Autor Thema: Diabetes-Neuland und einige Fragen  (Gelesen 5184 mal)

Offline asia

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Diabetes-Neuland und einige Fragen
« am: Oktober 15, 2011, 19:40 »
Hallo,
Es geht um meinen Mann, 46 Jahre alt. Da er seit einiger Zeit überdurchschnittlichen Durst hat, viel nicht erklärbar abgenommen hat, dauernd müde ist und oft Beinkrämpfe hat, habe ich den Verdacht auf Diabetes gehabt. er wollte nichts davon hören und schon gar nicht vom Arztbesuch, deshalb habe ich ein Blutzuckermessgerät besorgt und gestern Abend hat er freiwillig Zucker gemessen. er hat direkt nach dem Essen gemessen: 230mg/dl, 2 Stunden nach dem Essen: 364 mg/dl und heute nüchtern: 262mg/dl.
Es war ein Schock, wir haben einiges gelesen, uns heute Bücher besorgt und weitere Teststäbchen.
Mein Mann will vorerst nicht zum Arzt, er will versuchen, den Zucker mit der richtigen Ernährung wieder in den Griff zu bekommen und mit Sport. Ich will ihn natürlich dabei unterstützen und auch das richtige kochen usw. Aber ich habe Zweifel, ob das bei den Werten noch machbar ist? Kennt sich da jemand aus? Wir haben noch so wenig Ahnung, was richtig und was falsch ist, was essen, wann Zucker messen.....vor allem aber wüsste ich gerne, ob seine Werte nur mit Ernährung und Sport hinzukriegen sind. Er will ein Paar Wochen probieren und erst wenn sich nichts ändert, zum Arzt gehen. ist das wirklich richtig?
Danke im Voraus.asia

Offline Herr_Koch

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Re: Diabetes-Neuland und einige Fragen
« Antwort #1 am: Oktober 15, 2011, 19:47 »
Hallo Asia

Erstmal toll, dass du deinem Mann mit Eigeninitiative gezeigt hast, dass er nicht gesund ist. Wir brauchen das manchmal. ;)

Es ist löblich, dass er eine Ernährungsumstellung und Sport in Betracht zieht, aber zum Arzt gehört er trotzdem. Ihr wisst ja nicht, was er hat. "Diabetes" gibts nicht. Es ist wahrscheinlich, dass er einen Typ 2 gekriegt hat. Da wären Sport und andere Ernährung natürlich angesagt. Aber ob das reicht? Zumal ihr keine Diagnose habt. Daher: unbedingt zum Arzt! Je früher man geht, desto einfacher wirds. Wenn er sich einen Typ 1 eingefangen hat, dann braucht er schnellstmöglich eine Behandlung.
DM-1-Diagnose am 7. 12. 2008. Novorapid/Insulatard

Offline asia

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Re: Diabetes-Neuland und einige Fragen
« Antwort #2 am: Oktober 15, 2011, 20:11 »
Vielen Dank für so schnelle Antwort.
Kann es denn überhaupt sein, dass man im Alter Typ I bekommt? Das wusste ich nicht.
Ich vermute auch Typ II, weil es richtig schleichend kam aber ich wäre natürlich auch sehr dafür, das er zum Arzt geht. Eins macht mit auch etwas Sorgen: er hat mittlerweile 80 kg bei 185 cm, hat viel abgenommen (16 kg) und wenn er jetzt so wenig BE essen soll (20), dann wird er noch weiter abnehmen. Das sollte eigentlich nicht passieren, er sieht jetzt schon dünn aus, nur ein wenig Bauchspeck ist noch da.
Lg asia

Offline Oggy

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Re: Diabetes-Neuland und einige Fragen
« Antwort #3 am: Oktober 15, 2011, 20:50 »
Hallo Asia
Dein Mann MUSS zum Arzt - was sich da anbahnen kann ist eine sogg. Ketoazidose - und damit ist nicht zu spassen :nein:
Schneller und hoher Gewichtsverlust sprechen in diesem Fall für diese Einschätzung - und auch mein persönlicher, süßer Werdegang :ja:
Wir sind hier keine ärztliche Instanz - aber:
Nach meiner Erfahrung würde ich schleunigst einen Arzt heimsuchen - notfalls morge in einer Notaufnahme aufschlagen - aber bitte NICHT warten
Gruß Oggy   DM 3c, HbA1c 5,9

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Offline asia

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Re: Diabetes-Neuland und einige Fragen
« Antwort #4 am: Oktober 15, 2011, 21:01 »
Hallo Oggy,

Das macht mir jetzt doch Angst....nur zur Info, die vielen Kilos hat er nicht so schnell verlosen, es hat ca. 1 Jahr gedauert, aber eigentlich ohne, dass er angestrengt das angestrebt hat, er hat nichts dafür getan...Ketoazidose? Sagt mir jetzt nichts, muss mich gleich informieren...

Danke Dir!

Offline Oggy

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Re: Diabetes-Neuland und einige Fragen
« Antwort #5 am: Oktober 15, 2011, 21:05 »
Hallo :D
In Ordnung - ich habe den Gewichtsverlust als >schnell< verstanden - gut :D
Aber: diese hohen BZ Werte sind nicht mit >Hausmitteln< aufzufangen - zumindestens nicht am Anfang - 80kg bei 189 cm sind ja kein Übergewicht - also wogegen will er angehen :ka:
Nein - da muss eine medizinische Einschätzung her :ja: Und das schnell - mit den hohen BZ Werten nach dem Essen vor allem :ja:
Keiner geht gerne zum Arzt :nein: Aber wat muss, dat muss :D
Wie kommst Du eigentlich auf die beschriebenen 20 BE / Tag ???
« Letzte Änderung: Oktober 16, 2011, 18:31 von Oggy »
Gruß Oggy   DM 3c, HbA1c 5,9

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Offline asia

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Re: Diabetes-Neuland und einige Fragen
« Antwort #6 am: Oktober 15, 2011, 21:23 »
Ich bin ja genau der gleichen Meinung: er gehört zum Arzt und zwar so schnell wie möglich!
Das stimmt auch: er hat kein Übergewicht mehr, voran soll er also arbeiten...vielleicht nur an gesunden Ernährung, was wir zugegebenermassen nicht unbedingt gehabt haben bis jetzt (schnelles Essen, Fast Food, wenig Gemüse, zu viel Fleisch...)
das mit 20BE habe ich aus einem Kochbuch, da waren Beispiele aufgelistet, was man so über den Tag essen kann und was es jeweils an BE ausmacht, und zusammengerechnet waren es ca. 20/Tag. Ist es falsch? Wieviel sollten es sein? Mein Mann denkt, je weniger er ist, desto weniger Zucker im Blut er hat. Ich sehe, wir müssen noch viel lernen...danke sehr für so schnelle Antworten, tolles Forum!

Offline Herr_Koch

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Re: Diabetes-Neuland und einige Fragen
« Antwort #7 am: Oktober 15, 2011, 21:55 »
Typ 1 tritt nur im Kindesalter auf und Typ 2 nur bei älteren oder Übergewichtigen. Und dann gibts noch diese frechen Kerle, die sich nicht daran halten. ;)

Wenns so schleichend aufgetreten ist, wirds eher kein Typ 1 sein (was aber grundsätzlich möglich ist), dennoch gehört das abgeklärt. Nur ein behandelter Diabetes kann die Lösung sein. Wie Oggy geschrieben hat, diese Werte bringst du nicht mit gut Zureden und einem Salatblatt runter. Diabetes ist auch keine Krankheit, die man sich angefressen hat und dann wieder losbringt, wenn man abnimmt. Dahinter können zB. auch die Gene stecken. Und die lassen sich leider nicht mit ner Gemüsepfanne kurieren. ;)

Also, spätestens morgen abklären lassen. Man kann sehr gut leben mit Diabetes, aber ohne Arzt wirds recht schwierig.

Bezüglich Ess-Menge würd ich mich auch eher auf die professionelle Hilfe einer Ernährungsberatung verlassen. Hängt auch damit zusammen, wie dein Mann dann therapiert wird.
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Offline Duff Rose

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Re: Diabetes-Neuland und einige Fragen
« Antwort #8 am: Oktober 16, 2011, 00:40 »
16kg abgenommen? Uj, ich würde wirklich dringend zum Arzt gehen. Vermutlich läuft er schon eine lange Zeit mit diesen hohen Werten rum, das würde diesen Gewichtsverlust jedenfalls erklären.

Der Arzt beißt nicht, ganz im Gegenteil.  :D

Jetzt selbst therapieren kann funktionieren, aber auch genauso in die Hose gehen. Sollte z.B. momentan keine körperliche Insulinversorgung mehr vorliegen kann man Sport machen und Essen was man will, es wird leider nichts helfen (siehe Ketoazidose).
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Offline Paula´s Frauchen

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Re: Diabetes-Neuland und einige Fragen
« Antwort #9 am: Oktober 16, 2011, 09:27 »
Hallo und herzlich willkommen hier im Forum,
das Ihr Euch selber schlau macht ist sehr löblich aber ein Arztbesuch muss trotzdem sein, könnte nämlich auch ein LADA sein (schleichender Typ1).
Wichtig für alle weiteren Schritte, abgesehen was der Arzt sagt ist zu wissen welcher Diabetestyp er ist damit kann man dann recht gut weiter lernen was wichtig ist und was man erst mal ignorieren kann.

Ich finde für Neueinsteiger immer Gustel so schön, leicht und locker http://www.diabetesinfo.de/fuer-einsteiger.html

BE (Broteinheiten = Standardeinheit für Kohlenhydrate (KH) ) findest Du z.B. hier:
http://www.lebensmittel-tabelle.de/Gruppe_3.html

Für die Rechnerei von Gerichten nehme ich gern die kostenlose Software von Kaloma oder Kalo24.

Bis Dein Mann vom Arzt kommt müsste das genug Literatur sein  :zwinker:
und keine Panik mit DM (Diabetes mellitus) kann man recht gut leben  :super:

Grüße
Kerstin
Paula = Hündin (geb. 10/99 gest. 02/13) und hatte DM seit 01/2007 behandelt mit CT 01/2007-08/2008, ICT 08/2008-09/2010, CSII seit 09/2010, Paradigm 712, IBerlinsulin H Normal, Contour / OneTouchUltra / Accu-Chek Nano

„Ein Hundeleben ist viel zu kurz für Stress und Ärger.“