Autor Thema: Anpassung der Basalrate  (Gelesen 48192 mal)

Offline Joerg Moeller

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #110 am: Juni 16, 2005, 15:31 »
Ich nehme an, dass ein CGMS in der ganz überwiegenden Mehrzahl der Einstellungsfälle eher als nette
Spielerei betrachtet werden darf.  ???

Das sehe ich nicht so.

Zitat
Mit 2 bis 3 stündlichen Messungen dürfte das gut bis befriedigend anpassbar sein. Allzu genaue
Definitionen sind IMHO i. d. R. aller Fälle eh fraglich, da weitere Faktoren, Bewegung, Resorptions-
unterschied, Nahrungsvarianzen etc. etc. die Genauigkeit doch wieder in Frage stellen dürften.

Na das sollte aber schon klar sein, daß man für einen Basaltest auch einen Basalzustand herstellen sollte.

Zitat

Es soll allerdings schon Diabetiker geben, bei denen es zu äußerst kurzfristigen und extremen Schwankungen
im BZ kommt, vertrat jedenfalls Austenat vor etlichen Jahren mal. Da ist CGMS dann sicher sehr sinnvoll.

Wenn die regelmässig sind ja. Bei Brittle eher weniger (denn da ist eh so gut wie nichts vorhersagbar)

Zitat
Aber auch in einer Down-Regulation sollte doch das Profil recht gleich bleiben, nur das Niveau, d. h. die Menge ändert sich???

Das glaub ich eher nicht. Wirf mal einen Blick auf die molekularen/Zellularen biochemischen Verknüpfungen: http://www.expasy.ch/cgi-bin/show_thumbnails.pl?2

Da kannst du so simple Gleichungen wie '1+1=2' vergessen :zwinker:

Denk nur mal an die ganzen Hormone, Neurotransmitter und Metaboliten, die den BZ beeinflußen. Und die setzen ja nicht alle am Rezeptor an.
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Offline LordBritish

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #111 am: Juni 16, 2005, 16:30 »
Da kannst du so simple Gleichungen wie '1+1=2' vergessen :zwinker:

Denk nur mal an die ganzen Hormone, Neurotransmitter und Metaboliten, die den BZ beeinflußen. Und die setzen ja nicht alle am Rezeptor an.

Dem kann ich nur zustimmen, es gibt soviele Parameter die den BZ beeinflussen die man
alle gar nicht messen oder beeinflussen kann.

Lord


Offline Joa

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #112 am: Juni 16, 2005, 18:17 »
Aber auch in einer Down-Regulation sollte doch das Profil recht gleich bleiben, nur das Niveau, d. h. die Menge ändert sich???

Das glaub ich eher nicht. Wirf mal einen Blick auf die molekularen/Zellularen biochemischen Verknüpfungen: http://www.expasy.ch/cgi-bin/show_thumbnails.pl?2
Da kannst du so simple Gleichungen wie '1+1=2' vergessen
:zwinker:

:kreisch:

Ein völlig überwältigender Hinweis. Wie konnte ich das nur übersehen!  :kratz:

Trotzdem die Frage: Verändert sich das Basalratenbedarfsprofil denn grundsätzlich in einer Down-Regulation? Mal abgesehen von möglichen biochemischen Abweichungen die sich 
durchaus erwarten lassen, wenn eine Down-Regulation nicht ausreichend mit Insulin abgedeckt wird. Aber das sollte sich wohl nicht wirlkich von anderen Entgleisungsgeschehen
unterscheiden.

Zitat
Denk nur mal an die ganzen Hormone, Neurotransmitter und Metaboliten, die den BZ beeinflußen. Und die setzen ja nicht alle am Rezeptor an.

Wie Du ja auch geschrieben hast, setzt eine "Feineistellung" natürlich erst mal eine "Grundeinstellung" voraus.
Und zu der kommt man aus Richtung Stoffwechselchaos in erstmal schrittweiser Annäherung.

Gruß
Joa
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Offline Joerg Moeller

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #113 am: Juni 17, 2005, 15:34 »
Trotzdem die Frage: Verändert sich das Basalratenbedarfsprofil denn grundsätzlich in einer Down-Regulation?

Ja, aber leider nicht in der Art daß man sagen kann 'Basalrate + 10% = passt". Also um einen neuen Basaltest wird man da leider nicht herum kommen.  :nixweiss:

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Offline Joa

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #114 am: Juni 17, 2005, 16:45 »
Ja, aber leider nicht in der Art daß man sagen kann 'Basalrate + 10% = passt". Also um einen neuen Basaltest wird man da leider nicht herum kommen.

Hab nochmal nachgelesen: http://www.chrostek.de/teupe/rezupdo.html

"Im Fall der Rezeptor-Down-Regulation muß man die daraus resultierende Insulinunempfindlichkeit durch mehr Insulin ausgleichen.
Bei der Insulinpumpentherapie (CSII) erhöhe ich beispielsweise jede 2. Stunde oder Stunde (bei normaler Insulinresistenz) die Basalrate um 10 %, auf- oder abgerundet auf den nächsten 1/10 i.E.-Wert. Je BE Hauptmahlzeit ca. 1/5 bis 1/3 des üblichen BE-Faktors pro BE mehr Bolus."

Das spräche dann allerdings für eine Beibehaltung des Profils auf erhöhtem Niveau.   :kratz:

Gruß
Joa
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Offline Joerg Moeller

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #115 am: Juni 18, 2005, 08:35 »
Das spräche dann allerdings für eine Beibehaltung des Profils auf erhöhtem Niveau.   :kratz:

Als Faustregel vielleicht, aber mehr auch nicht.

Ich stecke selber gerade in einer Downregulation und mußte meine Basalrate von 39,6 auf 43,4 erhöhen. Dabei sind nur die Profile von 04:00 bis 09:00 und 19:00 - 01:00 betroffen. Mit generellen 10% hätte ich mir also einen Bärendienst erwiesen. (Obwohl es insgesamt auch nahezu 10% sind)

Es gibt sicher einige Fälle, wo es genau 10% allgemein sind. Aber wenn nur einer dabei ist, bei dem das nicht so ist beweist das, daß die Regel nicht allgemein gilt. Und ich bin nunmal grundsätzlich gegen Faustregeln, wenn man das auch individuell bestimmen kann.

Ein anderes Beispiel dafür war mein Diabetologe mit seinen Default-Basalraten. Die hat er auch irgendwie errechnet und ich hab ihn zwei Wochen fummeln lassen. Dann wurde mir das zu bunt und ich hab's nach meinem Gusto durchgezogen (annähernd starre Basalraten mit Anpassungen durch Basalratentests) und knapp zwei Wochen später war ich da, wo ich sein wollte.
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Offline Quo

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #116 am: Juni 18, 2005, 11:22 »
Teupe empfiehlt tatsaechlich fuer die erste Reaktion (Erhoehung der BR) eine Beibehaltung des bisherigen Profils, das allerdings in Faellen, in denen die entgueltige BR noch gar nicht voll ausgetestet ist und unter der Massgabe dass das Ziel nicht eine dauerhafte Einstellung am Ende der Down-Regulation sein soll, sondern der Down-Regulation eine Up-Regulation folgen sollte. Wenn aus Erfahrung, oder dann anschliessenden Reaktionen hervorgeht dass die Erhoehung zuerst in die Berge muss wird er dem wohl auch folgen ;-).

:pappnase: Tatjana

Offline Darsina

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #117 am: Juni 28, 2009, 09:33 »
Bei mir ist eine Anpassung der BR nach unten fällig. Ich habe in letzter Zeit gezielt etwas an Gewicht verloren, darüber hinaus zeigt sich eine langsame Abnahme des Adenom bedingt erhöhten ACTH- und Cortisolspiegels. Zusätzlich habe ich die KH-Aufnahme pro Mahlzeit eingeschränkt, normalerweise esse ich 2 bis 3 BE mit limitierter Menge an Eiweiß und Fett. Offenbar hat sich mit der Zeit in meine BR jeweils zu den üblichen Essenszeiten ein Bolusanteil eingeschlichen, den ich nun - im Sinne einer sauberen Trennung von Basal- und Bolusinsulin - wegbekommen möchte.

Um die BR-Tests mit Auslassen einzelner Mahlzeiten gezielter angehen zu können, würde ich gerne die BR in den kritischen (weil auch mit Essensaufnahme hypowahrscheinlichen) Zeitphasen schon mal vorab verringern. Die Frage ist, ob eine derartige Vorgehensweise überhaupt gezielt möglich ist. Die BZ-Absenkung pro IE ist bekannt und getestet. Wenn ich nun aus mehrmaliger Beobachtung weiß, dass ich zur Tageszeit x (konkret etwa 90 min nach dem Essen sowie tlw. gegen 1:30) zu einem Hypo (typischerweise 65 - 70) neige, lässt sich dann aus diesen Werten abschätzen, um wieviel ich die BR reduzieren sollte? Um dann auf dieser neuen Basis die Mahlzeitenauslassversuche durchzuführen. Oder muss ich sozusagen da durch und anhand der ohne Mahlzeit erforderlichen KH-Korrekturmenge hochrechnen? Auch hier wieder die Frage, um wieviel pro Zeiteinheit angepasst werden soll.

Das ganze nach dem Prinzip "Daumen mal Pi" machen zu müssen, bereitet mir Bauchweh. Mir fehlt eine Formel, mit der ich gezielt eingreifen kann, wenn bekannt ist, ab wann der BZ nach unten tendiert, wie tief er fällt und damit wieviel Korrektur erforderlich ist.

lg
Darsina

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #118 am: Juni 29, 2009, 08:37 »
Mir sind da keine Formeln in dieser Richtung bekannt. BZ-Abfall nach einer Bolusgabe wäre für mich keine Grund an der BR zu drehen
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Offline diotmari

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #119 am: Juni 29, 2009, 08:50 »
Guten Morgen!

Würde es nicht Sinn machen, die jetzige Basalrate mit dem Renner-Schema des aktuellen Gewichts zu vergleichen, um da eventuell Rückschlüsse auf zuviel Basal zu bekommen?  :gruebeln:

Viele Grüße
Dietmar
Mitnichten hat Gott sich schweigend zurückgezogen oder ist gar tot!
Er lacht sich nur schlapp über uns - wenn er nicht gerade kotzen muß.
DF