Autor Thema: Hypo-Theorien  (Gelesen 2376 mal)

Offline Llarian

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Hypo-Theorien
« am: Juli 14, 2011, 20:27 »
Hallo,

ich mache derzeit mein  BGAT (Hypowahrnehmungstraining) und bin beim Lesen der Unterlagen über ein, zwei Punkte gestolpert, die mir nicht aus dem Kopf gehen.

Dass eine vorausgegangene Hypo die Symptome der nächsten Hypo schwächt, weil die Adrenalinreserven vermindert oder aufgebrauccht sind, ist bekannt. Nun steht dort, dass zum einen Koffein die Adrenalinausschcüttung verstärken kann. Okay, nachvollziehbar. Und es steht dort, dass langfristiger Stress/Sorgen die hormonelle Reaktion verändern können, so dass "man Unterzuckerungssymptome nicht bemerkt".
Außerdem ist bekannt, dass häufige niedrige Werte (2 mal < 70 die Woche) die Schwelle senkt, ab der die NNR Adrenalin ausschüttet.

Okay...

Werfe ich das jetzt mal alles in einen Topf, schüttel und mische, wäre dann folgendes Szenario biochemisch/physiologisch stimmig?
Person hat langfristig Stress und Sorgen. Gewichtsverlust durch wenig Essen -> up-Regulation, tendenziell normal bis niedrige Werte -> NNR-Schwelle dezent abgesenkt. Konstanter Stresspegel bewirkt konstanten Adrenalin-Verbrauch. Täglicher hoher Koffeinkonsum -> Verstärkung des konstanten Adrenalinpegels.
Können dann eine heftige Stressituation am Vortag und eine leichte "Kindergarten"-Hypo am Vormittag dazu führen, dass eine Hypo am späten Vormittag komplett ohne Hyposymptome in Bewußtlosigkeit endet?

Also eine Aufsummierung mehrerer Adrenalin-Haushalt beeinflussender Faktoren...?

Grüße
Anja

Offline Joa

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Re: Hypo-Theorien
« Antwort #1 am: Juli 15, 2011, 00:10 »
Ups.  :unschuldig:
Komplexe Fragestellung, die hypotetisch-prosaische Romane erbittet.   :gruebeln:
Zumal durch die Hintertür noch konkrete Fragen, geprägt von spezifisch-individuellen Bedingungen eingeflochten sind.

Also lass uns mal ein Date auf 1 bis 8 Bierchen machen, um das eingehender zu philosophieren.  ;D

Gruß
Joa
Typ 1 seit 85;  Pumpe seit 1988; P 754/Apidra

Offline Llarian

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Re: Hypo-Theorien
« Antwort #2 am: Juli 15, 2011, 00:26 »
Ups.  :unschuldig:
Komplexe Fragestellung, die hypotetisch-prosaische Romane erbittet.   :gruebeln:
Zumal durch die Hintertür noch konkrete Fragen, geprägt von spezifisch-individuellen Bedingungen eingeflochten sind.
hmm?

Zitat
Also lass uns mal ein Date auf 1 bis 8 Bierchen machen, um das eingehender zu philosophieren.  ;D
Also das im November nach Althausen wird nichts werden bei mir. Egal, wie ichs dreh und wende, soviel Urlaub habe ich dieses Jahr nicht mehr, Urlaubkonto überziehen möchte ich nicht. Dass ich gerade in der Probezeit bin, konnte man ja an anderer Stelle im Forum lesen.

Grüße
Anja

Offline Joerg Moeller

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Re: Hypo-Theorien
« Antwort #3 am: Juli 15, 2011, 15:31 »
Person hat langfristig Stress und Sorgen. Gewichtsverlust durch wenig Essen -> up-Regulation, tendenziell normal bis niedrige Werte -> NNR-Schwelle dezent abgesenkt. Konstanter Stresspegel bewirkt konstanten Adrenalin-Verbrauch. Täglicher hoher Koffeinkonsum -> Verstärkung des konstanten Adrenalinpegels.
Können dann eine heftige Stressituation am Vortag und eine leichte "Kindergarten"-Hypo am Vormittag dazu führen, dass eine Hypo am späten Vormittag komplett ohne Hyposymptome in Bewußtlosigkeit endet?

Also eine Aufsummierung mehrerer Adrenalin-Haushalt beeinflussender Faktoren...?

Davon gehe ich stark aus. Alles andere wäre un-(physio)-logisch.
Nimm dir als gedankliches Bild mal eine Wanne voll Wasser, Temp. etwa 40 Grad. Und drei Probanden:
- einer der draußen im Schnee stand
- einer der in der normal temperierten Wohnung saß
- einer der gerade aus der Sauna kommt
Alle drei werden das Wasser unterschiedlich wahrnehmen, je nachdem welchen Temperaturen der Körper vorher längere Zeit ausgesetzt war.
Und dann ersetz 'Temperatur' durch 'Adrenalinspiegel'. Selbes Prinzip.

Ich würde daraus die These ableiten, daß es für diese Person (mit entsprechendem Streß-Level und Neigung zu schweren Hypos) keine 'Kindergarten-Hypos' gibt.

Wobei ich Kindergarten-Hypo als "leichtes Unwohlsein" interpretiere, daß man normalerweise mit 'Fire and forget' quittiert (eine BE einwerfen und nicht weiter beachten).

Die Konsequenz aus dieser These wäre eine engmaschige Beobachtung bei jeder noch so leichten Hypo.

Viele Grüße,
Jörg
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