Autor Thema: Neues Medikament für Typ 2 - Exenatide  (Gelesen 5612 mal)

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Neues Medikament für Typ 2 - Exenatide
« am: Juli 01, 2005, 19:25 »
Achtung lang!

Aus dem Usenet habe ich folgenden Thread kopiert, der bestimmt bei vielen Typ 2ern auf Interesse stossen wird, denn Gewichtsprobleme haben doch fast alle.

mfg Adolf

----------------Posting---------------------------
Newsgroups: diabeticus.diabetes.typ2
Subject: Neue Behandlungsmöglichkeiten bei Typ-2-Diabetes
From: Bernhard Neikes <bernhard@diabeticus.de>
Date: Thu, 30 Jun 2005 12:07:58 +0200
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Inkretin-Mimetika: Neue Behandlungsmöglichkeiten bei Typ-2-Diabetes /
Echse gibt Menschen mit Diabetes Hoffnung


   Viele Millionen Menschen mit Typ-2-Diabetes könnten in Zukunft von
einem neuen, intelligenten Wirkstoff profitieren. Name: Exendin-4
(Exenatide). Fundort: im Speichel der seltenen, nordamerikanischen
Krustenechse Gila Lizard. Entdecker: Dr. John Eng, ein Endokrinologe
aus New York. Der Arzneimittelhersteller Lilly Deutschland GmbH, der
maßgeblich bei der Erforschung des neuen Wirkstoffs Exendin-4
(Exenatide) beteiligt war, übernahm jüngst die Patenschaft der
Krustenechsen im Frankfurter Zoo. Dort diskutierten nun Experten über
die neue Therapiemöglichkeit bei Typ-2-Diabetes. Im Mittelpunkt
standen dabei die Gila Lizards und ihr wertvoller Wirkstoff.

   Dr. John Eng stellte 1992 fest, dass das Hormon Exendin-4, das er
im Speichel des Gila Lizard entdeckte, die gleiche Wirkung hat wie
das menschliche Darmhormon GLP-1 (Glukagon-Like-Peptide). "Es steuert
die Insulinproduktion im Körper ganz eigenständig und je nach Bedarf
und wird nur dann aktiv, wenn der Blutzuckerspiegel erhöht ist",
erläutert Privatdozent Dr. Oliver Schnell vom Institut für
Diabetesforschung in München.

   Diese Erkenntnisse führen dazu, dass neben oralen
Diabetesmedikamenten und Insulinen künftig auch Darmhormone
(Inkretine) in der Diabetes-Therapie eine wichtige Rolle spielen
werden. Exendin-4 ist der erste Vertreter einer neuen
Wirkstoffklasse: der Inkretin-Mimetika. Im ursprünglichen Sinn
bezeichnet man mit dem griechischen Wort "Mimese" die nachahmende
Darstellung der Natur oder des Charakters einer Person. Unter
Inkretin-Mimetika versteht man demnach Substanzen, die die Wirkung
von Inkretinen imitieren.

   Inkretin-Mimetika denken mit

   Inkretin-Mimetika haben für Menschen mit Diabetes Vorteile, die
bislang keine anderen Diabetesmedikamente bieten konnten. Sie kurbeln
die Insulinproduktion nur dann an, wenn der Blutzucker erhöht ist.
Bei einem niedrigen Blutzuckerspiegel bleibt die Stimulation der
Insulinausschüttung aus. Inkretin-Mimetika verzögern einerseits die
Magenentleerung, andererseits hemmen sie den Appetit. Darüber hinaus
kann die neue Wirkstoffklasse zur Gewichtsreduktion beitragen, die
bei Menschen mit Typ-2-Diabetes oft nötig wird. Studien zeigten, dass
Patienten unter Gabe von Exenatide mit oralen Antidiabetika innerhalb
von 30 Wochen zwischen 1,6 und 2,8 Kilogramm abnahmen(1). 

   "Bei den Inkretin-Mimetika handelt es sich um eine innovative
Wirkstoffklasse, deren zentraler Vorteil darin besteht, dass es die
Insulinproduktion streng vom Blutzucker abhängig ankurbelt. Praktisch
bedeutet das, dass es die Hypoglykämierate senkt", erläutert
Professor Dr. med. Michael Nauck, Leiter der Fachklinik für Diabetes
und Stoffwechselkrankheiten Bad Lauterberg, der maßgeblich an der
weltweiten Forschung der Inkretin-Mimetika beteiligt ist.

   Wirkung auch auf die insulinproduzierenden Zellen

   In Tierversuchen konnte bereits gezeigt werden, dass
Inkretin-Mimetika die insulinproduzierenden Zellen, die sogenannten
Beta-Zellen, regenerieren, die Beta-Zellmasse erhöhen und die
Neubildung von Beta-Zellen fördern. Wenn sich diese Beobachtungen
bestätigen, wären Inkretin-Mimetika eine neue Wirkstoffklasse, die
den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen kann (2).

   Das Inkretin-Mimetikum Exenatide

   Exenatide - synthetisch hergestelltes Exendin-4 - ist der
Vertreter der neuen Substanzklasse der Inkretin-Mimetika. Es bietet
neue therapeutische Optionen für Menschen mit Typ-2-Diabetes. Der
verschreibungspflichtige Wirkstoff ist seit Ende April in den USA
zugelassen. Er wurde von Eli Lilly and Company in Zusammenarbeit mit
Amylin Pharmaceuticals Inc. entwickelt. In Deutschland werden die
Zulassungsunterlagen im Jahr 2006 bei der EU-Behörde eingereicht.

   Diabetes - eine globale Epidemie

   Sechs bis acht Millionen Deutsche leiden an Diabetes. Rund 350.000
Menschen erkranken in Deutschland jährlich neu an der
Stoffwechselkrankheit. Da die Erkrankung häufig über Jahre hinweg
unerkannt bleibt, wird vermutet, dass die Dunkelziffer der nicht
diagnostizierten Diabeteserkrankungen fast genauso hoch ist wie die
Zahl der diagnostizierten Erkrankungen (3).  Bei dieser Krankheit hat
der Körper die Fähigkeit verloren, den Blutzuckerspiegel zu
kontrollieren. Bei Typ-2-Diabetes produzieren die Beta-Zellen in der
Bauchspeicheldrüse das Insulin nicht mehr bedarfsgerecht. Der
Blutzucker ist dann erhöht und kann nicht mehr richtig reguliert
werden.

   Typ-2-Diabetes entsteht meistens schleichend und aus einem
Zusammenspiel vieler Faktoren. Genetik, Übergewicht und
Fettstoffwechselstörungen als Folge von Bewegungsmangel und falscher
Ernährung sind besonders wichtige Risikofaktoren bei seiner
Entstehung. Trotz zahlreicher Behandlungsmöglichkeiten können viele
Patienten, das Therapieziel für Blutzuckerwerte nicht erreichen. Dies
führt zu verheerenden Folgekomplikationen, die eine kostenaufwendige
Therapie verlangen.

   Eli Lilly and Company, eines der weltweit führenden
pharmazeutischen Unternehmen mit vier Standorten in Deutschland,
setzt auf Forschung und Innovation. Das Unternehmen hat in den
eigenen Forschungslaboratorien und in Zusammenarbeit mit
internationalen Forschungsorganisationen neue Behandlungsansätze und
Technologien entwickelt, die in den Kernbereichen Endokrinologie,
Onkologie, Psychiatrie/Neurologie, Urologie, Kardiologie und
Infektiologie eingesetzt werden. Die intensive wissenschaftliche
Forschung und die sich daraus ergebenden Erkenntnisse sind der Grund
dafür, dass die meisten Medikamente des Unternehmens zu den führenden
ihrer Klasse gehören. Lilly gibt Antworten - in Form von
Arzneimitteln, Informationen und Aufklärung - auf einige der
dringlichsten Fragen in der Medizin.

   1.)Buse J. et al., Diabetes Care 2004 (Vol 27, No 11): 2628-2635
   DeFronzo R. et al.; Diabetes Care 2005 (Vol 28, No 5): 1092 - 1100
   Kendall D. et al.; Diabetes Care 2005 (Vol 28, No 5): 1083-1091
   2.)DJ. Curr Pharm Des 2001; 7:1399-1412, Drucker DJ. Mol
   Endocrinol 2003; 17:161-171
   3.)Rathmann et al., Diabetologia 2003 (46): 182-189

Originaltext:         Lilly Deutschland GmbH

----------------nächstes Posting---------------------------
Newsgroups: diabeticus.diabetes.typ2
Subject: Re: Neue Behandlungsmöglichkeiten bei Typ-2-Diabetes
From: Adolf Helbig <helbigquick@web.de>
Date: Fri, 01 Jul 2005 13:07:04 +0200
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Bernhard Neikes <bernhard@diabeticus.de> schrieb:

>Inkretin-Mimetika: Neue Behandlungsmöglichkeiten bei Typ-2-Diabetes /
>Echse gibt Menschen mit Diabetes Hoffnung

Hallo Bernhard

Warum dauert die Zulassung neuer Medikamente bei uns in Deutschland
immer so lange. Durch die Zulassung in den Staaten ist die Wirksamkeit
doch bewiesen? Warum müssen bis 2006 erst Unterlagen zusammengestellt
werden?

Mich interessiert besonders der gewichtsreduzierende Effekt.
mfg Adolf
--
http://home.arcor.de/lancian/adolf.html

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Newsgroups: diabeticus.diabetes.typ2
Subject: Re: Neue Behandlungsmöglichkeiten bei Typ-2-Diabetes
From: Bernhard Neikes <bernhard@diabeticus.de>
Date: Fri, 01 Jul 2005 13:27:14 +0200
--------
Hallo
Am Fri, 01 Jul 2005 13:07:04 +0200, Adolf Helbig meinte:
>Warum dauert die Zulassung neuer Medikamente bei uns in Deutschland
>immer so lange. Durch die Zulassung in den Staaten ist die Wirksamkeit
>doch bewiesen? Warum müssen bis 2006 erst Unterlagen zusammengestellt
>werden?
Wir haben noch nicht mal die Vereinigten Staaten von Europa da
schreist Du schon na der Weltföderation  ;-)


>Mich interessiert besonders der gewichtsreduzierende Effekt.

Lese dazu folgende Presseinformation:


Inkretin-Mimetikum zur Behandlung von Typ-2-Diabetes

FDA-Zulassung für Exenatide

Exenatide erhielt als erstes Medikament aus der Substanzklasse der
Inkretin-Mimetika am 29. April 2005 von der FDA (Food and Drug
Administration) die US-Zulassung. Der innovative Wirkstoff ist eine
Entwicklung der Unternehmen Eli Lilly und Amylin Pharmaceuticals.
Exenatide ist für die Kombinationstherapie mit Metformin und /oder
Sulfonylharnstoff bei Menschen mit Typ-2-Diabetes zugelassen, sobald
keine ausreichende Blutzuckerkontrolle mehr erzielt werden kann. Dank
des neuartigen Wirkmechanismus kann Exenatide den HbA1c-Wert, die
Nüchternblutzuckerwerte und die postprandialen Glukosewerte
verbessern. Der verschreibungspflichtige Wirkstoff wird in einer
empfohlenen Dosis von 10  g subkutan appliziert und voraussichtlich ab
1. Juni 2005 in den USA zur Verfügung stehen. Bei der europäischen
Behörde wird der Wirkstoff 2006 zur Zulassung eingereicht.

Das Medikament Exenatide (Handelsname in den USA: Byetta,
verschreibungspflichtig), bietet für Menschen mit Typ-2-Diabetes einen
neuartigen Therapieansatz. Als Inkretin-Mimetikum kann es ebenso wie
das körpereigene Inkretin GLP-1 (Glukagon-like-Peptide-1) die
Insulinsekretion stimulieren, die Glukagonfreisetzung bremsen und das
Sättigungsgefühl fördern. "Die Möglichkeit mit einer Behandlung den
Blutzucker zu senken und die körpereigene Insulinausschüttung der
Beta-Zellen wieder herzustellen ist ein erstaunlicher Fortschritt für
Menschen mit Typ-2-Diabetes", betonte der Medizinische Direktor des
Internationalen Diabetes Zentrums Minneapolis, Minnesota Professor
David Kendall anläßlich der Einführung von Exenatide in den USA.

Innovative Therapie
Exenatide hat strukturelle Ähnlichkeit mit GLP-1 und bindet an den
gleichen Rezeptoren wie das natürliche Inkretin. Die Muttersubstanz
Exendin-4 wurde 1992 per Zufall im Speichel der nordamerikanischen
Krustenechse Gila-Lizard (Heloderma suspectum) entdeckt. Das
synthetische Äquivalent Exenatide überraschte durch anhaltende
metabolische Wirkung bei Menschen mit Typ-2-Diabetes. Exenatide bleibt
im Gegensatz zu GLP-1 im Organismus über mehrere Stunden stabil und
liefert damit einen entscheidenden therapeutischen Fortschritt.
 
Klinische Wirksamkeit
Exenatide kann anhaltend insulinotrop wirken, die metabolische
Kontrolle verbessern und helfen, das Gewicht zu senken. Dies belegen
die Daten der drei amerikanischen Zulassungsstudien (AC2993: Diabetes
Management für Improving Glucose Outcomes). An den multizentrischen,
dreifach verblindeten, placebokontrollierten Studien nahmen Menschen
mit Typ-2-Diabetes teil, die mit oralen Antidiabetika unbefriedigend
eingestellt waren. Exenatide wurde entweder als Kombinationspartner zu
Metformin (Studie 112, n=336), zu Sulfonylharnstoff (Studie 113,
n=377) oder zu beiden oralen Antidiabetika (Studie 115, n=733)
eingesetzt.
Wie die Datenanalyse nach 30 Wochen zeigte, erwies sich Exenatide in
allen drei Kombinationen als effizienter Partner, der die
Blutzuckerkontrolle signifikant verbesserte und zur Gewichtsreduktion
beitrug. Am deutlichsten wurde dies in Ergänzung zu Metformin: Hier
sank der HbA1c-Wert signifikant um 0,78 Prozent (p<0,002) gegenüber
der Metformin/Placebogruppe. Auch die postprandialen und
Nüchtern-Blutzuckerwerte zeigten unter Exenatide einen signifikanten
Unterschied zum Placebo [DeFronzo et al: Diabetes Care (28) 2005,
1092-1100].

Körpergewicht signifikant gesenkt
Ein besonderer Pluspunkt für die meist übergewichtigen Menschen mit
Typ-2-Diabetes war, dass die besseren Blutzuckerwerte mit einer
Gewichtsreduktion einhergingen: Unter Exenatide verloren die
Studienteilnehmer unter der Kombinationstherapie mit Metformin (Studie
112) im Schnitt 2,8 ± 0,5 kg (p<0,001), während die
Metformin/Placebogruppe lediglich ein Minus von 0,3 ± 0,3 kg aufwies.
Tendenziell bestätigte sich dies bei denjenigen Patienten, die in
einer offenen Studie die Behandlung fortsetzten. So weisen die
52-Wochen-Daten der Kombinationsbehandlung "Metformin plus Exenatide"
auf eine weitere Verbesserung des HbA1c-Werts und eine fortgesetzte
Gewichtsreduktion hin.

Reduziertes Hypoglykämierisiko
Exenatide wurde im Rahmen der klinischen Prüfung von den Patienten
selbst subkutan gespritzt. Die Verträglichkeit war insgesamt gut. Als
häufigste unerwünschte Wirkung wurden gastrointestinale Störungen und
Übelkeit genannt, die insbesondere in den ersten Therapiewochen
auftraten und danach abklangen.
Im Unterschied zu oralen Antidiabetika oder Insulin wirkt Exenatide
glukoseabhängig und reduziert dadurch das Hypoglykämierisiko. Das
heißt, es stimuliert erst dann die Betazellen, wenn der Blutzucker
über 70 mg/dl ansteigt. Somit kann es in der empfohlenen Dosierung von
2 x täglich 10  g subkutan appliziert werden., ohne dass zuvor der
Blutzucker kontrolliert werden muss.
 
Multiple antidiabetische Wirkung
Da das Inkretin-Mimetikum Exenatide die Wirkung von GLP-1 simuliert,
ist die Hoffnung groß, dass sein Wirkungsspektrum auch die für GLP-1
nachgewiesenen multiplen antidiabetischen Eigenschaften umfassen
könnte. Dazu zählen -neben der Stimulation der Insulinsekretion - die
Unterdrückung der Glukagonfreisetzung, die Steigerung des
Sättigungsgefühls und Verlangsamung der Magenentleerung. Neue
tierexperimentelle Daten weisen sogar darauf hin, dass unter der
Therapie mit Exenatide die Betazellfunktion verbessert werden kann.
Mit diesem Potential bietet Exenatide Menschen mit Typ-2-Diabetes
einen entscheidenden Therapiefortschritt. Gleichzeitig stellt die
aktuelle FDA-Zulassung einen wichtigen Meilenstein sowohl für die
internationale Diabetesforschung als auch für die Zusammenarbeit der
beiden Unternehmen Eli Lilly und Amylin Pharmaceuticals dar.


Eli Lilly and Company, eines der weltweit führenden pharmazeutischen
Unternehmen mit vier Standorten in Deutschland, setzt auf Forschung
und Innovation. Das Unternehmen hat in den eigenen
Forschungslaboratorien und in Zusammenarbeit mit internationalen
Forschungsorganisationen neue Behandlungsansätze und Technologien
entwickelt, die in den Kernbereichen Zentrales Nervensystem,
Endokrinologie, Herz/ Kreislauferkrankungen, Onkologie, Osteoporose,
Infektionskrankheiten und Urologie eingesetzt werden. Lilly bietet
innovative Therapiekonzepte zur Behandlung des Diabetes und dessen
Begleit- und Folgeerkrankungen. Die intensive wissenschaftliche
Forschung und die sich daraus ergebenden Erkenntnisse sind der Grund
dafür, dass die meisten Medikamente des Unternehmens zu den führenden
ihrer Klasse gehören. Lilly gibt Antworten - in Form von
Arzneimitteln, Informationen und Aufklärung - auf einige der
dringlichsten Fragen in der Medizin.


----------------nächstes Posting---------------------------
Newsgroups: diabeticus.diabetes.typ2
Subject: Re: Neue Behandlungsmöglichkeiten bei Typ-2-Diabetes
From: Jörg Martini <jmartini@gmx.net>
Date: Fri, 01 Jul 2005 14:08:04 +0200
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Am 01.07.2005 13:07, Adolf Helbig schrieb:

> Warum dauert die Zulassung neuer Medikamente bei uns in Deutschland
> immer so lange. Durch die Zulassung in den Staaten ist die Wirksamkeit
> doch bewiesen? Warum müssen bis 2006 erst Unterlagen zusammengestellt
> werden?

Ich denke manchmal können wir darüber froh sein, nicht alles was in den
USA zugelassen wird sollte auch in Deutschland zugelassen werden (siehe
Vioxx, usw..).
Allerdings würde mich dieses Medikament auch sehr interessieren weniger
wegen der Gewichtsreduzierung (Untergewicht ist auch ungesund) sondern
wegen der Wirkung auf die Insulinresistenz.

Gruß
Jörg


Offline Joerg Moeller

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Re: Neues Medikament für Typ 2 - Exenatide
« Antwort #1 am: Juli 02, 2005, 10:16 »
Aus dieser neuen Medikamentenklasse ist noch einiges zu erwarten. Auch andere Pharmafirmen forschen derzeit an ähnlichen Medikamenten (allerdings mit anderem Wirkungsansatz).

Bei Novo ist es z.B. 'Liraglutide', ein GLP-1 Analogon.
GLP-1 ist ja ein körpereigenes Hormon, daß aber nur eine sehr kurze Halbwertzeit Minuten hat, bevor es vom Enzym DPP-4 (=Dipeptidyl-Peptidase) inaktiviert wird.
Liraglutide bietet dem DPP-4 aber keinen Ansatzpunkt, so daß es länger wirken kann als GLP-1

Und Novartis forscht in der Richtung, DPP-4 grundsätzlich zu blockieren (also einen DPP-4-Antagonisten zu entwickeln). Deren Präparat (LAF-237, Wirkstoffname 'Vildagliptin') hat gegenüber den anderen den Vorteil, daß es in Tablettenform vorliegt.
An dieser Forschung ist übrigens auch aus Deutschland Professor Standl beteiligt (der ja in der Diabetesszene auch kein Unbekannter ist)

Ich hab über diese neue Medikamentenklasse auf einem Symposium in Essen einen Vortrag von Prof. Göke aus München gehört. Und wenn man bedenkt, daß Übergewicht eines der Leitsymptome bei einem metabolischen Syndrom ist, dann denke ich schon, daß es bei Marktverfügbarkeit schnell zur Standdardtherapie gehören wird.

Bleibt nur zu hoffen, daß da nicht das DMP für Typ 2 einen Strich durch die Rechnung macht; bzw. daß es schnell in den Leistungskatalog aufgenommen wird.
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Offline Fafner

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Re: Neues Medikament für Typ 2 - Exenatide
« Antwort #2 am: Juli 03, 2005, 17:31 »
Aus dieser neuen Medikamentenklasse ist noch einiges zu erwarten. Auch andere Pharmafirmen forschen derzeit an ähnlichen Medikamenten (allerdings mit anderem Wirkungsansatz).

Bleibt nur zu hoffen, daß da nicht das DMP für Typ 2 einen Strich durch die Rechnung macht; bzw. daß es schnell in den Leistungskatalog aufgenommen wird.

Hallo Jörg

Das hoffen dann wohl alle Typ 2er. Viele davon scheint es ja hier im Forum nicht zu geben wie man aus der Resonanz unschwer erkennen kann.

Obwohl überall die Meinung vertreten wird, dass Diabetes nicht heilbar ist, zielen doch die Forschungen in diese Richtung. Wenn man dann noch die zukünftigen Erfolge in der Gentechnik hinzurechnet, erreicht man irgendwann vielleicht einmal eine Fast-Heilung. Die körpereigene Steuerung muss wiederhergestellt werden.

mfg Fafner 

Offline Joerg Moeller

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Re: Neues Medikament für Typ 2 - Exenatide
« Antwort #3 am: Juli 04, 2005, 09:20 »
Obwohl überall die Meinung vertreten wird, dass Diabetes nicht heilbar ist, zielen doch die Forschungen in diese Richtung. Wenn man dann noch die zukünftigen Erfolge in der Gentechnik hinzurechnet, erreicht man irgendwann vielleicht einmal eine Fast-Heilung. Die körpereigene Steuerung muss wiederhergestellt werden.

Ich denke auch, daß eine bessere Beherrschbarkeit das Einzige sein wird, was man erreichen kann. Immerhin liegen dem DM2 ja genetische Ursachen zugrunde. Und man kann kaum hingehen und alle DNA-Stränge des Körpers 'umprogrammieren'.

Und beim DM1 kann man durch bestimmte Maßnahmen vielleicht mal verhindern, daß neue Betazellen vom Immunsystem zerstört werden, aber genaugenommen ist das dann ja auch keine Heilung im Sinne von 'selber Zustand wie vor Ausbruch des DM'.
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