Autor Thema: Tresiba statt Lantus  (Gelesen 31409 mal)

Offline Gyuri

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Re: Tresiba statt Lantus
« Antwort #20 am: Oktober 28, 2014, 14:33 »
Tresiba um von Lantus los zu kommen?  :kratz:

Da halte ich mehr vom Versuch von @zuckersuesse1975. Nur - an eine Pumpe kommt nicht jeder so leicht ran, bzw. ich mag keine Pumpe.

Ich hatte Lantus eher unfreiwillig abgesetzt (ich schrieb hier wo anders drüber) weil ich im Urlaub kein Lantus hatte.
Ich habe damals meine Basalversorgung von 25 Einheiten Lantus durch Zugaben von 24 Einheiten  Novorapid (=je 3 IE, 9x über den Tag verteilt) ersetzt und kam dann sogar mit etwas weniger Insulin zurecht.

Mein Dibaetologe meinte, vielleicht brauche ich überhaupt kein Lantus mehr und empfahl mir ersatzweise nur noch 18 IE 6x über den Tag verteilt,  als "korrigierende Novo-Zugabe". Das klappte nicht so recht und ich erhöhte wider auf 24 IE aber nur auf 6x verteilt. Öfter spritzen wäre auf Dauer doch unpraktisch und dann müsste man doch an eine Pumpe denken.

Ich brauche jetzt ganz sicher kein Lantus mehr und was anderes, wie z.B. Tresiba würde ich jetzt nicht verwenden.
Gruß vom Gyuri
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Archimedes

Offline Kladie

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Re: Tresiba statt Lantus
« Antwort #21 am: Januar 18, 2015, 13:52 »
Zitat
Orginal Joa:
Scheinbar verleitet Lantus gerne dazu, dass bei zu geringer Wirkung auf den BZ die Dosis kontinuierlich hochgeschraubt wird. Das hat dann auch eine Downregulation der Insulinrezeptoren zur Folge, die Insulinwirkung je IE sinkt. Die Werte bleiben unbefriedigend, die Insulinschraube wird weiter nach oben gedreht.

Leider proiftieren die Fettzellen von den gestiegenen Insulinmengen mehr, als z.B. die Muskelzellen, da sie eine mehrfache Zahl an Insulinrezeptoren besitzen. Das generelle Typ-2 Probleme sind halt die hohen Insulinspiegel, auch schon vor jeder Behandlung.

Und daher ist die Basis jeder Behandlung ja die sogenannte Basistherapie. D.h. Ernährung und Bewegung. Also alles, was die Insulinwirkung verstärkt und den Insulinbedarf senkt.

ich stimme mit Joa weitgehend überein. Allerdings sehe ich es nicht so, dass Lantus oder Tresiba für eine Dosiserhöhung durch Downregulierung verantwortlich sind. Bei einem T2 ist die Downregulierung durch die schlechte bis sehr schlechte Insulinwirkung und den damit stark erhöhten Insulinspiegeln meist schon am Anschlag. Da hat ein T2 auch nur sehr begrenzten Einfluss drauf im Gegensatz zum T1.
Ich will gar nicht spekulieren warum es zur Gewichtszunahme kommt denn es gibt sicher viele Gründe dafür aber ich denke sie kann eigentlich nur durch gemäßigte Nahrungsaufnahme verhindert werden. Auch Bewegung und Sport verbrauchen zusätzliche Energie und erhöhen den Grundumsatz durch Muskelaufbau. Da stimme ich mit Joa wieder total überein.

Wer oft mit BZ Werten <80 mg/dl zu tun hat kennt es, dadurch Hunger zu bekommen. Da ich jedoch weiss, dass dies durch den geringen BZ kommt widerstehe ich so oft es geht zu essen um nicht schon um 14 Uhr meinen täglichen Energiebedarf zu mir genommen zu haben. Das ist zugegeben nicht immer leicht aber doch recht effizient. Gewichtskontrolle ist für mich fast noch wichtiger wie BZ Kontrolle.

Schöne Grüße
Kladie

Offline Duff Rose

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Tresiba statt Lantus
« Antwort #22 am: Mai 04, 2019, 12:24 »
Hallo und guten Tag Allerseits!

ich wurde kürzlich von Lantus auf Tresiba umgestellt. Zuvor hatte ich 24 IE Lantus Bettkante gespritzt. Triftige Gründe für die Umstellung gibt es nicht, jedoch hatte ich Morgens eher hohe Werte (Aufstehphänomen sowie im Vergleich verlangsamte Bolus- Insulinaufnahme) und Mittags regelmäßige Hypos. Mittags fällt der BE-Faktor, zudem scheint dann die Restwirkung des Frühstück- Bonus (Fiasp) noch zu wirken obwohl das Frühstück längst verdaut ist. Evtl. wirkt auch da Lantus am stärksten.  Nachts hingegen bekomme ich mit Lantus bis ca. 6 Uhr morgens eine elegant gerade Kurve hin, diese kann ich ja mit dem Dexcom betrachten. Finde ich enorm wichtig für die DM- Behandlung, denn das ist immerhin 1/3 des Tages.

Mit Tresiba (18IE Bettkante) merke ich nun einige Veränderungen, die es noch etwas länger (ist erst eine Woche) zu beobachten gilt. Zwei Dinge kann ich jedoch im Vergleich zum Lantus direkt benennen:

- Die hohen Morgenwerte mindern sich etwas. Auch der Anstieg zum Aufstehen scheint etwas besser zu sein.
- ABER: Ich gehe nachts gegen 03:00 Uhr steil nach oben, die Ganze Woche schon. Dexcom warnt brav, ich spritze Korrektur und gut is. Jedoch kann ich die 3-6 Korrektureinheiten mir nicht erklären. Das hatte ich in dieser Form wirklich nie. Bei großen aufgenommenen Fett- oder Eiweißmengen geht die BZ- Kurve innerhalb der Nacht natürlich auch nach oben, aber eher langsam.

- Mittags bin ich immer noch eher niedrig. Könnte auch an dem BE- Faktor liegen oder der BE- Berechnung.

Begonnen habe ich mit 18 IE Tresiba (Vorschlag Diabetesberaterin), die Differenz von 6 IE passt ja prinzipiell gut zur Nachtkorrektur. Aber ich glaube doch nicht, dass mit Tresiba nachts ein Loch in der Wirkdauer entsteht. Die Wirkkurve sollte ja ziemlich gleichbleibend sein.

Nach Änderung nun auf 24IE Tresiba meine ich etwas zu viel Basalversorgung zu haben, muss evtl. wieder runter auf die 18IE.

Mich würde interessieren, ob ein anderer Lantus- Tresiba Nutzer hier ähnliche Erfahrungen gemacht hat.
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Offline Gyuri

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Re: Tresiba statt Lantus
« Antwort #23 am: Mai 04, 2019, 21:24 »
Schon interessant, was ich "am: 2014-10-28" mal geschrieben habe.
Ich selbst habe meine Meinung für mich selbst nicht geändert, bin aber inzwischen doch wieder zu einer Basalversorgung mit Lantus zurück gekehrt. Und jetzt funktioniert es sogar einigermaßen mit meiner Basalversorgung.
Ähnliche Erfahrungen:gruebeln:
Wohl eher nicht, weil ich meinen Typ2 ganz anders behandle.
Erste Erfahrungen mit Tresiba haben wir aber bei meiner Frau gesammelt. Bei ihr bewirkte Lantus rein garnix mehr und unser DiabDoc verschrieb uns ein "etwas langsameres" Kurzzeitinsulin, das meine Frau über Nacht in mehreren Injektionen verteilt bekam. Tagsüber wurde dann nur Fiasp zu den Mahlzeiten gespritzt. Von mehreren Typ1ern (auch hier) ermutigt, erhöten wir bei sehr hohen Werten die Fiasp-Gaben, in der Hoffnung, man könnte etwas runter regeln. War aber nicht - ganz im Gegenteil.

Die neue Diabetesberaterin meinte, die Werte könnten insgesamt nur besser werden, wenn Basalinsulin eingesetzt werden und nicht mit einer extremen Steigerung von Bolus.
Meine Frau bekommt nun in der Früh gegen 6 Uhr 50 IE Tresiba, (ca. das errechnete Maximum für meine Frau) und die zuletzt gespritzten Einheiten Fiasp haben wir im Schnitt halbiert.

Der Erfolg war bisher noch recht minimal. Aber seit wir mit Tresiba UND Fiasp so verfahren errechnet das FS Libre einen Langzeitwert von 14,7% gegenüber 15,0% über die letzten vier Wochen vor der Umstellung.
Obwohl sie jetzt nur noch halb so viel Bolus spritzt hat sich der Langzeitwert nicht verschlechtert … was ich zuerst mal nur auf eine bessere Basalversorgung  (mit Tresiba) zurück führe.
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Archimedes

Offline Cassiopeija

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Re: Tresiba statt Lantus
« Antwort #24 am: Mai 06, 2019, 11:57 »
Ich bin insulinpflichtiger Typ 2 Diabetiker und spritze als Bolus Humalog und als Basal seit 3 Wochen Tresiba, zuvor war es Levemir.

Da ich eine etwas langsamere Verdauung habe und wir meist erst gegen 20 Uhr Abendbrot essen, hatte ich Nachts immer Anstiege. Das Problem mit Levemir war, wenn ich so gespritzt habe, das ich auf einen Nüchternwert um die 100 mg/dl komme, hatte ich oft Nachts Unterzuckerungen um die 60-70 mg/dl, manchmal auch bis auf 51-52 hinunter.
Habe ich weniger gespritzt, um diese Unterzuckerungen zu vermeiden, war der Nüchternwert meist bei 150-170 mg/dl.

Mit Tresiba passiert das nicht. Es erzeugt einen linearen Blutzuckerverlauf, der tendenziell leicht nach unten tendiert (ca. 6-8 mg/dl). Allerdings das man ca. 20% weniger Tresiba als z.B. Levemir benötigt, stimmt zumindest bei mir nicht, ausser an Fastentagen (2 x die Woche nur Wasser).

Offline Duff Rose

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Re: Tresiba statt Lantus
« Antwort #25 am: Mai 07, 2019, 21:33 »
Also ich kann diesen Anstieg nicht einordnen. Aber zur Zeit habe ich auch etwas mit Pollenallergie zu kämpfen, ich benötige noch längere Erfahrungswerte um das nochmal neu zu betrachten. Derweilen wird halt nachts korrigiert.
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Offline Joerg Moeller

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Re: Tresiba statt Lantus
« Antwort #26 am: Mai 13, 2019, 15:29 »
Also ich kann diesen Anstieg nicht einordnen. Aber zur Zeit habe ich auch etwas mit Pollenallergie zu kämpfen, ich benötige noch längere Erfahrungswerte um das nochmal neu zu betrachten. Derweilen wird halt nachts korrigiert.
Na da hast Du doch schon eine mögliche Erklärung dazu. Hier ist auch ein schönes Fallbeispiel: https://www.blood-sugar-lounge.de/2018/05/hatschi-von-diabetes-heuschnupfen-und-vielen-taschentuechern/
Viele Grüße
Jörg
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