Mein ganz eigener Erfahrungsbericht zu TimesulinViele werden sich fragen, wozu es überhaupt erforderlich sei, über die vergangene Zeit seit seiner letzten Injektion informiert zu werden.
Es gab schon verschiedene Systeme, die da etwas mehr wüssten: Mehrere vergangene Injektionen und auch Daten über die Anzahl der Insulineinheiten können verschiedentlich abgefragt werden.
In meinem Fall brauche ich das nicht alles. In der Regel kann ich mir das wichtigste schon merken… nur mit der exakten Uhrzeit zum Zeitpunkt der letzten Injektion hapert es bei mir hin und wieder.
Ist denn das so wichtig? Na ja - wenn ich z.B. meinen SEA einhalten will schon! Und da hat mir mein Doc eben zwei drei Regeln ans Herz gelegt.
Weil es auf dem Pen-Markt da zurzeit etwas mau aussieht, entschloss ich mich dazu, mein Apidra
® aus Einweg-Pens zu „genießen“. Für solche Pens gibt es passende Kappen zu erwerben (vielleicht sogar zu verschreiben?) die einem erst Sekunden genau und nach einer Stunde dann Minuten genau die Zeit anzeigen, wann die Kappe zuletzt aufgesetzt wurde. So kann ich dann recht einfach schauen, ob schon eine halbe Stunde vergangen ist (bei mir zumindest) und ich mit dem BE-haltigen Frühstück beginnen darf. Theoretisch!
Ich berichte hier also NUR von meinen Erfahrungen mit meinen Timesulin für Sanofi Solostar die u.a. auf Apidra- und Lantus-Einwegpens passen.Da ich keine Internetgeschäfte mag (ich bin da altmodisch) versuchte ich, mir so eine Pen-Kappe in einer gut sortierten Apotheke zu holen. Diese kannten Timesulin bislang noch nicht und bestellten dann erstmalig für mich beim Hersteller (?). So musste ich noch Porto bezahlen und ich kam dann mit meinem Kundenrabat auf unter 30€. Das ist in Ordnung so, wenn man dann einen realen Ansprechpartner bei Problemen hat.
Der Pen tat dann zuerst mal genau das, was über ihn in der (schrecklich langatmigen) Anleitung zu lesen stand.
Ein für mich bitteren Beigeschmack ergab der Hinweis, dass man nicht die Nadel auf dem Pen belassen darf. Warum so bitter? Vor Jahren hatte ich mal mit „Innovo“-Pens das Problem, dass Gummi- (oder Silicon-)Teile des Pens sich vom Insulin auflösten. Damals wollte mir Novo Nordisk auch erzählen, daran sei die Nadel schuld … Das war Quatsch. Es kam von kleinen Insulinmengen, die ich an den Fingern hatte, wodurch sich das Stellrad mit der Zeit auflöste. Wenn ein Pen nicht Insulin resistent ist, ist er eine Fehlkonstruktion. Jetzt dann bei Timesulin wieder das gleiche Theater?
§ Wollte so ein Pen-Kappenhersteller, dass keine Nadeln auf dem Pen belassen werden dürfen, wäre es ihm das leichteste auf der Welt, den Raum über der Ampulle so zu verbauen, dass sich die Kappe nicht mehr mit Nadel schließen lässt. Wenn der Hersteller dies nicht tut, ist er entweder zu dumm in seiner Konstruktionsabteilung oder er rechnet fest mit Verstößen gegen seine Bedienungsanleitung um Garantiefälle von vornherein zu vermeiden.
Wie erging es jetzt mir mit der neu erstandenen Timesulin-Kappe?
Zuerst mal gut! Die Anleitung versprach eine Haltbarkeit der NICHT austauschbaren Batterie von über drei Jahre. Aber nach einem Monat war schon Schluss mit mit lustig.
Ich brachte die Kappe zurück in meine Apotheke und die sendeten sie zum Hersteller.
Als hätte ich es geahnt, kam eine Antwort die mir meine Apotheke so weiter gab
(…) Bei der Prüfung haben wir festgestellt, dass die Timesulin-Kappe einen typischen Insulin-Geruch abgibt. Bitte teilen Sie Ihren Kunden mit, dass sie nach der Injektion die Nadel von derAmpulle entfernen oder zumindest die Nadelkappe wieder aufsetzen (…)
Man stelle sich vor: Seit ich Insulin pflichtig bin (seit 1998 ) , habe ich mich strickt an diese beiden Regeln gehalten und bin noch NIE davon abgewichen.
Mir wurde eine neue Kappe zugesandt aber nur als einmalige Kulanz.
„Ist mir Wurst“, dachte ich mir – Hauptsache Kappe. Zuhause angekommen musste ich mich gleich mal ärgern: Die Zeitanzeige ging nicht obwohl sie noch keine Nadel in sich hatte. Erst mehrmaliges Herausziehen, Hineinstecken, Rütteln und Schieben an dem Transportstreifen ließ die Zeitanzeige erleuchten.
Nun ist ca. eine Woche vergangen und prompt gab es wieder so eine Störung. Vom letzten Mal kannte ich aber eine bewährte Therapie:
„Erst mehrmaliges Herausziehen, Hineinstecken, Rütteln und Schieben an dem Transportstreifen ließ die Zeitanzeige erleuchten.“
Nur gut, dass ich den Plastik-Streifen noch nicht entsorgt habe. Er befindet sich jetzt bei meinem BZ-Messgerät und wird jetzt vorerst immer mitgeführt.
Bei der „Fummlerei“ kam ich auf die Idee, dass man wohl die Lebensdauer der Batterie verlängern kann, wenn man das Zählwerk nur dann einschaltet, wenn man es benötigt. Bei mir muss es nur zur Injektion (SEA) laufen und noch zwei drei Stunden nach dem Frühstück und Mittagessen (eine Besonderheit meines Spritzplans). Ich werde das Zählwerk dann nach dem Abendessen bis zum Aufstehen abschalten und müsste dann vielleicht eine Verdoppelung der Lebensdauer erreichen.
Ich habe dem Hersteller oder Vertrieb einen nicht sehr freundlichen Brief geschickt, erwarte da aber keine großartige Reaktion. Falls die Kappe bald den Geist aufgibt, werde ich da nichts weiter tun … wegwerfen halt und nach Ersatz Ausschau halten.
Fazit:
Ich halte die Kappe für eine nur bedingt taugliche Lösung für alle, die an Vergesslichkeit leiden. Auch kann man keine Daten auslesen, was ja z.B. mit dem „Lilly MEMOIR“ geht bzw. ging. Es soll noch weitere Zeitaufzeichnungen an/in Pens geben, die mir aber leider nichts nützen. Bleibt abzuwarten, ob es nicht doch bald mal auf dem Markt in der Art von Innovo gibt – nur hoffentlich mal aus Werkstoffen, die von Insulin nicht angegriffen werden.
Solltet ihr noch Fragen an mich dazu haben oder auch eigene Erfahrungen, die sich nicht zwangsläufig mit meinen decken müssen … nur zu.
Zum Geruchstest:
Nehmt mal alle eure Pen-Kappen in die Hand und riecht mal dran. Nach was wird sie riechen? Nach der Zigarette, die ihr gerade geraucht habt? Nach Knoblauch vom griechischen Essen? Wohl kaum – selbst wenn diese Gerüche vorhanden wären. Ihr werdet Insulin riechen, weil das auch an so einer Kappe normal wäre. Was sagt dann dieser Test aus? Nix! Hier wurde nach einer schnellen Lösung gesucht, wie man den Kunden verantwortlich machen kann. Bei meiner Arbeit im Messlabor (früher) hätte ich mit so einer „Fehleranalyse“ keine Lorbeeren geerbt.