Autor Thema: Knochenmarkspende  (Gelesen 6768 mal)

Offline Angela

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Knochenmarkspende
« am: Juni 21, 2005, 20:53 »
Mal was ernstes, aber ich denke es passt sonst niergends hin:
Unsere Christine - Aerobictrainerin und unser Sonnenschein - hat heute erzählt das der 4-jährige Sohn ihres Cousin vielleicht bald sterben muß. Er bräuchte eine Knochenmarksspende. Es gibt viele Spender, aber das Problem ist das nichts passt.
Jörg, du kennst dich da sicher aus.
1. Hat er Leukämie? Was heißt es passt nichts? Auf was kommt es da an?
2. was passiert bei einer Knochenmarkspende?
3. dürften wir Diabetiker das?
Christine sagt sie möchte Leute bitten sich als Spender einzutragen. Man muß nur eine Blutprobe abgeben. Und da dachte ich: dürften wir das?
Jedenfalls war Christine total fertig. Ich wollte nicht fragen, aber sie sagte sie war nach längerer Zeit wieder bei ihrer Familie. Christines Eltern stammen aus Polen, jetzt weiß ich nicht ob der Cousin hier oder in Polen lebt. Wir waren alle irgendwie fertig und keiner hat sich was fragen getraut.
Naja und unsere Christine hat gesagt, ok lassen wir das, machen wir jetzt Aerobic 2 Stunden und vielleicht reden wir nachher noch? Hat sich einmal um die Achse gedreht und hat wieder gelacht. Obwohl man merkte sie fühlt sich nicht gut. Aber so ist halt unser Sonneschein.  :super:
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Offline Joerg Moeller

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Re: Knochenmarkspende
« Antwort #1 am: Juni 21, 2005, 22:12 »
1. Hat er Leukämie? Was heißt es passt nichts? Auf was kommt es da an?

Leukämie wäre zumindest sehr wahrscheinlich, denn das ist der häufigste Grund für eine Knochenmarkspende. (Andere sind seltene Immundeffekte)

"Es passt nichts" bedeutet, daß seine Gewebemerkmale nicht mit denen der möglichen Spender zusammenpassen.
Ihm wurde Blut abgenommen und dann 'typisiert', also die in Frage kommenden Merkmale bestimmt. Dann werden diese Daten an die verschiedenen Zentren verschickt und es wird verglichen, ob sich schon ein Spender mit eben diesen Merkmalen hat eintragen lassen. Wenn ja (was bei ihm nicht der Fall war) wird der Spender kontaktiert. Ist bei dem nicht mittlerweile eine schwere Erkrankung aufgetreten, dann wird er gebeten in ein passendes Krankenhaus zu gehen (dauert ca. 2-3 Tage und wird von der Krankenkasse des Empfängers bezahlt) und dort wird ihm Knochenmark entnommen.

Zitat
2. was passiert bei einer Knochenmarkspende?

Das ist ein Eingriff, der unter Narkose stattfindet. (Viele verwechseln immer noch "Knochenmark" mit "Rückenmark", was ja falsch ist Man kann kein "Rückenmark" spenden)

Das Knochenmark wird aus dem Beckenknochen entnommen (der Beckenkamm wird angebohrt und dann wird das mit einer Spritze da rausgesogen), anschließend aufbereitet und dem Empfänger wie eine normale Bluttransfusion verabreicht. Für den Spender hat das keine Nachteile, denn das entnommene KM bildet sich ja wieder nach.

Zitat
3. dürften wir Diabetiker das?

Typ-1-Diabetiker nicht, weil man da ja unter Umständen auch Antikörper übertragen könnte. (Will mir aber nicht so recht einleuchten: ich denke viele, die eine Spende brauchen würden lieber einen möglichen Diabetes in Kauf nehmen als ohne Spender dazustehen.

Zitat
Christine sagt sie möchte Leute bitten sich als Spender einzutragen. Man muß nur eine Blutprobe abgeben.

Ich weiß nicht, wie das bei euch in Österreich ist, aber hier in D ist es nicht ganz so einfach: So eine Typisierung ist recht teuer (ca. 50 Euro) und muss in der Regel vom Spender bezahlt werden. Manchmal finden sich für Spendenaktionen aber auch Sponsoren, so daß eine Typisierung für den Spender kostenlos sein kann.

Wir haben hier in Gelsenkirchen vor ein paar Jahren mal an so einer Aktion mitgeholfen, in der es speziell um einen Spender für ein kleines Mädchen ging. Da haben sehr viele Leute dran teilgenommen und sich typisieren lassen. Manche, die nicht selber KM spenden konnten haben das finanziell unterstützt, obwohl der Großteil schon von der Stefan-Morsch-Stiftung bezahlt wurde (http://www.stefan-morsch-stiftung.de/)

Jedenfalls hat sich das Ganze gelohnt: für Romina wurde ein Spender gefunden (es hatten sich insgesamt über 7.000 Leute typsieren lassen, allein in Rominas Heimatort Nordkirchen über 4.000) und die restlichen waren eine große Bereicherung für die Spenderdatei

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Re: Knochenmarkspende
« Antwort #2 am: Juni 22, 2005, 08:39 »
Danke für die Info.
Ich weiß nicht, Christine hat gesagt, man braucht nur ins AKH zu gehen und eine Blutabnahme machen, mehr nicht.
Naja keine schöne Sache, aber ich war mir ned 100 pro sicher, ob wir das dürfen oder nicht. Aber das ist ja eh immer so eine Streitfrage. Ging glaub ich in der NG auch schon mal ums Blutspenden.
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Offline Kalo

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Re: Knochenmarkspende
« Antwort #3 am: Juni 22, 2005, 08:44 »
Meines Wissens gibt es zwei Arten der "Typisierung": Eine "einfache", bei der man nur ein bißchen Blut abgenommen bekommt und die deshalb auch nicht teuer ist (habe ich selbst schon gemacht, da der Sohn einer Arbeitskollegin betroffen war). Diese Daten kommen dann in die Datenbank der DKMS (dort sind bisher "nur" etwas über 1 Mio. Personen registriert). Erst wenn dann die Werte übereinstimmen, gibt es eine zweite "Typisierung", welche die endgültige Bestätigung liefert. Weiteres ist nachzulesen unter http://www.dkms.de/asp/donor/
Gruß
Kalo

Offline Joerg Moeller

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Re: Knochenmarkspende
« Antwort #4 am: Juni 22, 2005, 09:38 »
Meines Wissens gibt es zwei Arten der "Typisierung": Eine "einfache", bei der man nur ein bißchen Blut abgenommen bekommt und die deshalb auch nicht teuer ist (habe ich selbst schon gemacht, da der Sohn einer Arbeitskollegin betroffen war). Diese Daten kommen dann in die Datenbank der DKMS (dort sind bisher "nur" etwas über 1 Mio. Personen registriert). Erst wenn dann die Werte übereinstimmen, gibt es eine zweite "Typisierung", welche die endgültige Bestätigung liefert. Weiteres ist nachzulesen unter http://www.dkms.de/asp/donor/

Ja, aber die "einfache" ist schon die mit 50 Euro: http://www.dkms.de/asp/faq/faq.asp#4

Und in http://www.dkms.de/asp/faq/faq.asp#5 wird dann gesagt:
Zitat
Wenn es zu einer Übereinstimmung der Daten eines Patienten und eines Spenders kommt, übernimmt die Krankenkasse des Patienten alle weiteren Kosten, die durch eine eventuelle Stammzelltransplantation entstehen. Dies sind z.B. die genaueren Untersuchungen der Blutprobe...

Wie auch immer: auch der Diabetiker mit DM1 kann helfen. Vielleicht nicht mit seinem Knochenmark, aber er könnte jemand anderem diese Typisierung sponsern.
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Re: Knochenmarkspende
« Antwort #5 am: Juni 22, 2005, 10:35 »
hier dazu was aus Österreich:
http://www.knochenmarkspende.at/
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Offline Angelika

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Re: Knochenmarkspende
« Antwort #6 am: Juni 22, 2005, 20:21 »
2. was passiert bei einer Knochenmarkspende?
3. dürften wir Diabetiker das?
also ich hab mich vor meinem DM typisieren lassen. Ich hab im AKH angerufen in der Knochenmarkspendezentrale und kriegte gleich einen Termin. Nach ungefähr 4 Röhren "Blutspende" war das ganze erledigt. Bei uns kostet das den "Spender" nix. Du unterschreibst, daß du im Fall einer Übereinstimmung mit der Knochenmarkspende einverstanden bist (wird in Vollnarkose aus dem Beckenkamm entnommen - 2 Tage min. KH - leichte schmerzen wie nach einer schweren Grippe)
mir wurde erklärt, daß Diabetiker das NICHT dürfen genauso wie Blutspenden. Aber nicht unbedint wegen des Empfängers, sondern weil es eine überdurchschnittliche Belastung für den Körper ist. Schon bei einem gesunden Menschen aber insbesonders bei einem chron. Kranken. Als ich im AKH angerufen habe, nachdem ich die Diagnose DM bekommen hab - sagten sie mir ich bleibe bedingt in der Kartei, ich glaub, bevor sie jemanden sterben lassen und ich pass 100%-ig (also im äußersten Notfall) nehmen sie dann doch mich
lg Angelika

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Offline LordBritish

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Re: Knochenmarkspende
« Antwort #7 am: Juni 22, 2005, 20:44 »
Aber nicht unbedint wegen des Empfängers, sondern weil es eine überdurchschnittliche Belastung für den Körper ist. Schon bei einem gesunden Menschen aber insbesonders bei einem chron. Kranken.

 :staun: meine Info war das man das wegen dem Empfänger nciht macht, da es für den Körper eine zusätzliche
Belastung wäre.

Lord