Habt Ihr Euch schonmal mit ÄrztInnen über dieses Thema unterhalten? - Ich sehe nur selten meinen Hausarzt, und der meinte, Teupe sei zu kompliziert... :-(
(wie kompliziert dagegen eine 0-8-15-Therapie ohne Planbarkeit ist hat er nicht bedacht).
Mein Diabetologe (und gleichzeitig Hausarzt) hat etwa 10 andere Pumpenpatienten. Als rauskam, dass ich wegen einer möglichen 3wöchigen Cortisonbehandlung einen anderen fremden Diabetologen nähe Würzburg kontaktiert hatte, war man etwas pikiert und ea gab ein längeres Gespräch, ob ich noch Vertrauen in die Praxis hätte etc. Ich habe dann von den mehr als 30 Jahren Pumpenerfahrung und >4000 Pumpenpatienten berichtet und dem dort entstandenen Cortison-Regelwerk, das Jahrzehnte später auch in der klasischen Diabetologie angekommen ist. Danach war man dann versöhnt.
Das Patientenkollektiv besteht hier überwiegend aus alten bis sehr alten Typ2-Patienten. Ich habe öfter Telefonate mitbekommen "xy ist wieder in der Hypo gestürtzt, liegt im Krankenhaus mit Oberschenkelhalsfraktur"... die meisten wollen oder können sich nicht so intensiv mit ihrem DM beschäftigen.
Es gab auch einmal ein Treffen der Pumpis der Praxis...es gab dann auch das Thema, dass das Insulin nach einer längeren Zeit erhöhter Werte ersteinmal eine ganze Weile nicht wie gewohnt wirkt. Das Wort Fettsäureresistenz o.ä. fiel nicht. Es gab auch keine Empfehlungen für solche Situationen oder Erklärungen zu den Hintergründen. Die Teilnehmer bei diesem Treffen schätze ich aber auch so ein, dass sie diese Hintergründe nicht wissen wollen.
Ich schätze, dass ein Großteil der Diabetiker sich nicht so intensiv damit auseinandersetzen will. Testen, Spritzen, einige Regeln beachten, einmal im Quartal Laborcheck, evtl. Tagebuch. Dann soll es aber bitte gut sein. So ähnlich wie beim Auto... für mich soll ein Auto 4 Räder haben und fahren... dabei nicht zu hässlich aussehen und ein paar Extras darf es auch haben. Ich tanke regelmäßig, bringe es zur Durchsicht und zum TÜV, weil der ja vorgeschrieben ist, wenn was klappert, bring ich's in die Werkstatt und lass es reparieren. Ansonsten will ich mich nicht drum kümmern müssen. Dann gibt es aber auch die Typen, die Hersteller, Modell und Baujahr am Klang des Motors erkennen, Ewigkeiten zwischen den Besonderheiten einzelner Modelle abgewägt haben, bevor sie sich zum Kauf entscheiden konnten, und denen ihr Gefährt wirklich am Herzen liegt. Die Prioritäten sind halt andere. Und ein behandelnder Arzt wird sich wohl an den Patienten orientieren.
vG
Anja