Autor Thema: andere Diabetes Formen als Mellitus  (Gelesen 12582 mal)

Offline klausing

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andere Diabetes Formen als Mellitus
« am: Mai 10, 2008, 09:44 »
Am Wochenende berichtete mir jemand, dass sie auch Diabetes hatte. Allerdings war es nicht Mellitus. Ich hab noch in Erinnerung, dass es irgendwas mit Hormonsteuerung im Kopf zu tun hatte und nicht direkt was mit der Bauchspeicheldrüse zu tun hatte. Leider konnten wir nicht all zu lange reden.

Lieber Erklärbär. Was für Formen des Diabetes gibt es denn noch außer dem Mellitus und wie unterscheiden die sich vom Mellitus?

Offline Llarian

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Re: andere Diabetes Formen als Mellitus
« Antwort #1 am: Mai 10, 2008, 11:41 »
Ich weiß ja, daß es nicht Sinn des Erklärbärs ist, aber... wenn jemand schon Internet hat, dann kann man doch auch mal bei Google oder Wikipedia das Wort "Diabetes" eingeben.
Bei Wikipedia findet man dann viele tolle Erklärungen... z.B. über den Diabetes insipidus, bei dem ein Hormon zur Harnkonzentrierung fehlt, so daß die Menschen bis zu 20 Litern Wasser pro Tag ausscheiden... und auch wieder trinken müssen. Da liest man dann über eine renale (nierenbedingte) und eine zentrale (hypophysenbedingte) Form.
Oder man liest über die Hämochromatose, auch Bronzediabetes genannt, eine Eisenspeicherkrankheit, die ihren Namen daher hat, daß sich die Haut bei immer stärkerer Eiseneinlagerung brinzen färbt.
Beim Diabetes renalis wird ohne erhöhten BZ Glukose im Urin ausgeschieden.
Auch noch nennenswert ist der Phosphatdiabetes, bei dem das Phosphat nicht über die Nieren ausgeschieden wird und es zu einer Knochenwachstumsstörungen ähnlich Rachitis kommt.
Bis auf den Bronzediabetes spricht man bei allen Formen auch von Diabetes, der Bronzediabetes ist nur umgangssprachlich hier mit einzuorddnen.

Grüße
Anja

Offline klausing

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Re: andere Diabetes Formen als Mellitus
« Antwort #2 am: Mai 10, 2008, 12:58 »
Danke für den Tipp. Das mit Diabetes hab ich ja schon getan bin aber ein wenig erschlagen worden und da mir weitere Schlagworte zum eingrenzen der Ergebnisse fehlten, dachte ich ich versuchs mal hier.
Nun hab ich ja ein paar Hinweise und kann mich weiter schlau machen.

Offline Joerg Moeller

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Re: andere Diabetes Formen als Mellitus
« Antwort #3 am: Mai 13, 2008, 10:32 »
Am Wochenende berichtete mir jemand, dass sie auch Diabetes hatte. Allerdings war es nicht Mellitus. Ich hab noch in Erinnerung, dass es irgendwas mit Hormonsteuerung im Kopf zu tun hatte und nicht direkt was mit der Bauchspeicheldrüse zu tun hatte. Leider konnten wir nicht all zu lange reden.

Lieber Erklärbär. Was für Formen des Diabetes gibt es denn noch außer dem Mellitus und wie unterscheiden die sich vom Mellitus?

"Diabetes" heißt ja einfach nur soviel wie "Durchfluß", hat dann also mit dem Urin zu tun. "mellitus" bedeutet in etwa soviel wie "honigsüß" und beschreibt damit den Geschmack von Urin, in dem sich Glucose befindet, die der Körper ausscheidet. (Bitte nicht angeekelt das Gesicht verziehen: so wurde früher tatsächlich festgestellt, ob jemand einen DM hat. Der Arzt musste dann eben davon kosten :aechz:

Jetzt kann man sich ja schon vorstellen, daß der "Phospatdiabetes" de erhöhten Phosphatmengen im Urin beschreibt. Allerdings pinkelt man beim "Bronzediabetes" keine Bronze aus, sondern damit wird die Veränderung der Hautfarbe durch den erhöhten Eisenwert beschrieben. Die Verbindung zu "Diabetes" ist dann die, daß es durch den erhöhten Eisenspiegel zu einer Zerstörung der Betazellen kommt, was dann wiederum zu einem Diabetes mellitus Typ 3c führt.

Der "Diabetes renalis" ist vereinfacht ausgedrückt eine Störung der Niere (renalis ->Ren=Niere), die zu einer extrem niedrigen Nierenschwelle führt. Das Prinzip der Nierenschwelle habe ich hier erklärt: http://www.diabetesinfo.de/grundlagen/nierenschwelle.php
Und da Glucose ja auch Wasser an sich bindet ist klar, daß mit jedem Glucosemolekül auch Wasser verloren geht, daß sonst zusammen mit der Glucose im Körper geblieben wäre.

Schließlich gibt es noch den "Diabetes insipidus" (insipidus ="ohne Geschmack"), bei dem einfach nur große Wassermengen den Körper verlassen (bis zu 20 Liter, das sind 2 Eimer voll pro Tag, die man dann auch wieder trinken müsste). Und wie der Name "insipidus" schon sagt ist da keine Glucose dabei und auch ie Salze sind in der Riesenmenge kaum wahrnehmbar, so daß eine Geschmacksprobe nichts bringt.

Um den zu erklären nochmal kurz zum Prinzip "Primärharn" und "Sekundärharn":
Im Primärharn ist erstmal alles drin, was der Körper auch noch brauchen kann. Primärharn bildet der Körper bis zu 180 Liter pro Tag. Soviel kann ja keiner trinken, also holt er sich das meiste wieder zurück. (was dann noch ausgeschieden wird ist der Sekundärharn)
Ein Teil des Mechanismus, sich das wieder zurückzuholen wird über ADH gesteuert. (AntiDiuretisches Hormon; diurese = Urinausscheidung)

Dieses ADH öffnet in bestimmten Nierenschwelle kleine Poren, durch die das Wasser wieder zurückfließen kann. Genauer gesagt dockt es an Schlüssellöcher (Rezeptoren) an, die dann wieder die Porenöffnung auslösen.

Nun kann das an zwei Stellen gestört sein:
1. Das Gehirn (genauer gesagt die Hypophyse) bildet zuwenig ADH. Also können auch viel weniger Poren geöffnet werden ->zuwenig Wasser kann aus dem Primärharn zurückgeholt werden ->Sekundärharnmenge steigt bis auf 20 Liter pro Tag. Das wäre ein Diabetes insipidus centralis (centralis, weil die Störung im Gehirn liegt, dem Zentrum)

2. Die Schlüssellöcher können verstopft sein. Das Gehirn bildet zwar genaug ADH, aber es kann nicht wirken. Für die Poren und die Wasserrückgewinnung heißt es aber dasselbe wie beim ersten Beispiel. Das wäre dann ein Diabetes insipidus renalis (renalis, weil die Störung in der Niere (=lat. "ren") liegt.
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Offline klausing

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Re: andere Diabetes Formen als Mellitus
« Antwort #4 am: Mai 13, 2008, 11:30 »
Zitat
"Diabetes" heißt ja einfach nur soviel wie "Durchfluß",
Das war mir auch neu!
Danke für die ausführliche Erklärung.

Offline Joerg Moeller

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Re: andere Diabetes Formen als Mellitus
« Antwort #5 am: Mai 14, 2008, 10:06 »
Gern geschehen :ja:
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Offline Klimbim2012

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Re: andere Diabetes Formen als Mellitus
« Antwort #6 am: September 16, 2012, 16:27 »
Zitat: "Jetzt kann man sich ja schon vorstellen, daß der "Phospatdiabetes" de erhöhten Phosphatmengen im Urin beschreibt. Allerdings pinkelt man beim "Bronzediabetes" keine Bronze aus, sondern damit wird die Veränderung der Hautfarbe durch den erhöhten Eisenwert beschrieben. Die Verbindung zu "Diabetes" ist dann die, daß es durch den erhöhten Eisenspiegel zu einer Zerstörung der Betazellen kommt, was dann wiederum zu einem Diabetes mellitus Typ 3c führt. "

Sorry, wenn meine Frage hier fehl am Platz ist, dann ggf. liebe Admins den Beitrag verschieben!

Betreffend der Bronzediabetes, resultierend aus der Hämochromatose ( Eisenspeicherkrankheit ), wo es wie oben beschrieben zur zerstörung der Betazellen kommt ...

Frage, wie stellt man den Typ Diabetes m.... 3c fest,
und muss da was bei der Insulin-Therapie beachtet werden?

Ich frage deshalb, weil ich selbst HC habe, jedoch mein Eisenwerte durch Al´s  soweit gesenkt sind, das auch die Speicher geleert sein sollten, bzw. ich nur noch 2-3 Monatige Erhaltungsaderlässe habe, um der weiteren Eisenspeicherung vorzubeugen!
Gruss KB

Feststellung: 2005 Hämochromatose ( Eisenspeicherkrankheit ), 09/2012 Diabetes 1, 2, oder 3 ... ob es stimmt oder nicht, das sagt Euch das Licht.

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Offline Hexe

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Re: andere Diabetes Formen als Mellitus
« Antwort #7 am: September 16, 2012, 17:19 »
Hallo

ob und was die Betazellen noch leisten, kann man mit einem C-Peptid Test feststellen.
Der Unterschied, je mehr Betazellen die fit sind, desto mehr Eigeninsulin wird noch produziert.
Das heisst kleine Fehler beim spritzen ( zu wenig spritzen) kann man der Körper dann noch selbst ausgleichen.
Kann aber sicher jemand noch besser erklären.
Bei dir könnte auch das Kortison eine Rolle spielen. Weil Kortison ein Insulin Gegenspieler ist und bewirkt, dass Insulin nicht mehr genug wirken kann.

Liebe Grüsse Vera
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Offline Joerg Moeller

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Re: andere Diabetes Formen als Mellitus
« Antwort #8 am: September 17, 2012, 13:58 »
Gerade beim DM3 kann eine Abgrenzung der Untertypen schonmal schwierig werden. Das ergibt sich dann eigentlich aus der Anamnese (=Krankengeschichte) und den zusätzlichen diagnostischen Ergebnissen.

Allerdings ist das für die Behandlungsform auch weniger wichtig. Ursächlich kann man da kaum was machen und an der Auswahl des Insulins ändert sich auch nichts.

Viele Grüße,
Jörg
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