Autor Thema: BZ-Testgerät für Sport im Freien?  (Gelesen 8607 mal)

Offline Andreas

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Re: BZ-Testgerät für Sport im Freien?
« Antwort #10 am: Mai 09, 2013, 14:42 »
Die Teupesche Sportanpassung ist für leistungsorientierte Sportler nicht anwendbar, da sie nachweislich von falschen Prämissen ausgeht. Teupes Konzept ist eher für: Ich geh mal ne Runde walken, aber ja nicht zu lange.
Eine gute Diabetes-Therapie muss einfach sein.


Offline Adrian

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Re: BZ-Testgerät für Sport im Freien?
« Antwort #11 am: Mai 17, 2013, 17:06 »
Die Teupesche Sportanpassung ist für leistungsorientierte Sportler nicht anwendbar, da sie nachweislich von falschen Prämissen ausgeht. Teupes Konzept ist eher für: Ich geh mal ne Runde walken, aber ja nicht zu lange.

Es gibt auch durchaus Anpassungsregeln um herauszufinden, wie hoch der Extra-Bolus bei richtigemSport™ sein muss.

Was schon etwas blöd ist: Es wird das "Sport" genannt, was in Wirklichkeit "Bewegung" ist. Er selbst nennt es "Trivialbelastung" glaube ich.
Cozmo mit Humalog 

Offline Andreas

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Re: BZ-Testgerät für Sport im Freien?
« Antwort #12 am: Mai 17, 2013, 18:28 »
Extra-Bolus bei richtigemSport™
???

Was schon etwas blöd ist: Es wird das "Sport" genannt, was in Wirklichkeit "Bewegung" ist. Er selbst nennt es "Trivialbelastung" glaube ich.
Aber auch über den Begriffsfehler hinaus: sehr problematisch.
Eine gute Diabetes-Therapie muss einfach sein.


Offline Adrian

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Re: BZ-Testgerät für Sport im Freien?
« Antwort #13 am: Mai 17, 2013, 18:56 »
Extra-Bolus bei richtigemSport™
???

Ja, das ist nicht so einfach. Gibt man sich den Extra-Bolus zu früh, kann das zu Unterzuckerungen führen. Gibt man ihn sich nicht, dann führt das zu Resistenzen, da doch irgendwann der Cortisolspiegel zu hoch wird um ohne auszukommen.

Bei Individualsportarten ohne "Gegner" ist das sicherlich leichter zu planen. Bei Mannschaftssportarten und mit Gegner ist es leider dann doch häufig so, dass man selbst im Nachhinein nicht genau sagen kann, wie weit man an seine Grenzen gegangen ist. Ich gebe dann lieber etwas mehr Insulin und futtere dafür etwas mehr zu.

Soweit ich mich erinnern kann, machst du ja überwiegend Ausdauersport und reduzierst sogar die BR, mit dem "Problem"*, dass die Leber dann im Nachhinein noch für Stunden die ausgeschüttete heimtückisch zurückfordert? Da wirst du Zusatzinsulin selten benötigen.

* Wie löst du das eigentlich, ich habe es vergessen? Lässt du die BR danach weiterhin niedrig und verschiebst es bis zur nächsten großen Mahlzeit oder versuchst du die Leber direkt nach dem Sport wieder aufzufüllen?

lg
Adrian
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Offline Andreas

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Re: BZ-Testgerät für Sport im Freien?
« Antwort #14 am: Mai 18, 2013, 10:08 »
Joa hat versucht, sowohl mit meinen BZ-Profilen als auch den eines anderen Sportlers den Meister davon zu überzeugen, dass seine Resistenz-Annahme falsch ist - leider ist er darauf nicht richtig eingegangen /wollte es nicht wahrhaben ...

Mein derzeitiges Therapiekonzept, das schon einzelne - überzeugte - Nachahmer auch aus dem Kreise von Teupianern gefunden hat, sieht so aus:
- Während der Belastung (> 1 h) reduziere ich meine Basalrate abhängig von vielen Faktoren (vor allem Tageszeit und Belastungsintensität).
- Sehr gute Erfahrung habe ich gemacht, die BR vor der Belastung auf 10% zu reduzieren (30 - 90 Minuten), um Bolusrest-Wirkungen aus dem Blut heraus zu bekommen und den Insulinspiegel wirklich effektiv abzusenken (Hintergrund: Nur bei niedrigem Insulinspiegel läuft die Fettverbrennung effizient und die Leberspeicher stellen Glucose zu Verfügung - so wie beim Stoffwechselgesunden es halt auch abläuft ;) ).
- Mit Beginn der Belastung läuft die BR dann wieder auf 40-70% (Faktoren siehe oben).
- Vor Ende der Belastung hebe ich, die BR-Rate wieder auf 100% an oder gebe vor/mit Ende der Belastung einen kleinen Bolus ab (wenn es der BZ erlaubt (> 120 mg/dl)!). Dies dient weniger der Vermeidung von Resistenzen (an das Märchen glaube ich bei aeroben Belastungen nicht, weil ich es nicht bestätigen kann!), sondern dem Auffangen der bis zu drei Stunden weiterhin sehr aktiven Fettverbrennung, deren Glucose auf einen immer noch niedrigen Insulinspiegel trifft, und dem Puffern von Sport-BE, die während der letzten 90 Minuten aufgenommen wurden und - aufgrund der Trägheit der Verdauung beim Sport - noch weiter die Blutbahn erreichen.
- Nach ca. 2 Stunden reduziere ich dann die Basalrate wieder auf 60-70%, auch Essensboli werden entsprechend reduziert. Bei extremen Belastungen (mehr als 50 km Laufen) für bis zu drei Tage, bei einem normalen langen Lauf (35 km) bis einschließlich des nächsten Morgens.

Viele Grüße,
Andreas
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Offline Floh

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Re: BZ-Testgerät für Sport im Freien?
« Antwort #15 am: Mai 18, 2013, 23:35 »
Danke für die Zusammenfassung, Andreas. Ich kann zwar noch nicht derart flexibel reagieren - aber ich werde meine Blutzuckermitschriften noch mal durchsehen. Die Argumentation ist schlüssig. Ich werde mir den Post mal irgendwo speichern (und ihn dann hoffentlich auch wiederfinden, wenn ich das nächste mal länger unterwegs bin).

Offline Adrian

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Re: BZ-Testgerät für Sport im Freien?
« Antwort #16 am: Mai 20, 2013, 12:48 »
(an das Märchen glaube ich bei aeroben Belastungen nicht, weil ich es nicht bestätigen kann!)

Ja, klar, bei aeroben Belastungen. Bei dir ist das ja auch gut steuerbar, dass du im aeroben Bereich bleibst. Wenn ich irgendwann in der nächsten Zeit in den Ausdauersport möchte (und sei es als Training für anderen Sport), dann kann es schon sein, dass ich mich an dein Konzept anlehnen werde.
Die Gefahr sehe ich halt schon noch darin, dass die Leber durch den Insulinmangel geleert wird und die Gefahr für schwere Unterzuckerungen damit steigt. Wie stark dieses Phänomen ist, wird aber wohl auch unterschiedliche stark sein. Ich habe zusätzlich zum Typ1 auch noch einen Mody Typ3, wodurch sich meine Leber eh schon schlecht wieder auffüllt. Vielleicht bewerte ich das Thema deshalb über.

Aber dennoch: Sag mal einem Ultimate-Cutter, einem 400m-Läufer oder einem Fußball-Stürmer, dass er anaerob bleiben soll :)

lg
Adrian
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Offline Adrian

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Re: BZ-Testgerät für Sport im Freien?
« Antwort #17 am: Mai 20, 2013, 12:49 »
(an das Märchen glaube ich bei aeroben Belastungen nicht, weil ich es nicht bestätigen kann!)

Ja, klar, bei aeroben Belastungen. Bei dir ist das ja auch gut steuerbar, dass du im aeroben Bereich bleibst. Wenn ich irgendwann in der nächsten Zeit in den Ausdauersport möchte (und sei es als Training für anderen Sport), dann kann es schon sein, dass ich mich an dein Konzept anlehnen werde.
Die Gefahr sehe ich halt schon noch darin, dass die Leber durch den Insulinmangel geleert wird und die Gefahr für schwere Unterzuckerungen damit steigt. Wie stark dieses Phänomen ist, wird aber wohl auch unterschiedliche stark sein. Ich habe zusätzlich zum Typ1 auch noch einen Mody Typ3, wodurch sich meine Leber eh schon schlecht wieder auffüllt. Vielleicht bewerte ich das Thema deshalb über.

Aber dennoch: Sag mal einem Ultimate-Cutter, einem 400m-Läufer oder einem Fußball-Stürmer, dass er aerob bleiben soll :)

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Re: BZ-Testgerät für Sport im Freien?
« Antwort #18 am: Mai 20, 2013, 19:36 »
Aber wieviel % des Trainings und des Wettkampfs sind denn anaerob? Wir sprechen bei anaeroben Belastungen von der Kurzzeitausdauer mit Dauern bis zu 2 Minuten. Alles Belastungen am Stück, die länger dauern, sind überwiegend aerob. Ein Untrainierter, nur weil er untrainiert ist, kann auch nicht länger als diese kurze Dauer anaerob unterwegs sein.
Also ist selbst der 400 m oder der 800 m Läufer nur während des Wettkampfs anaerob unterwegs, Einlaufen, Lockern und Dehnen sowie Auslaufen erfolgen aerob. Alle längeren Strecken sind überwiegend aerob.
Auch ein Stürmer steht 80% der Zeit auf dem Platz rum oder trabt ein wenig, bei Gomez sind es wahrscheinlich sogar 98%. :wech:
Übrigens erreiche ich so gut wie nie den anaeroben Bereich, wenn ich vorher gelaufen bin. Mein Puls steigt einfach nicht mehr so hoch, selbst wenn ich alles gebe, weil ich überhaupt nicht mehr die Kraft habe, schnell genug für eine anaerobe Belastung zu sein.
Vgl. u. a. de.wikipedia.org/wiki/Ausdauer

Und Teupe spricht ja bei den Resistenzen insbesondere auch bei (aeroben) Langzeitausdauerleistungen, z. B. nach einem 100 km Lauf - bei dem nachweislich aber so überhaupt keine Resistenz auftritt.
Bei Kurzzeitbelastungen sind Insulinantagonisten sehr aktiv, aber das ist auch gut so und unbedingt gewollt! Dann kann man nämlich mit viel geringerer Therapieanpassung problemlos Sport treiben, wie z. B. bei einem Intervalltraining mit 400 m Sprints.





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