(Ich weiß nicht ob meine Frage hier richtig aufgehoben ist, oder besser unter orale Therapie stehen müsste?)Ich selber bin ja seit meinem zweiten Lebensjahr Typ I-Diabetikerin und seit einigen jahren kam noch Hashimoto dazu, meine Oma mütterlicherseits hatte Typ II-Diabetes und nun ist meine Mutter (bisherige Diagnose: Hashimoto) über Ostern zu Besuch gekommen und hat mir als erstes eröffnet, dass sie vor etwa zwei Wochen eine mittlere Katastrophe fabriziert hat...
Zur Vorgeschichte: Schon vor einem Jahr wurde bei ihr ein leicht erhöhter Hba1c gemessen, die Ärztin diagnostizierte daraufhin damals einen Typ II-Diabetes und gab meiner Mutter erstmal Metformin mit. Meine Mutter wollte aber lieber erstmal veruchen das ohne Medikamente hinzubekommen (...), über Ernährungsumstellung und Sport. Sie zog in dieser zeit auch um in eine andere Stadt. Zunächst schien das ganz gut zu funktionieren und der Hba1c im September letztes Jahr war 6,1, also ok. Eigentlich hätte sie dann laut dem neuen Arzt 6 Wochen später wieder zur kontrolle erscheinen sollen, was sie aber "irgendwie vergessen" hatte. Jedenfalls hatte sie auch von der ersten Ärztin ein BZ-Gerät bekommen und konnte so zwischendurch immer mal messen, was sie auch tat. Dabei hat sie offenbar auch zunehmend höhere Werte gemessen, durchaus auch über 300
, aber offenbar munter nach der altbewährten Methode 'wenn ich die Augen zu mache, bin ich unsichtbar' nichts unternommen. (Ich wusste von diesen hohen Werten nix und hatte ihr natürlich schon ganz am Anfang bei den allerersten Auffälligkeiten geraten, lieber früher als später zu behandeln, um die Bauchspeicheldrüse nicht noch mehr zu strapazieren.)
Naja, jedenfalls ging es meiner Mutter dann wohl vor zwei Wochen richtig mies, sie hatte nachts dauernd Krämpfe, fühlte sich schlapp, trockener Mund, Schmerzen überall...
Immerhin nahm sie das dann doch mal ernst und kontaktierte ihren Arzt, der sie nach Schilderung dieser ganzen Symptome auch direkt einbestellte. Der dabei gemessene Hba1c lag bei fast 14 und der Arzt hätte Muttern am liebsten erstmal stationär eingewiesen. Das wollte sie aber nicht (u.a. auch wegen des geplanten Besuchs hier bei mir) und konnte ihn überzeugen sich auf einen ambulanten Einstellungsversuch einzulassen.
Er gab ihr zunächst 2x täglich je eine halbe Metformin 850 plus morgens eine halb Glimepirid 2mg. Azeton im Urin war laut Teststreifen deutlich vorhanden, ist inzwischen aber wohl nur noch in Spuren nachzuweisen. Eine Woche später waren die Blutwerte offenbar schon etwas besser aber es ging dem Arzt eigentlich nicht wirklich schnell genug, woraufhin er meiner Mutter riet, die Glimepirid zu verdoppeln (also morgens 2mg) und das Metformin dreimal täglich in der bisherigen Dosierung zu nehmen. Jetzt ist sie also jedenfalls erstmal hier, hat die Dosis entsprechend erhöht und misst immer Mal den Blutzucker der dann niedrigstenfalls so bei 180 liegt und meistens etwas über 200, teilweise gabs auch mal 300.
Ich kenne mich mit der Behandlung von Typ II natürlich nicht sonderlich aus, frage ich aber schon, ob das echt so die übliche Vorgehensweise ist und man diese für meine Begriffe recht hohen Werte über so einen Zeitraum hinnehmen kann/sollte bzw. was die Alternativen sein könnten.
Mich würde interessieren, welche Erfahrungen andere Typ II-Diabetiker hier bei der Erstdiagnose gemacht haben und ich freue mich auch über Empfehlungen, worauf bei zukünftigen Arztbesuchen geachtet werden sollte. Wie sieht das außerdem mit BZ-Teststreifen aus und Azetonteststreifen - können die verschrieben werden oder muss sie das alles wirklich selbst bezahlen?
Es ist ziemlich schwer für mich, meine Mutter so zu sehen, wie sie versucht, sich der Realität nicht stellen zu müssen und sich vor der Auseinandersetzung mit der Erkrankung, den Medikamenten und der Möglichkeit einer Insulintherapie so fürchtet - und das, obwohl (oder weil?) ich, ihre Tochter, seit über 30 Jahren mit Diabetes lebe...