Analoga?
« Antwort #13 am: Juni 18, 2014, 06:21 »
Ich denke, das Thema sollte man weiter verfolgen. Einzelne Werte bringen dafür nur gar nichts, da man, wie schon erwähnt, keine Werte von vorher kennt. Auch hat mich die streubreite der Gruppe sehr gewundert. Teure schreibt in der Veröffentlichung etwas von sehr niedrig bis viel zu hoch in der Tabelle und das bei knapp 300 getesteten. Das ist wenig aussagekräftig auch mit der Standardabweichung (ich hoffe mal, dass dies der dritte Wert u ten im seiner Tabelle ist).

Zur Veröffentlichung und dass es die Wissenschaft wohl nicht interessiert:
Die Form ist absolut grausam und entspricht in kleinster Weise dem allgemeinen Konsens. Diese Form würde ich auch nicht veröffentlichen.  Und es zeigt sich auch leider wieder, dass Herr Dr. Teupe nicht gut schreiben kann. Zumal er gleich zu Beginn recht unpräzise ist. Das ist das größte Problem, das ich so sehe. So erreicht man in der Wissenschaft nicht die Breite, die gewünscht wäre. Vielleicht sollte er sich jemanden suchen, der ihm in den Punkten behilflich ist, denn das, was er tut,  ist durchaus nicht verkehrt, es muss nur in eine entsprechende Form gebracht werden.

Zum Thema:
Ich werde bei Humalog bleiben, da ich nicht auf die Annehmlichkeiten verzichten möchte. Dazu sind mir die vorliegenden Daten noch zu unkonkret. Ein AK-Test ist nur dann sinnvoll, wenn man einen Startwert hat oder nach ein paar Jahren die Veränderung bestimmen lässt. Ich werde meinen Diadoc beim nächsten Termin mal darauf ansprechen,  da er weiß, dass ich mich auch schon mit aktuellen Veröffentlichungen zum Thema Typ1 beschäftigt habe.
Viele Grüße
Sebastian

Offline Yvonne

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Re: Antikörper gegen Insulin - besser weg von Insulin-Analoga?
« Antwort #14 am: Juni 18, 2014, 07:30 »
Ich werde mit Sicherheit in der Beziehung KEINE schlafenden Hunde wecken... Ich komm mit Analog gut hin. Insulin splitten und der  doch sehr große - DEA beim humaninsulin lassen mich im Alltag verzweifeln... Auch die ins uferlos abschweifenden pp-Werte sind für mich untragbar.... Ich kann meine Pause eh nicht planen und arbeite auch viel mit einer temporären BR-Erhöhung bzw. -Absenkung, weil ich so doch sehr flexibel auf die anfallende Laufintensität reagieren kann...

Genau wie Jörg und quizzmaster hab ich keine AK-Werte von vor der Diagnose bzw. von der Diagnosestellung, somit würde ich mich a) nur selber verrückt machen und b) schlafende Hunde wecken... Also nehm ich den - zur Zeit - für mich - angenehmsten - Weg und das ist nun mal das Analog-Insulin... So bleibt mir im Alltag die Flexibiltät erhalten und ich bin auch auf der Arbeit flexibel im Anpassen...
Geht nicht gibt´s nicht

Offline Floh

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Re: Antikörper gegen Insulin - besser weg von Insulin-Analoga?
« Antwort #15 am: Juni 18, 2014, 11:29 »
Ich hab mir mal Quizmasters Kritik zum Anlass genommen das veröffentlichte Dings doch noch zu lesen. Sooo schlimm ist es gar nicht. Als Fachfremder finde ich die präsentierten Ergebnisse nachvollziehbar geschildert - es ist ja auch jedem Leser gestattet seine eigenen Rückschlüsse zu ziehen (ich tue das: Punkt 1: Bei mir ist's eh nicht zu retten, weil ich einst Schweinderl-Insulin bekommen habe und Punkt 2: Die Schärfentrennung zwischen Analoginsuline und Nie-Analoginsuline bekommen gibt es m.A. nach nicht. Bei beiden wurde ein identischer Maximalwert an Antikörpern bestimmt).

Grundsätzlich bleibt es dann dabei: Das ist ein Thema auf das es sich durchaus zu achten lohnt. Wir Diabetiker haben im Gegensatz zu (einer verschwindend kleinen Stichprobe von) Gesunden manchmal (oft?) erhöhte Werte an Insulinantikörpern. In der Studie waren das nicht mal alle - die Minimalwerte von Gesunden und Diabetikern waren gleich (übrigens sehr suspekt: war das die Messgenauigkeit?).

Viel spannender meiner Ansicht nach: Typ1 Diabetiker haben mehr Antikörper als Typ2 und MODY mit gleicher Diabetesdauer. Der Zusammenhang zum behandelten Insulin ist nicht hinreichend bewiesen. Da kann ich auch die Theorie in den Raum werfen, dass das Typ1 auslösende Moment eben solche Insulinantikörper sind. Und darauf aufbauend an einer vorsorglichen Impfung arbeiten.

Mehr Daten. Weniger Panik :)

Offline Joerg Moeller

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Re: Antikörper gegen Insulin - besser weg von Insulin-Analoga?
« Antwort #16 am: Juni 18, 2014, 12:11 »
Ich kann meine Pause eh nicht planen und arbeite auch viel mit einer temporären BR-Erhöhung bzw. -Absenkung, weil ich so doch sehr flexibel auf die anfallende Laufintensität reagieren kann...

Ja, in der Pflege bleibt einem nichts anderes übrig. Am besten wäre sogar noch eine so schnelle Wirkung, daß man es tatsächlic erst nach dem Essen spritzen muss. Ich hab damals auch schon überlegt, ob ich mir das Humalog nicht auf ein U40 verdünnen soll, damit es noch schneller wirkt. Dass mitten im Essen irgendwo der Alarm losging hatte ich regelmässig.

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Llarian

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Re: Antikörper gegen Insulin - besser weg von Insulin-Analoga?
« Antwort #17 am: Juni 26, 2014, 23:05 »
Und darauf aufbauend an einer vorsorglichen Impfung arbeiten.

Es bräuchte "nichts weiter", als einen Stoff mit einer höheren Affinität zum Antikörper als das Insulin, der aber keine anderen metabolen Wirkungen haben darf. Vorsorglich müsste dann gar nicht mal sein, wer eh regelmäßig Insulin spritzt, kann auch das regelmäßig spritzen. Wenns nach Massenwirkungsgesetz läuft, gleich als Beimischung in jeder Insulinampulle
Blöd nur, das sowas auf den Markt zu bringen, länger dauert, als die Betroffenen leben dürften.

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Offline Frau_Holle

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Re: Antikörper gegen Insulin - besser weg von Insulin-Analoga?
« Antwort #18 am: Juni 27, 2014, 19:10 »
Ich arbeite zur Zeit auch in der Pflege. Meine einzige Pause ist die Mittagspause - und die ist 2,5 Stunden lang. Ich verbringe die Mittagspause außerhalb des Pflegeheims, so dass ich nicht zwischendrin aus der Pause gerissen werde. Daher sehe ich in dem längeren DEA bei Humaninsulin für mich kein Hindernis. Noch zwei Wochen und dann geht es erst mal mit der Schule weiter.
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Offline Llarian

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Re: Antikörper gegen Insulin - besser weg von Insulin-Analoga?
« Antwort #19 am: Juni 27, 2014, 19:39 »
Daher sehe ich in dem längeren DEA bei Humaninsulin für mich kein Hindernis.

Da gehörst Du zu denen mit wenig Einschränkungen. Bei mir war die Umstellung schon ein Kampf.
Aber die meisten scheinen es als eine Frage der (bösartig formuliert) Bequemlichkeit und nicht der Notwendigkeit zu sehen.
Jörg schreibt weiter oben z.B.

Zitat
Ein solcher Test käme für mich nur dann in Frage, wenn mein BZ nicht mehr auf das Humalog reagiert und ich keine Erklärung dafür habe.

Da fehlt irgendwie die Pointe. Es ist ja nicht so, dass einfach nicht mehr wirkt und man dann vielleicht doch in den sauren Apfel beißt. Wer die AK hat, hat Probleme mit jeglicher Art von Insulin (stell ich mir blöd vor mit Diabetes) und hat nicht nur die extrem hohen Werte, sondern auch die extrem niedrigen, weil es nach der Wiederfreisetzung, meist in Phasen mit hoher Empfindlichkeit, richtig reinhaut. Und dreimal am Tag zwischen 20 und 600, beide bis zum Anschlag, stelle ich mir doch etwas unentspannt vor.

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Anja