[SabineS]

Ich weiss, es hat nichts mit Diabetes zu tun, ich trau mich trotzdem zu fragen.

Seit langer Zeit habe ich Nackenbeschwerden, die sich momentan etwas zuspitzen. Mal ziehts, oft knaxts, nachts weiss ich immer gar nicht so recht wie ich mich hinlegen soll und tagsüber bin ich ständig automatisch am Nackendehnen.

Der Orthopäde findet nach Röntgenaufnahmen alles in Ordnung, der Physiotherapeut schließt Verspannungen aus und hat mir einen Besuch beim Osteopathen empfohlen. Nun gibt es in meiner Nähe einen Asiaten der laut Hörensagen sehr gute Osteopathie-Behandlungen anbietet ... leider kenne ich mich auf diesem Gebiet gar nicht aus und hab auch nicht immer gleich viel Vertrauen in Therapien, die sich von der Schulmedizin wegbewegen ... aber ich weiss halt nicht, was ich sonst machen soll.

Hat von Euch jemand Erfahrungen mit Osteopathie?

[Adrian]

Mir scheint, dass unter dem Oberbegriff vieles unterschiedliches verstanden und gemacht wird.

Ein paar Dinge, wie das Behandeln von Faszien, auch wenn es vorher mystisch erklärt wurde, scheint zu wirken, und wird auch momentan wissenschaftlich bestätigt. Es hilft freilich nur, wenn das Problem auch dort liegt. Bei Leuten, die vorher beim Schulmediziner waren, und nichts geholfen hat, und das Problem zufälligerweise dort liegt, hat das natürlich zu "Wundern" geführt.
Ein Osteopath, bei dem ich war, hat sich dadurch leider in seinen Hokuspokus-Herleitungen bestätigt gefühlt und hat bei mir getestet, welche Farbe auf dem Solarplexus bei mir zu weniger Muskelspannung führt. Entsprechend hätte ich dann ein Kinesiotape in der Farbe mir aufkleben sollen, oder am besten gleich mein Sportshirt in dieser wählen sollen.

Ob Chiropraktik, das sich aus der Osteopathie entwickelt hat bzw. Teil davon ist, wissenschaftlichen Nachweis über längerfristige Wirkung erbracht hat, weiß ich nicht. Ich kenne aber mehrere, bei denen kurz- und mittelfristig Schmerzen gelindert und Beweglichkeit erhöht werden konnte und dadurch Krankengymnastik möglich wurde, die dann wirklich längerfristig geholfen hat (bei mir auch ).

Ob davon etwas in Deinem Fall anwendbar ist, kann ich so nicht sagen. Ich würde es einfach mal ausprobieren.

Was hat der Arzt bei dir denn festgestellt? Mit welcher Diagnose hat er dich zur Physiotherapie geschickt? Muskeldysbalancen, Sehnengeschichten, Blockaden, ... kann man ja von einem Röntgenbild nicht sehen.

lg
Adrian

[Archchancellor]

Nach einem Arztmarathon (linke Schulter), hat mir eine Bekannte geraten einemal einen Osteopathen aufzusuchen.
Wie Adrian schrieb ist das gebiet weit gestreut. Beim ersten fühlte ich mich zwar wohl, doch ich musste feststellen, das irgendwas nicht stimmt.
Dann habe ich meine Spielfreunde gefragt und die waren von einem Chiropraktiker (FFM) begeistert. Ihre Tochter kann seit dem wieder beschwerdefrei an Leichtathletikwettkämpfen teilnehmen.
Also habe ich auch mir einen Termin dort besorgt. Mit dem Ergebniss, dass ich die Schulter wieder Beschwerdefrei bewegen kann ==> Jederzeit wieder.

Archchancellor

[moewe]

Eine klare Antwort kann man darauf nicht geben.

Chiropraktik ist heute sehr umstritten (das sogenannte Einrenken). Gerade im Hals/Nackenbereich kann man sich damit gewaltige Probleme einfangen. Mein ehemaliger Orthopäde, der das früher bei uns Kindern regelmäßig gemacht hat, wenn wir morgens mit nem steifen Hals aufgestanden sind, würde das heute nicht mehr machen. Es besteht die Gefahr, daß Halsgefäße reißen, was bis zum Schlaganfall gehen kann. Er hat immer gesagt, daß er froh ist, daß ihm nie was passiert ist. Auch ist das Renken immer symptombedingt, es beseitigt meist die Ursache nicht.

Ostheopaten haben eine lange Ausbildung gemacht. Man sollte sich anschauen, aus welcher Schule sie kommen und ob sie zum Beispiel hier irgendwo registriert sind:
http://de.wikipedia.org/wiki/Verband_der_Osteopathen_Deutschland_e.V. 

Und genau wie bei allen Arten von "alternativen Heilkundigen" hängt es von deren Fähigkeiten und Fertigkeiten ab, ob sie helfen können oder nicht. Ich rate daher zum Ausprobieren. Fast jeder bietet eine "Probesitzung" für einen günstigeren Preis an. Man kann ja mal hingehen und schauen, was er sagt, das tut nicht weh. Und irgendwas mit Gewalt macht ein guter Osteopath nicht.

Gruß
Ulrike

P.S.: mein Physiotherapeut ist inzwischen fast fertig mit seiner 5jährigen Ausbildung zum Osteopathen, darum kenn ich mich ein wenig damit aus.

[SabineS]

Vielen lieben Dank für die umfangreichen Antworten. Sie haben mich echt ein Stück weiter gebracht. Inzwischen habe ich mich auch näher mit dem Thema Osteopathie beschäftigt und habe schon nächsten Mittwoch einen Termin bei einem Osteopathen, der sich auf Rückenprobleme spezialisiert hat. Sein Internetauftritt macht einen sehr vernünftigen Eindruck. Das war mir fürs Erste sehr wichtig, denn für esoterischen Hokuspokus habe ich keinen Nerv. Nun gut ... ich werde das mal ausprobieren ... und berichten ... ich freu mich drauf.

Was hat der Arzt bei dir denn festgestellt? Mit welcher Diagnose hat er dich zur Physiotherapie geschickt? Muskeldysbalancen, Sehnengeschichten, Blockaden, ... kann man ja von einem Röntgenbild nicht sehen.
lg
Adrian

Naja, eigentlich hat er gar nichts festgestellt. Ich hab mich in den letzten Jahren immer wieder mal wegen diverser Probleme rund um den Schulter-, Hals- und Rückenbereich röntgen lassen. Im letzten Jahr hab ich Röntgenbilder und sogar eine Kernspintomographie machen lassen, weil ich neben Schulter- und Nackenbeschwerden auch ein sehr unangenehmes Druckgefühl auf den Hals hatte. Genau dort, wo meine Schilddrüsennarbe sitzt. Auf den Bildern war dann alles in Ordnung. Der Ortho hat mich dann zum Physiotherapeuten geschickt, der mit verschiedenen Massagetechniken rund um die Narbe zumindest das Druckgefühl weggebracht hat, freu. Die Nackenbeschwerden habe ich immer noch ... nachdem sie orthopädisch abgeklärt sind und ich angeblich auch keine Verspannungen habe, bin ich halt weiterhin auf der Suche nach einer Lösung ..... 

[SabineS]

Also. Ich war heute dort. Hmmm...... ich weiss einfach nicht so recht, was ich davon halten soll. Der Therapeut war sehr nett, ich hab mich schon lang nicht mehr von jemandem so ernst genommen gefühlt und es tat schon unglaublich gut, dass sich mal jemand so richtig intensiv um meine Beschwerden gekümmert hat. Die Behandlung an sich war sehr angenehm, und das, obwohl ichs mit Berührungen von fremden Menschen eigentlich nicht so hab.

Nun gut, der Therapeut hat hauptsächlich Kinesiologie angewandt, also Muskeltests durchgeführt und meinen angeblich verdrehten Körper mit verschiedensten Bewegungen, Druckausübungen und Berührungen "behandelt". Es gab auch esoterisch angehauchte Diagnosen. Davon halte ich nichts, das muss ich ihm wohl beim nächsten Mal mitteilen. Ich hätte übrigens nicht geglaubt, dass ich mich überhaupt mal auf Kinesiologie einlasse ...

Aber: ich bin seit der Behandlung völlig beschwerdefrei. Das find ich schon beeindruckend. Ich habe mir einen Folgetermin für nächste Woche geben lassen. Ich probiers einfach mal aus und hoffe, dass ich mir bald ein klares Urteil über die Behandlung bilden kann. Heute geht's irgendwie noch nicht ...