Autor Thema: Bolusberechnung der Pumpe nach << Insuliner 93. >>  (Gelesen 6129 mal)

Offline vehikelneuling

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Bolusberechnung der Pumpe nach << Insuliner 93. >>
« am: Dezember 03, 2011, 13:29 »
Hallo,

Diabetes ist eine sehr individuelle Sache, aber ich verstehe da etwas nicht. Im "Insuliner" vom 01.12.2010 "Heft Nr. 93" Seite 50-51 ist eine Insulinberechnung von einer Pumpe dargestellt worden, allerdings sehe ich in der kompletten Abhandlung keine Logik.
Dass ich dort keine Logik erkenne, ist nicht weiter schlimm, aber kann jemand von euch dort eine Logik erkennen?

Ich führe die Ausgangsdaten zuerst mal auf:

- Zielwert 100 mg/dl

- aktueller BZ 64 mg/dl

- BE-Faktor 1,3 IE / BE

- Korrekturfaktor 75 mg/dl / 1 IE

- BZ-Erhöhung 1BE = 30 mg/dl

_______________________________

Nun die Berechnung der Insulinpumpe für 3 BE zu den obigen Ausgangswerten:

3 BE x 1,3 IE/BE - 36/75 (BZ-Differenz zum Zielwert / Korrekturfaktor) = 3,4 IE

_______________________________

Überlegung des Autors zu dieser Berechnung:

Um BZ auf Zielwert zu bringen sind  36 (mg/dl) / 30 (mg/dl / 1BE) = 1,2 BE nötig

die übrigen 1,8 BE müssen dann mit Insulin abgedeckt werden 1,8 BE x 1,3 (IE / BE) = 2,34 IE

_______________________________

Faktum ist, es ergeben sich zwei unterschiedliche Ergebnisse, bei der Differenz kann es zu einer Hypo kommen. Aber ich denke, dass beide Rechnungen falsch sind oder aber die obigen Ausgangswerte stimmen nicht. Denn wenn ich rechne, dann entsteht folgende Gleichung:

BZ 64 mg/dl + 3 BE = 154 mg/dl "ohne Insulin!

Korrektur 154 mg/dl auf Zielwert 100 mg/dl >

54 mg/dl (Differenz BZ zu Zielwert) / 75 mg/dl = 0,72 IE

________________________________


Mein Ergebnis unterscheidet sich erheblich von dem des Autors, was ist denn nun richtig?
Sicherlich kann auch der Ausgangswert Korrekturfaktor zu BE-Faktor unstimmig bzw. falsch sein, denn die stehen in keinem Konsenz. Das könnte auch an einer unstimmigen Basalrate liegen, wie auch immer, "wer kann mich helfen?"



Offline Oggy

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Re: Bolusberechnung der Pumpe nach << Insuliner 93. >>
« Antwort #1 am: Dezember 03, 2011, 13:58 »
Hallo :D
Korrekturfaktor ist nicht gleich der BE-Faktor!
Da hängt der Hammer in Deiner Überlegung :D
Nach Deiner Rechnung korrigierst Du ja einen nur einen zu hohen BZ - der Autor gibt (richtigerweise) die die notwendige Insulindosis für die zugeführten BE´s ab :D Das ist KEINE Korrektur! :zwinker:
Gruß Oggy   DM 3c, HbA1c 5,9

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Offline vehikelneuling

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Re: Bolusberechnung der Pumpe nach << Insuliner 93. >>
« Antwort #2 am: Dezember 04, 2011, 11:31 »
Hallo :D
Korrekturfaktor ist nicht gleich der BE-Faktor!
Da hängt der Hammer in Deiner Überlegung :D
Nach Deiner Rechnung korrigierst Du ja einen nur einen zu hohen BZ - der Autor gibt (richtigerweise) die die notwendige Insulindosis für die zugeführten BE´s ab :D Das ist KEINE Korrektur! :zwinker:

Hallo,

sicherlich ist alles was du schreibst richtig, aber ist alles korrekt, was der/die Autor/in schreibt?
Wenn man das mathematisch auseinanderdividiert, dann ist der "BE-Faktor" falsch, folglich kann weder Pumpe noch Mensch korrekt rechnen.
Die Korrektur- und die Nahrungsauswirkung sind schlussendlich der BE-Faktor, aber das soll nicht mein Problem sein, denn das wurde in dem "Insuliner" Heft 93. so veröffentlicht.
Ich fand das etwas unverständlich, dachte, dies könnte "hier" jemand verstehen.

Offline Oggy

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Re: Bolusberechnung der Pumpe nach << Insuliner 93. >>
« Antwort #3 am: Dezember 04, 2011, 13:40 »
Die Korrektur- und die Nahrungsauswirkung sind schlussendlich der BE-Faktor
wersagtdas? ???
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Offline vehikelneuling

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Re: Bolusberechnung der Pumpe nach << Insuliner 93. >>
« Antwort #4 am: Dezember 05, 2011, 09:19 »
Die Korrektur- und die Nahrungsauswirkung sind schlussendlich der BE-Faktor
wersagtdas? ???

Hallo,

wer das sagt?
Die Logik!
Oder einfach mal schauen, wie der BE-Faktor mathematisch definiert ist, wobei in der Praxis auch andere Parameter dort einfließen können, aber dann müssen sich auch korrekterweise die anderen Daten anpassen.
Für nicht Mathematiker:

BE-Faktor = IE : BE >(oder) IE / BE
Wenn man eine BE zuführt erhöht das den BZ um 30 mg/dl, wenn man eine Einheit Insulin spritzt, dann senkt das den BZ um 75 mg/dl.
Setzt man das ins "Verhältnis" ergibt das dann:

0,4 : 1 IE/BE

Wie auch immer, ich verstehe die vorgestellte Lösung des Autors nicht, für mich ist die vorgestellte Lösung, ganz  oben, nicht logisch.
Aber das muss für mich auch nicht logisch sein, wäre nur schön.

Offline Joerg Moeller

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Re: Bolusberechnung der Pumpe nach << Insuliner 93. >>
« Antwort #5 am: Dezember 05, 2011, 09:43 »
Ich würde einen BE-Faktor nicht mathematisch definieren, sondern durch Testreihen rausfinden/bestätigen.

Und in vorliegendem Beispiel 3 BE essen und nur 2 insulinieren. (1 BE für den BZ plus 2 BE für meinen Hunger)

Die Frage ist, was man erreichen will: eine mathematisch korrekte Gleichung aufstellen oder einen ausgewogenen Glucosestoffwechsel erreichen?

Viele Grüße,
Jörg
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Offline vehikelneuling

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Re: Bolusberechnung der Pumpe nach << Insuliner 93. >>
« Antwort #6 am: Dezember 07, 2011, 15:39 »


(...)Die Frage ist, was man erreichen will: eine mathematisch korrekte Gleichung aufstellen oder einen ausgewogenen Glucosestoffwechsel erreichen?(...)




Hallo,

die Frage, was man erreichen will, ist ganz einfach.
Zum Einen will Mensch verstehen, zum Anderen will ich z.B. keine Hypos!
BE und /oder Insulinmengenberechnungen sind nun mal Mathematik,
wenn man mehr als eine Lösung bei einer therapeutischen Maßnahme
erhält, dann ist ein Fehler im System, und dieser kann dramatische Folgen
nach sich ziehen.
Deshalb dürfen mathematische Faktoren bei einer Therapie mit hochwirksamen
Hormonen, die potentiell tödlichen Nebenwirkungen haben können, durchaus
stimmen.

Offline LordBritish

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Re: Bolusberechnung der Pumpe nach << Insuliner 93. >>
« Antwort #7 am: Dezember 08, 2011, 06:40 »
die Frage, was man erreichen will, ist ganz einfach.
Zum Einen will Mensch verstehen, zum Anderen will ich z.B. keine Hypos!
BE und /oder Insulinmengenberechnungen sind nun mal Mathematik,

Da gebe ich Dir vollkommen Recht, nur der Faktor muss den Bedingungen angepasst sein...
der ist dann nur durch Testreihen rauszufinden.

Grüße
Markus

Offline Joerg Moeller

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Re: Bolusberechnung der Pumpe nach << Insuliner 93. >>
« Antwort #8 am: Dezember 08, 2011, 13:39 »
Richtig. Sich da allein auf die Mathematik zu verlassen ist wie Fahren mit Stützrädern. Man ist besser vor Stürzen geschützt, aber es sieht trotzdem nicht so elegant aus wie ohne Stützräder zu fahren.

Um das Prinzip zu verinnerlichen sind diese Berechnungen okay. Vor der endgültigen Bolusgabe auch die übrigen Einflussgrößen zu berücksichtigen ist dann die Kür.

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Adrian

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Re: Bolusberechnung der Pumpe nach << Insuliner 93. >>
« Antwort #9 am: Dezember 08, 2011, 23:59 »
Ich formuliere die Frage mal um:

Warum braucht man zum Essen mehr Insulin als wenn man den Blutzucker ansteigen lassen würde um dann zu korrigieren? (Alles unter Nierenschwelle)
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