Autor Thema: Langzeitinsuline  (Gelesen 3731 mal)

Dr. Peter Thomas-Stutte

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Langzeitinsuline
« am: Juli 30, 2012, 11:37 »
Wer hat Informationen zu Daten, die die Wirkung von Glargin (Lantus) über die Zeit von 24 h hinaus unter Berücksichtigung einer weiteren Injetion darstellen (Grafik oder Tabelle)?

Offline Joerg Moeller

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Re: Langzeitinsuline
« Antwort #1 am: Juli 31, 2012, 10:05 »
Zu dieser speziellen Frage ist mir keine Grafik bekannt. Hast du dich aber schon mal gefragt, warum es Millionen von Anwendern gibt, bei denen es funktioniert? Und warum darunter sehr viele sind, die es sogar 2x täglich spritzen müssen, um keine Basallücke zu haben?

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Susanne

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Re: Langzeitinsuline
« Antwort #2 am: August 05, 2012, 13:27 »
Jedes Insulinmolekül, das aus der Bindung freigesetzt wird, wird " verbraucht" und abgebaut, biologische Halbwertszeit ca 5min. Reines Insulin akkumuliert daher nicht. Viele Diabetiker haben anfangs die Befürchtung: wenn ich da täglich was spritze, muss das ja im Körper immer mehr werden, und was passiert dann mit mir? Insulin wird aber vollständig verbraucht .

Die Frage ist daher nur, wie lange dauert es, bis alle Moleküle einer Lantus- Dosis zu wirken begonnen haben. Da gibt es sehr große interpersonelle Schwankungen. Und deshalb keine "klaren" Aussagen. Alle Angaben zu Insulinkinetik und Wirkdauer sind Mittelwerte aus vielen Einzel-Messungen an vielen verschiedenen Individuen. Eine genaue Voraussage für eine Einzelperson ist nicht möglich.

Die Wirkdauer einer bzw den Einfluss einer zweiten Lantus Dosis kann man daher auch immer nur für die Einzelperson anhand von engmaschigen Blutzucker-Messungen herausfinden, also unter Basal- Bedingungen, Ohne Nahrungsaufnahme.

Generell ist zu sagen, dass sich Lantus sehr gut eignet, um den basalen Insulin-Bedarf zu decken. Für den zusätzlichen prandialen, also durchs Essen ausgelösten Bedarf gibts daran angepasste andere, wesentlich schneller und kürzer wirkende Insuline - oder, bei Typ 2 Diabetikern, die Bauchspeicheldrüse produziert dafür selbst genug.

Im Grund ists ganz einfach: wir wissen, dass Lantus langsam zu wirken beginnt und dass es bis zu 24 Stunden, bei kleinen Dosierungen selten länger, wirkt. Diese Kenntnis der prinzipiellen Wirkweise von Lantus bewegt den Arzt, es dem Diabetiker zu empfehlen. Und man beginnt mit einer erfahrungsgemäß kleinen Dosis, bei der keine Hypoglykämie zu erwarten ist. Durch seine Messungen sammelt dann der Diabetiker seine Erfahrungen, wie - und ob überhaupt bei kleinen Dosen- sein Blutzucker reagiert. Anhand der Protokolle kann dann der Diabetes-erfahrene Arzt, der schon Tausende solche Protokolle gesehen hat, weiter Empfehlungen zur Dosierung aussprechen, die dann der Diabetiker unsetzt, seine Ergebnisse wieder mit dem Arzt berät usw usw.. In dieser gemeinsamen Lern- und Erfahrungskurve tastet man sich an eine möglichst gute und stabile Blutzucker-Einstellung heran.
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Bendix

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Re: Langzeitinsuline
« Antwort #3 am: September 10, 2012, 13:35 »
Hallo,
ich finde dies hier hilfreich,natürlich muß jeder austesten http://www.hypos.de/insulinkurven/flashfilm.php

Offline Joa

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Re: Langzeitinsuline
« Antwort #4 am: September 11, 2012, 01:28 »
Wer hat Informationen zu Daten, die die Wirkung von Glargin (Lantus) über die Zeit von 24 h hinaus unter Berücksichtigung einer weiteren Injetion darstellen (Grafik oder Tabelle)?
Entsprechend den vorgehenden Aussagen kenne ich auch keine Tabellen, Studien oder sonstigen Quellen, die eine Überschneidung der Insulinwirkung zweier Lantusdosierungen, oder eines anderen Basalinsulins, visualisieren oder anders darstellen.

Bei Deinen 5 IE/24h und einem aktuellen 1c von >9% darfst Du aber völlig beruhigt davon ausgehen, dass eine ggf. zu erwartende Überschneidung bei Dir im Bereich der Homöopathie zu erwarten ist. 

Sofern eine solche dann doch in einem nennenswert blutzuckersenden Rahmen entstünde, was er nicht tun wird, würden Deine Betazellen ab einem BZ ab ca. 80 mg% dann einfach aufhören ihren Insulinanteil dazu zu geben, der aller Wahrscheinlichkeit nach immer noch sehr deutlich über dem Anteil der Lantusmoleküle liegen dürfte.

Die Anpassung sich überschneidender Basalinsulinwirkungen ist eine fester und völliger normaler Bestandteil der ganz alltäglichen Einstellung eines Typ 1 Diabetikers, der keine CSII (Insulinpumpentherapie) nutzt. Egal mit welchem Basalinsulin.

Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra