Ad Alkohol: Alkohol "senkt" in der Tat den Blutzucker. Aber nicht zum Essen, sondern über Stunden, wenn die Leber sich dann damit beschäftigt und weniger Zucker ins Blut kippt. Das kann durchaus noch 13 Stunden nach dem trinken sein. Ich vermute, dass das länger anhält als der Alkohol im Blut ist, liegt daran, dass Abbauprodukte (wie z.B. Acet-Aldehyd/Ethanal) hochgiftig sind.
Dass Essens-KH zu Glucose werden passiert z.B. im Darm. Egal ob die Leber besoffen ist oder nicht.
Ad Fett: Nein, Fett senkt nicht den Blutzucker. Eventuell lässt er ihn minimal langsamer ansteigen. Die Verlangsamung des Magendarmtraktes ist aber häufig geringer als vermutet. Häufig reduziert man bei fettreichen Speisen halt einfach die Kohlenhydratmenge, da man ja schon vom Fett satt wird.
Über den Umweg über die Leber erhöht Fett sogar den Blutzucker - aber über Stunden. Wenn deine Bauchspeicheldrüse noch gut mitarbeitet, dann kann das evtl. besser zu verkraften sein als die gleiche Energiemenge in Kohlenhydraten, die den Blutzucker viel stärker und schneller verändern.
Warum man als Diabetiker anders mit Fett umgehen sollte (besonders weniger essen) als als Nicht-Diabetiker leuchtet mir nicht ein. Vermutlich weil in Fett viel Energie steckt, die man auch schnell an den Hüften sieht.
Ad HbA1c: Worauf es bei der Diabetes-Therapie wirkich ankommt ist es, Folgeschäden zu vermeiden. Diese entstehen durch Verzuckerung des Gewebes. Der HbA1c ist ein Wert, der die aktuelle Verzuckerungsrate widerspiegelt, also recht aussagekräftig.
Da Verzuckerungen aber für eine gewisse Zeit reversibel sind, bedeutet dass, dass ein konstanter Blutzucker von 120 sicherlich zu schlechten HbA1c-Werten führt. Vielleicht von 7,5% vielleicht auch deutlich höher.
Ein schwankender Blutzuckerwert mit Mittelwert von 120 führt zu deutlich niedrigeren HbA1c-Werten von vielleicht 6%, da in den niedrigen Phasen die noch nicht fix gewordenen Verzuckerungen sich wieder teilweise lösen können.
lg
Adrian