Autor Thema: Tod durch Unterzuckerung  (Gelesen 24619 mal)

Offline Gyuri

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Re: Tod durch Unterzuckerung
« Antwort #10 am: Juni 01, 2014, 17:39 »
(...) Selbst ein Kettchen mit Angänger werde nicht beachtet .....
Ich gehe da noch einen Schritt weiter und meine, für mich ist es besser, meine Krankheiten zu verheimlichen. Bei größeren Sachen (z.B. Blutgruppe) muss der behandelnde Arzt sich sowieso selbst kundig machen, egal, was man da mit sich führt.
Ein früherer Arbeitskollege (Ersthelfer) wollte mal wissen, wo ich meinen Insulinvorrat lagere. Auf die Frage, wozu er das wissen will meinte er, damit er mir im Notfall, falls ich nicht ansprechbar bin, Insulin spritzen kann.
 :patsch: Besser, er hätte nicht gewusst, dass ich Diabetiker bin.
Gruß vom Gyuri
„Miss alles, was sich messen lässt,
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Archimedes

Offline Cesund

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Re: Tod durch Unterzuckerung
« Antwort #11 am: Juni 01, 2014, 21:09 »
Ich werde tatsächlich um Benennung von entsprechenden Studien bitten.
Na ja, das wird nicht klappen. Dann nennt sie halt den Namen von irgendeiner Studie und du wirst sie ja auch nicht alle auswendig kennen, um der Dozentin dann klar zu widersprechen, dass gerade in dieser von ihr genannten Studie die erhöhte Sterblichkeit durch Hypos nicht drinsteht.

Offline Floh

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Re: Tod durch Unterzuckerung
« Antwort #12 am: Juni 02, 2014, 12:38 »
Oooh Quellenlesen :)

Nachdem ich der Diskussion mit mittlerem Interesse gefolgt bin (meine Ärztin ist glücklicherweise keiner derart seltsamen Ansicht), habe ich mir endlich mal den ziemlich eingangs zitierten Artikel zu Gemüte geführt (den da: http://www.diabsite.de/aktuelles/nachrichten/2009/091027c.html ).

Und lese um selben Artikel diese Sätze:

"Daten zeigen, dass Hypoglykämien bei bis zu zehn Prozent aller ungeklärten Todesfälle von Diabetikern Typ 1 und Typ 2 verantwortlich sind", betont Professor Dr. med. Christoph Rosak, [...] "

Das klingt doch noch mittel vernünftig. Die Anzahl der ungeklärten Todesfälle ist sowieso nicht groß. Wenn 10% davon auf Unterzuckerungen fallen könnte ich das akzeptieren. Nur.. der Gag ist natürlich, dass ein ungeklärter Todesfall ungeklärt ist. Dann kann er auch keine Daten haben. Weil ... ach: gesunden Menschenverstand einschalten kann auch Professoren nicht schaden.

Wenig später dann natürlich:

Je nach Untersucher kann von einer Mortalität in der Hypoglykämie bei Typ-1-Diabetikern zwischen sechs und zehn Prozent der Todesfälle ausgegangen werden.

Nix mehr von "schwerer" Hypo, oder ungeklärt. Hier stirbt jeder von uns an seinem 10ten bis 12ten Unterzucker.

Mit viel Glück ist dieser Käse nur auf dem Mist der Autoren gewachsen. Falsch zitiert oder so. Ich will meinen Optimismus bei dem Sonnenschein noch nicht ablegen :)

Offline Joerg Moeller

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Re: Tod durch Unterzuckerung
« Antwort #13 am: Juni 02, 2014, 12:55 »
Zitat
Eine Hypoglykämie ist immer schädlich: Studien zeigen, dass in Folge einer Unterzuckerung Demenz, Schlaganfall, Blutdruckkrisen, Herzrhythmusstörungen oder sogar plötzlicher Herzstillstand auftreten können.

Wo sind diese Studien ???  Vielleicht hab ich sie aber auch einfach vergessen, denn bei meiner Diabetesdauer von 23 Jahren und angenommenen zwei Unterzuckerungen pro Woche bin ich bestimmt schon dement  :wech:

Als Mediziner braucht man dafür keine Studien, um sagen zu können, daß es plausibel ist:

Fakt 1: Insulin bremst die Leber aus, was die Freisetzung von Glucose angeht.
Fakt 2: Hypoglykämien/Unterzuckerungen lösen eine körperliche Streßreaktion aus, mit Freisetzung von Streßhormonen. Insbesondere Adrenalin beeinflusst die Herztätigkeit
Fakt 3: mit zunehmender Diabetesdauer nimmt auch die Schädigung der Blutgefäße zu. Atherosklerotische Plaques treten häufiger auf.

Daß dann auch eher mal ein Gefäß "dicht macht" und man daran versterben kann ist (pathophysio)logisch.

Googelt mal nach 'Dead-in-Bed-Syndrom' (http://www.diabetologie-online.de/a/1599586)

Ebenso wie unter Alkoholeinfluß (so einen Todesfall hatte ich in meiner Berufspraxis mal; bei der Obduktion hatte er einen BZ von 6 mg/dl)
Da dann zu sagen "Es lag aber nicht an der Hypo" ist in etwa vergleichbar wie zu sagen "Es lag aber nicht an der Kugel, sondern daran, daß das Opfer an der falschen Stelle gestanden hat", nachdem einer erschossen wurde...

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Joerg Moeller

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Re: Tod durch Unterzuckerung
« Antwort #14 am: Juni 02, 2014, 13:18 »
Sorry, aber der hochgeladene Artikel aus dem Insuliner ist mir als mögliche Urheberrechtsverletzung gemeldet worden. Ich hab ihn daher gelöscht. Bitte bei solchen Scans immer darauf achten, daß ihr vom Verlag die Erlaubnis habt und dies dann bitte auch dazuschreiben.

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Kla_Ki

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Re: Tod durch Unterzuckerung
« Antwort #15 am: Juni 02, 2014, 18:18 »
Während einer Schulung hat meine DiaDok auch erwähnt, das es eigentlich nur möglich ist an einer Unterzuckerung zu sterben, wenn Alkohol im Spiel ist. Allerdings müsste dann schon eine erhebliche Menge Alkohol getrunken werden, man müsste fast schon Alkoholkrank sein. Dann wäre die Leber mit dem Alkohol beschäftigt und könnte kein Glycogen ausschütten.
Frau Doktor ist eigentlich immer sehr entspannt und weit entfernt von Panikmache. ;)

Lg   
Klaus     

Ich war gestern bei DiaDoc hab meinen Diabetes zurückgegeben, war gar kein Problem. Muss ich mich jetzt hier abmelden?

Offline Joa

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Re: Tod durch Unterzuckerung
« Antwort #16 am: Juni 02, 2014, 19:04 »
Ebenso wie unter Alkoholeinfluß (so einen Todesfall hatte ich in meiner Berufspraxis mal; bei der Obduktion hatte er einen BZ von 6 mg/dl)
Da dann zu sagen "Es lag aber nicht an der Hypo" ist in etwa vergleichbar wie zu sagen "Es lag aber nicht an der Kugel, sondern daran, daß das Opfer an der falschen Stelle gestanden hat", nachdem einer erschossen wurde...
Aus forensischer Sicht wäre dann, bestimmt man die Blutglucose bei Obduktion, wohl davon auszugehen, dass die Mehrzahl aller Todesfälle von Nichtdiabetikern, an einer Hypo verstorben ist? Egal wieviele Einschusslöcher der Corpus mortuus aufweist. Die Blutzellen verbrauchen auch nach Eintritt des Todes weiter Glucose. Daher ist eine Bestimmung der Blutglucose bei Leichen nur zeitnah nach Eintritt des Todes sinnvoll. Ich meine, dass diesbezüglich 30 Minuten als Maximum gelten.

Gruß
Joa
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Offline Joerg Moeller

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Re: Tod durch Unterzuckerung
« Antwort #17 am: Juni 03, 2014, 11:00 »
Joa, ist dir der Fall bekannt, von dem ich da rede? Oder was befähigt dich, das Ergebnis anzuzweifeln?
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Offline Cesund

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Re: Tod durch Unterzuckerung
« Antwort #18 am: Juni 03, 2014, 14:26 »
Sorry, aber der hochgeladene Artikel aus dem Insuliner ist mir als mögliche Urheberrechtsverletzung gemeldet worden. Ich hab ihn daher gelöscht.
Ja, ok. Das ist richtig.

Ich will aber gerade darum noch einmal nachfragen, wo sich in diesem Forum die Möglichkeit versteckt, private Nachrichten mit Anhang zu senden. Bei anderen Webforen habe so eine Funktion schon ab und zu mal genutzt.

Dass ein Upload einer Datei gleich öffentlich sichtbar ist, ist für den Benutzer nicht zu erwarten.

Offline Joa

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Re: Tod durch Unterzuckerung
« Antwort #19 am: Juni 03, 2014, 17:27 »
Joa, ist dir der Fall bekannt, von dem ich da rede?
Nö, natürlich nicht.
Zitat
Oder was befähigt dich, das Ergebnis anzuzweifeln?
Ich glaube, Du hast meinen Beitrag falsch interpretiert? Ich habe nicht das Ergebnis in Frage gestellt, sondern die Schlussfolgerung.

Die Diagnose "Tod durch Hypo" würde erfordern, dass Delta T (die Zeitdifferenz) zwischen Eintritt des Todes und Obduktion bekannt sind, um so die in dieser Zeit zu erwartende Senkung des BZ-Spiegels ggf. wieder auf das Messergebnis bei Obduktion aufzuschlagen.

Gruß
Joa
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