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12. Dezember 2011
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Autor
Thema: 12. Dezember 2011 (Gelesen 432 mal)
Scrat
Special Member
Beiträge: 7596
Country:
Diabetestyp: ---
Therapie: ---
12. Dezember 2011
«
am:
Dezember 12, 2011, 00:03 »
Warten auf Liebe
Es war der Dritte Advent. Ich saß im Zug. Immer an diesem Tag besuchte ich den Menschen
den ich liebte. Ich dachte nach. Beobachtete den Schnee, der sich sanft auf die Bäume und
Wiesen legte. Viel zu schnell raste der Zug daran vorbei. Viel zu schnell. Ich wollte mich daran
festhalten. Wollte das Bild im Kopf behalten. Doch es fiel mir schwer.
Der Zug fuhr langsam am Bahnhof ein. Die Menschen stürmten zum Ausgang, freudig auf das
was kam. Es war schließlich der Dritte Advent, da hatte man was zu tun und glücklich zu sein.
Langsam stand auch ich auf und bewegte mich zum Ausgang. Auf dem Bahnsteig angekommen
sah ich mich um. Sie war noch nicht da. Ich setzte mich auf eine Bank und wartete. Ich sah
Menschen, manche hektisch, manche voller Vorfreude, manche warteten so wie ich. Es war
kalt und eisig im Bahnhof und die meisten Menschen kamen und verschwanden schnell.
Bei dieser Kälte wollte jeder zu Hause vor einer heißen Tasse Kaffee oder Tee sitzen, den leise
rieselnden Schnee beobachten und mit den engsten Menschen ein Licht anzünden. Ich wartete
allein. Der Tag verschwand langsam immer mehr zwischen Schnee und Dunkelheit. Immer weniger
Menschen liefen den Bahnsteig entlang und es war stiller geworden. Irgendwo im Bahnhof stand
wer mit einer Geige. Leise Melodien trug der Wind zu mir herüber. Ich hoffte er würde nicht aufhören.
Später, ich saß immer noch auf der Bank und wartete, holte ich ein kleines Buch aus meiner Tasche.
Ich fand ein Foto von ihr und las ein paar Worte, die sie mal zu mir gesagt hatte. Sie sagte damals,
dass es was ganz besonderes sei, die Liebe im Herzen zu tragen und nicht zu vergessen, dafür zu
kämpfen und sich nicht von den Schmerzen umbringen zu lassen. Ich zündete drei Kerzen an, die
ich aus meiner Tasche geholt hatte und mir lief eine Träne die Wange herunter. Sie hatte es gesagt,
vor vielen Jahren, ich hatte ihre Worte nie vergessen, hatte sie nie vergessen. Damals auf diesem
Bahnhof. Auf diesem Bahnhof hatte sie ihre Schmerzen beendet, hatte sie aufgegeben, hatte sie
sich von mir verabschiedet. Ich wartete auf sie. Wartete jedes Jahr, jedes Jahr am Dritten Advent…
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