Ihr müsst euch einfach mal ein bißchen mit dem Thema 'Subkutane Resorption von Insulin' befassen. Dann wird es auch klarer, warum 25 IE weniger schnell resorbiert werden wie 5 IE.
Insulin liegt bei einer Konzentration von U100 zu 75% in Hexamerform vor (Sechserpack). Je höher die Konzentration, desto höher der Hexamer-Anteil. Das ist physikalisch bedingt.
Insulin kann aber nur in Monomer (Einzelmolekül), maximal als Dimer (Zweierpack) ins Blut resorbiert werden. Sonst ist der Klumpen einfach zu groß, um durch die Poren der Blutfefäße zu passen.
Wenn die Konzentration für die Hexamerbildung verantwortlich ist, dann ist auch klar, daß man die Konzentration senken muss, damit es wieder in seine Einzelmoleküle zerfallen (dissoziieren) kann. Erreicht wird das durch das Zwischenzellwasser, daß durch Osmose (die Hexamere bilden ja eine osmotische Kraft) an den Ort des gespritzen Insulins gezogen wird.
Und jetzt stellt euch das mal als eine versalzene Suppe vor. In dem einen Topf sind 5 Esslöffel Salz zuviel, in dem anderen sind 25 zuviel. Da ist es ja klar, daß der zweite Topf mehr Wasser zum Verdünnen braucht (damit es nicht mehr versalzen schmeckt) als der erste. Und dann ist auch klar, daß es beim ersten Topf schneller geht, bis die nötige Verdünnung erreicht ist.
Und schon wird auch klar, welchen Zweck dieses Fraktionieren (aufteilen, splitten) von hohen Insulindosen hat und warum hier 'je kleiner desto besser' gilt.
Und auch nicht zu vergessen: es gibt nicht nur im Blut, sondern auch im Gewebe die Enzyme, die das ungenutzte Insulin deaktivieren. Je länger es ungenutzt im Gewebe liegt (bevor es über das Blut an die Zielzellen verteilt werden kann), desto mehr davon wird aufgelöst noch bevor es den BZ senken kann.
Viele Grüße,
Jörg