Hallo Karlinchen,
Cortison verursacht eine hormonell bedingte Resistenz in den Zellen, wenn nicht eine ausreichende Menge an Insulinwirkung rechtzeitig in der Zelle zur Verfügung steht.
Beim diagnostizierten Typ 2 Diabetes sind die Betazellen bereits so weit überfordert, dass sie insgesamt an der Grenze ihrer Produktionsfähigkeit für Insulin angelangt sind. Daher besteht auch bei Dir durch eine Cortisonbehandlung, je nach Dosisstärke des Präparates, ein zusätzlicher, prozentualer Insulinmehrbedarf nach dem
Cortison-Schema von Dr. Teupe.
Dabei wird die Tagesgesamtdosis (TGD) Deines Insulinverbrauches entsprechend der Dosisstärke des Cortisons (in Prednisolon-Äquivalenten/PÄ) prozentual erhöht und dieser Mehrbedarf in bestimmten Zeitabständen zur Injektion des Medikamentes zusätzlich als vorbeugendes Korrekturinsulin gespritzt.
Deine Tagesgesamtdosis besteht aus dem von Dir gespritzten Insulin und dem von Deinen Betazellen noch selbst bereitgestellten Insulinanteil.
Letzterer ist natürlich relativ schwierig genau zu bestimmen. Da solltest Du mal Deinen Diabetologen drauf ansprechen. Als eher vorsichtige Faustformel könnte ich mir vorstellen, dass die Rechnung so aussehen könnte:
Mehrbedarf nach Cortison Schema = ((Körpergewicht in kg
x 0,8
- gespritzte tägliche IE Dosis)
+ TGD)
x %-ualer Mehrbedarf nach Cortison-Schema
Verrückt musst Du Dich nicht machen, aber dann natürlich entsprechend kurzzeitig zur Sicherheit den BZ messen.
Wenn Du die Betazellen nicht durch zusätzliche Insulinunterstützung entlastest führt die Cortison Resistenz zu einer deutlich erhöhten Belastung und Du musst davon ausgehen, dass hinterher einige davon zusätzlich abgestorben sind.
Auch Nichtdiabetiker, die längerfristig und auch noch höher dosiert mit Cortison behandelt werden, sollten während der Therapie zusätzlich Insulin spritzen. Tun sie es nicht, droht ihnen die Entwicklung eines medikamentös bedingten Diabetes, der dann als Typ 3 eingeordnet wird.
Die Dosierung des Korrekturinsulins nach dem Schema sollte bei Dir noch dadurch etwas entspannter sein dürfen, da bei einer Überdosierung (=niedrige Zuckerwerte), die eigenen Betazellen ihre Produktion noch ein Stück verringern könnten. Allerdings würde ich mich nicht darauf verlassen wollen.
Gruß
Joa