Autor Thema: Autoimmun-Diabetes und Wohlstandsdiabetes  (Gelesen 4833 mal)

Offline SabineS

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Autoimmun-Diabetes und Wohlstandsdiabetes
« am: September 13, 2013, 02:00 »
Wie seht'n Ihr die aktuelle Aktivität im Insuliner zur neuen Namensgebung des Typ 1- Diabetes? Geht's Euch besser, wenn Ihr statt Diabetes Typ 1 einen Autoimmun-Diabetes habt? 

Ich war auch schon mal in Situationen, in denen es mich genervt hat, dass der Gegenüber keine Ahnung von den unterschiedlichen Typen hat. Ob das aber mit der Bezeichnung Autoimmun-Diabetes anders gewesen wäre, bezweifle ich sehr stark. Ich verstehe nicht so ganz, was sich die Befürworter von einer Namensänderung versprechen.

Zwischen Typ 1 und Typ 2 gibt es gravierende Unterschiede. Meiner Meinung nach überwiegen jedoch die Gemeinsamkeiten, die eine Unterteilung lediglich in Typen rechtfertigen.

Und nun zum Wohlstandsdiabetes. Diese schon oft gehörte Bezeichnung wurde im Insuliner von einem Leser für den Typ2-Diabetes vorgeschlagen. Mir kommt da echt die Galle hoch. Da könnte man doch gleich von Derhatzuvielgefressen-Diabetes sprechen. Ich finde diese Bezeichnung falsch, beleidigend und macht die Akzeptanz der Erkrankung für Betroffene bestimmt nicht einfacher.
« Letzte Änderung: April 12, 2014, 16:43 von SabineS »

Offline Gyuri

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Re: Autoimmun-Diabetes und Wohlstandsdiabetes
« Antwort #1 am: September 13, 2013, 07:04 »
Diese Unterteilungen, deren Sinn sowieso nicht immer erkennbar ist und die auch immer wieder mal neu ausgedacht werden, habe ich schon öfter miterlebt und jedes mal (als leidenschaftlicher Querdenker) für mich ignoriert. Klar, dass es da verschiedene Krankheiten gibt, die sich aber sicher auch ähneln. Unterteilen würde ich aber nur nach der Art der Behandlung wie z.B. insulinpflichtig oder nicht insulinpflichtig. Wem das zu ungenau wäre, dem böte sich noch die genauere Unterteilung der Strategien an.

Als ich vor über 15 Jahren Schulungen besuchte, wurde noch nach Typ2a und Typ2b unterschieden und hinter vorgehaltener Hand geflüstert: "b steht für Bauch!" Das sind dann also die, die an ihrer Erkrankung selbst schuld sind …

Scheinbar besteht da immer noch die Vorstellung, man müsste hier ganz klar alle Diabetiker nach einem Verursacherprinzip klassifizieren. SabineS hat es ja schon auf den Punkt gebracht.
Zitat
(…)
Und nun zum Wohlstandsdiabetes. Diese schon oft gehörte Bezeichnung wurde im Insuliner von einem Leser für den Typ2-Diabetes vorgeschlagen. Mir kommt da echt die Galle hoch. Da könnte man doch gleich von Derhatzuvielgefressen-Diabetes sprechen. Ich finde diese Bezeichnung falsch, beleidigend und macht die Akzeptanz der Erkrankung für Betroffene bestimmt nicht einfacher.
Es ist nur so, dass ich persönlich für mich über den Dingen stehe.  :gaehn:

 :zwinker:
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Archimedes

Offline quizzmaster

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Re: Autoimmun-Diabetes und Wohlstandsdiabetes
« Antwort #2 am: September 13, 2013, 08:07 »
Ich sehe das auch kritisch. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eher diejenigen, die vielleicht nicht so intelligent sind, eher nicht wissen, daß es unterschiedliche Varianten gibt. Die könnten mit Autoimmundiabetes dann allerdings auch nicht viel anfangen. Die Leute bei mir an der Uni (Chemie) wissen alle halbwegs, was Sache ist und dass es mindestens zwei verschiedene Arten gibt oder Fragen direkt nach. Ich denke, das größte Problem ist die Darstellung in den Medien und der Öffentlichkeit. Es gibt eben mehr Typ 2er denen man im Alltag begegnen kann.

Ich sehe das Darstellungsproblem darin, dass es mittlerweile immer mehr Menschen gibt, die nicht nachdenken (können oder wollen) und so etwas eben einfach so für die absolute Wahrheit halten und auch so weiter verbreiten. Ich begegne leider auch immer mehr Aussagen wie: "Das stand so in der Zeitung/im Internet, das muss stimmen" oder "Das haben die im Fernsehen gesagt, das stimmt ja immer"  und Das halte ich für sehr gefährlich. Gefährlicher als die Leute, die versuchen mir etwas über meinen Diab zu erzählen den ich tausend mal besser kenne und entsprechend reagieren kann.

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Viele Grüße
Sebastian

Offline Joerg Moeller

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Re: Autoimmun-Diabetes und Wohlstandsdiabetes
« Antwort #3 am: September 13, 2013, 10:04 »
Ich les den Insuliner zwar nicht mehr, aber für mich klingt das, als fühle sich da jemand stigmatisiert.

Das ist unnötig: Diabetes ist eine Erkrankung und die sucht sich niemand selbst aus. Daß andere nicht darüber Bescheid wissen, bzw. nur das zu wissen glauben, was sie aus den Medien "gelernt" haben liegt in der Natur der Sache. Es kann mich auch nicht ärgern, denn ich kenne mich auch nicht mit jeder Krankheit aus, wenn sie mich nicht gerade selber betrifft.

Es gibt auch genug Diabetiker, die sich mit Diabetes nicht auskennen. Anders kann man sich diesen Schwachsinn von wegen "Wohlstandsdiabetes" ja nicht erklären. Das Land mit der höchsten Diabetesrate weltweit ist Indien. Soviel zu "Wohlstandsdiabetes".

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Joa

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Re: Autoimmun-Diabetes und Wohlstandsdiabetes
« Antwort #4 am: September 13, 2013, 22:36 »
Ich les den Insuliner zwar nicht mehr, aber für mich klingt das, als fühle sich da jemand stigmatisiert.

Ja, das passt für mich auch ein Wenig zu solchen Antistigmatisierungsaktionen, wie die Umbenennung vom Diabetiker zum Menschen mit Diabetes.

Für meine Wahrnehmung auch recht belustigend, die im aktuellen Insuliner zu findende neueste Meinungsäußerung von Herrn Opaczewski zum Thema, das wohl von ihm bei den Insulinern eingebracht worden ist. Danach sei eine wirksame Unterscheidung nur gegeben, wenn einer der beiden Diabetestypen einen Namen bekommt, der nicht mehr mit Diabetes, Diabetiker etc. assozierbar ist.

Fragt sich dann nur noch, wo weitere Diabetesformen, z.B. MODY, bedingt durch Bauchspeicheldrüsenerkrankung/-OP, medikamentös verursacht etc. verbal verorten werden sollten, damit diese nicht mit anderen Diabetesvarianten verwechselt werden?
 
Ich vermute mal, Obelix hätte einen passenden Kommentar?  Die ..., die Insuliner.  :balla:

Gruß
Joa
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Offline Paula´s Frauchen

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Re: Autoimmun-Diabetes und Wohlstandsdiabetes
« Antwort #5 am: September 14, 2013, 20:14 »
Ich hätte da eine etwas spöttische Idee  :duck:
Da hat jemand nen Hashi im Bekanntenkreis und will jetzt auch für seinen Diabetes einen Namen der wichtig klingt  ;D  :wech:

Zitat
Ich war auch schon mal in Situationen, in denen es mich genervt hat, dass der Gegenüber keine Ahnung von den unterschiedlichen Typen hat.
Jepp, und dann die Kommentare

Zitat
Es gibt auch genug Diabetiker, die sich mit Diabetes nicht auskennen.
Leider  :-\ und die einen dann immer noch gute Ratschläge geben wollen und einen belehren was man darf und was nicht.

Grüße
Kerstin
Paula = Hündin (geb. 10/99 gest. 02/13) und hatte DM seit 01/2007 behandelt mit CT 01/2007-08/2008, ICT 08/2008-09/2010, CSII seit 09/2010, Paradigm 712, IBerlinsulin H Normal, Contour / OneTouchUltra / Accu-Chek Nano

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Offline SabineS

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Re: Autoimmun-Diabetes und Wohlstandsdiabetes
« Antwort #6 am: Dezember 08, 2013, 22:18 »
Im neuen Insuliner ist von den Aktivitäten zur Namensänderung nichts mehr zu finden. Ist die Sache damit jetzt (hoffentlich) erledigt?

Offline mucki

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Re: Autoimmun-Diabetes und Wohlstandsdiabetes
« Antwort #7 am: Dezember 11, 2013, 01:59 »
 :mauer:
Süsse Grüsse
die mucki
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Offline Honeybee2

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Re: Autoimmun-Diabetes und Wohlstandsdiabetes
« Antwort #8 am: Dezember 20, 2013, 15:25 »
Das mit der Namensänderung finde ich auch fragwürdig. Vorallem entscheiden da wahrscheinlich wieder Menschen über "neue" Namen die nicht Mal von Diabetes betroffen sind.
Dass Menschen die nicht selbst oder zumindest im umfeld mit Diabetiker konfrontiert werden nur grob eine Ahnung haben finde ich nicht störend, da ich auch nur über sehr wenige Krankheiten besser Bescheid weiss. Aber ich frage dann oft nach, interessiere mich wenn ich damit in Verbindung komme.

Der Input von Joerg betreffend Indien finde ich sehr treffend, musste schmunzeln.  :zwitscher:

Allen frohe Festtage!  :)