Darf ich auch? Bei mir sind es ja auch fast drei Jahre!
- wie hat sich dadurch das HbA1c, aber auch die BZ-Schwankungen verändert?
Beides hat sich auf gutem Niveau verbessert: Das Jahr vorher waren meine Hba1c zwischen 6,3 - 6,8, seit Juli 2008 mit CGM zwischen 6,1 und 6,5 (bei einem Normbereich bis 6,5). Schwankungen sind - abgesehen von Sportanhebungen und -missgeschicken - deutlich kleiner, aktuell ist die Standardabweichung der letzten 28 Tage laut CGM 38 mg/dl. Das beste aber ist: Das alles (fast) ohne Hypo, der niedrigste Wert der letzten 28 Tage ist 58 mg/dl.
- wie wirkt sich das auf den Alltag aus? (häufigere Korrekturen usw.)
Ja, häufige Korrekturen sind die Regel, einfach weil man viel früher weiß, in welche Richtung etwas läuft, also da mal ein Glas Apfelsaft, da mal eine Einheit Bolus, das ist schon die Regel. Ich denke, dass sich mein Feinkorrekturen verdoppelt bis verdreifacht haben.
Wichtig für den Alltag finde ich aber vor allem zwei Dinge: Zuallererst natürlich der enorme Gewinn an Lebenszeit, weil ich so gut wie nicht mehr durch Hypos außer Gefecht gesetzt bin. Das Herumsitzen und warten, bis Geist und Körper wieder genau so wollen, wie es sein soll, entfällt nahezu! Und ein Aufwachen mit einem unerträglich hohen Wert, der einem den ganzen Tag versaut - wie soll das möglich sein? Das Ding weckt mich doch nachts, wenn ich 160 überschreite.
- wie ist der Umgang damit (Tragekomfort von Sender/Empfänger)
Ich spüre den Navigator-Sensor und - Sender nicht. Meist weiß ich nicht, an welchem Arm sich das Dingen gerade befindet. Der nur 5 mm kurze Sensor ist kurz genug, dass er nicht (wie das Dexcom-System) meinen Muskel pickst, das Medtronic-System wäre für mich aufgrund der Sensorlänge überhaupt nicht tragbar. So viel Fett habe ich nirgendwo, außer vielleicht am Allerwertesten.
- wie war das mit der Krankenkasse, bzw. welche zusätzlichen privaten Kosten hat das verursacht
Es hat mich zwei Anrufe gekostet, einen bei der Privaten (Dt. Ring), einen bei der Beihilfe und die Kostenübernahme war aus Kulanz ohne Gutachten etc. gewährt. Ach ja, und zusätzliche Batterien, weil ich einen Sensor 15 Tage trage und dafür die mitgelieferten Batterien nicht reichen. Und die Senderbatterien muss man eh kaufen (was aber ein Vorteil ist, denn dadurch bin ich auch an der Grenze der Mongolei zu Russland, wo es keinen Strom, kein Handynetz usw. gibt, navigiert).
- gab es Auswirkungen auf die allgemeine körperliche Leistungsfähigkeit/Wohlbefinden/Lebensqualität.
Ja, nur positive. Ich bin deutlich leistungsfähiger, fühle mich unglaublich sicher und angstfrei (sowohl vor aktuellen Hypo-Problemen und Ketoazidosen als auch vor eventuellen Spätschäden) und meinen intensiven Sport erleichtert der Navigator enorm. Insbesondere der Hypo-Voralarm ist eine Sensation. Eine halbe Stunde vorher, bei Werten von über 200 gewarnt zu werden, dass eventuell eine Hypo droht, das ist unschlagbar!
Auch dass ich bis auf fünfmal Kalibrieren in fünf Tagen nicht mehr herkömmlich BZ messe, ist ein Gewinn an Lebensqualität. Was nervt das In-den-Finger-pieken, wenn man es mal eine Zeit lang nicht mehr gemacht hat.
Und: Als vor wenigen Wochen mein CGM kaputt war und ich auf ein neues System wartete, merkte ich, wie sehr ich profitierte. Meine Einstellung war deutlich schwächer.
- gab es Nachteile/Einschränkungen?
NEIN! Abgesehen von der Fertigungsqualität, Robustheit des Systems, dass zumindest meinem aktiven Alltag nicht immer gewachsen ist.
Tut mir leid, dass ich Euch den Mund wässerig machen muss, aber das Teil ist klasse!
Andreas