Autor Thema: Anpassung der Basalrate  (Gelesen 47873 mal)

Offline |NQ|Eraser

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Anpassung der Basalrate
« am: Mai 19, 2005, 09:45 »
Hallo zusammen,

ich hatte in der letzten woche ein größeres problem, und wollte euch mal nach eurer meinung fragen:
vor gut einer woche bin ich morgens mit einem wert von 300 aufgewacht, wobei nach ausschluss aller möglichkeiten nur die basalrate übrig blieb.
mein doc meinte, ich sollte bei soetwas mindestens noch 2 tage bzw. nächte warten, bevor ich was verändere, damit man auch ganz sicher gehen kann, dass es die basalrate ist.
nachdem ich nach 2 tagen auch keine besserung hatte, habe ich angefangen nachts den bz zu testen.
nach 3 tagen hatte ich dann die neue basalrate raus, so dass ich allerdings 5 tage lang mit hohen werten nachts unterwegs war.
Meine frage an euch ist, wie macht ihr das, wenn ich ihr merkt, dass ihr nachts plötzlich mehr basal braucht?
man muss ja erstmal engmaschig kontrollieren, bevor man anhebt, oder?
bei mir war es halt so, ich habe gesehen, dass er um 02:00 230 war, habe angehoben. tags drauf hatte ich wieder nen wert von 240 morgens. worauf ich rausgefunden habe, dass er auch nochmals um 04:00 ansteigt.
das problem ist einerseits, dass ein paar nächte total im ar**h sind, und natürlich andererseits, dass ne woche lang die werte nachts spinnen.

habt ihr tips, wie man so eine anpassung schneller durchführen kann, oder macht es durchaus sinn, die rate langsam anzupassen und dafür schlechte werte in kauf zu nehmen?

so long
Paradigm 712 - Insuman Infusat

Offline Joerg Moeller

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #1 am: Mai 19, 2005, 14:20 »
Meine frage an euch ist, wie macht ihr das, wenn ich ihr merkt, dass ihr nachts plötzlich mehr basal braucht?
man muss ja erstmal engmaschig kontrollieren, bevor man anhebt, oder?

Ja, ohne geht es nicht. Dein Doc hat das schon sehr richtig empfohlen: erstmal beobachten und andere Ursachen ausschließen. (Und Ursachen gibt es viele: http://www.chrostek.de/teupe/gruende.html )

Du nutzt ja deine Basalrate nur, um regelmässige Dinge auszugleichen. (Ansonsten nutzt man eher den Korrekturbolus). Und Regelmässig definiert sich nunmal in '>einmal'

Zitat
macht es durchaus sinn, die rate langsam anzupassen und dafür schlechte werte in kauf zu nehmen?

Ja, nur so kann man langfristig eine gute Einstellung erreichen. Alles andere ist Freifahrt für Achterbahn. (Diabetes-Rollercoaster :zwinker: )
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Offline LordBritish

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #2 am: Mai 19, 2005, 14:35 »
Hi Eraser,

sicherlich sind die hohen Werte nicht so toll, jedoch bekomme ich immer einen
Dämpfer, wenn ich gleich die Basalrate ändern möchte.
Es kann durchaus schonmal sein das aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen
der Insulinbedarf höher ist. Könnte eine noch nicht ausgebrochene Infektion oder so sein.
Man sollte erst etwas ändern, wenn es grundsätzlich höher ist, also mind. 2 mal zur gleichen Zeit.
Es gibt auch die Möglichkeit das eine unbemerkte Hypo da war und es einfach nur eine
Gegenregulation des Körpers war.
Wenn man zu oft zu schnell Änderungen vornimmt gerät das ganze total aus dem Ruder und es
ist eine enorme Unruhe im Körper.
Ich würde höchtens alle 2 Tage etwas verändern und nicht jeden Tag,
kann ja mal ein Zufall gewesen sein.
In letzter Zeit habe ich auch ein wenig mit meiner BSR zu kämpfen,
ich soll sogar die ganze Sache 1 Woche lang noch beobachten, ehe wir wieder etwas verändern.
Wichtig ist halt bei Basalratenänderung das man zuvor einen Basalratentest macht.
Für den Basalratentest sollte man sich dann auch einen "normalen" Tag aussuchen,
also keinen Tag an dem der generelle Tagesablauf anders ist.
Ich denke mal Du hast auch vor dem zu Bett gehen den BZ gemessen und der war OK - oder  :kratz:
Eine Möglcihkeit das noch schneller durchzuführen sehe ich nicht.
Ich habe zwar das Komplettpaket des BSR gebucht :zerknirscht:, aber ich bin auch schon gut 3-4 Wochen dabei.
Anfangs habe ich wirklich für ca. 2 Wochen weniger Insulin gebraucht, es war erschreckend und unerklärbar.
Selbst den Malzeitebolus konnte ich drastisch reduzieren und jetzt scheint es wieder anders zu sein/werden.
Daher ruhig mal ein wenig Geduld und abwarten druch den Stress kannst den BZ ja auch gut in die höhe treiben.
Du solltest das aber alles auch mit Deinem Arzt besprechen was er meint.
Mach ihn einfach ein paar Vorschläge und laß ihn seine Meinung dazu sagen.

Lord

Offline |NQ|Eraser

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #3 am: Mai 21, 2005, 10:17 »
Es ist doch echt zum heulen.
da habe ich die rate gerade wieder im griff, da geht mir der wert nach der wirkung des abendbolus wieder hoch  :mauer:
Die einzige Möglichkeit, die es gibt, um ein basalfehler auszuschließen wäre die tatsache, dass ich beides mal ein eis gegessen habe, 2 stunden nach spritzen (mit insuman infusat).
Das würde bedeuten, dass die verdauung des eis länger gedauert hat, was aber fast unmöglich ist, da der wert noch 3 stunden nach dem eis essen erhöht war.
so langsam bekomm ich die kriese, ich kann doch nicht jede 2te woche die basalrate erhöhen  ??? ???

hat von euch jemand einen rat?

so long
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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #4 am: Mai 21, 2005, 10:51 »
so langsam bekomm ich die kriese, ich kann doch nicht jede 2te woche die basalrate erhöhen  ??? ???

hat von euch jemand einen rat?

Ich kann Dich gut verstehen, war früher auch immer schnell beim ändern der BSR.
Hatte auch so einen Fehler mit der Zeit eingebaut... ich hatte fast jede Stunde eine Änderung in der BSR,
war also eine richtig schöne Achterbahn geworden. Als das mein Doc gesehen hatte als ich
ihn darauf angesprochen hatte das es immer wieder nach ein paar Tagen nicht passt, hat er die BSR erstmal
total verändert. Er erklärte mir dann wie die normalerweise Aussehen sollte und warum.
Wenn es wirklich so wäre wie ich die BSR programmiert habe, da wäre ich der erste Mensch/Patient bei dem der Bedarf so
schwankt, er hätte das noch nie erlebt.
Als die BSR über mehrere Stunden konstant war und auch die BSR etwas gesenkt war, wurde es
wesentlich besser. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich die BSR-Tests gemacht hatte.
Ein nicht zu unterschätzemder Faktor ist auch der Stress dem man sich aussetzt, wenn man
sich verrückt macht nur weil der Wert mal hoch ist.
Ich kanns gut verstehen, war auch mal nicht anders, seitdem ich mir aber auch sage
"Du hast indem Moment alles getan was Du für richtig gehalten hast, mehr konntest Du nicht machen.
Immerhin bist Du keine Maschine die immer gleich läuft uind die man genau berechnen kann."
Seitdem ist es besser geworden, ich mache mir nicht mehr soviel Vorwürfe/Stress wegen einen hohen Wert.
Wichtig finde ich das man alles ruhig angehen läßt ein Test nachdem anderen und nicht zu schnell etwas ändern.
Früher hat es über 1/4 Jahr gedauert bis es annährend besser war und der HbA1c einigermassen akzeptabel war.
(fast 6 Monate lang hatte ich 7,3!).
Heute Nacht hatte ich meinen ersten Test für die Nacht endlich machen könne, sehr überraschendes Ergebnis.
Der Wert war in der Nacht sogar bis 67 mg/dl runter gegangen.
Habe dann den Test abgebrochen und mir erstmal ein paar BE reingezogen  :burger:
Hätte ich vorher nie gedacht, da ich bei einer Hypo immer aufwache,
muss ja aber nicht soweit kommen das es wirklich eine Hypo wird, sondern nur niedrig ist und vielleicht reagiert der Körper
ja auch schon... sprich Gegenregulation.
Diese Möglichkeiten würde ich erstmal ausschließen, die findest Du aber nur heraus,
wenn  Du die Test an einem Tag machst der ungefähr Deinem normalen Abklauf entspricht.
Auch wichtig nicht 24 Studnen sondern aufteilen in 3 Tests Morgens, Mittags und Abends/Nachts.
Vorher keine Hypo usw. zum Thema BSR findets Du auch Infos auf Jörg seinen Seiten.

Grüße

Lord


Offline |NQ|Eraser

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #5 am: Mai 21, 2005, 11:33 »
das hat mir mein arzt auch gesagt, daher warte ich ja auch 3 tage oder länger bis ich rangehe.
aber vor 2 wochen hatte ich nachts werte von 300 mg/dl von dem einen auf den anderen tag.
nachdem ich dann 4 tage gewartet habe und dazwischen nur diät gegessen hatte, war mir irgendwie klar, dass das basal nicht stimmt.
ich habe dann erhöht. Allerdings habe ich trotzdem noch über mehrere stunden eine konstante rate und nicht jede stunde was anderes.
das gleiche befürchte ich jetzt auch, ich warte heute und morgen nochmal ab, dann wären das auch 4 tage. wenn ich dann aber nach der wirkungszeit immer wieder einen Anstieg habe, dann muss ich ja die basalrate erhähen.
ich verstehe nur nicht,  wieso dass so oft passiert.
als ich die pumpe bekommen habe, bin ich, nachdem die basalrate gepasst hat von 21 Einheiten Lantus auf 8,7 Einheiten Basal.
Das war dann 4 wochen so, und danach hat es mit dem obigen problem angefangen.
Ich frage mich, ob es normal sein kann, dass ich nach einer gewissen zeit wieder mehr insulin benötige, allerdings ist es doch seltsam, dass ich das nur nachts brauche.
tagsüber sind meine werte perferkt, nur ab 23:00 Uhr bis 06:00 Uhr spinnen sie neuerdings wieder an.

Meine Angst ist halt, dass ich alle 2 wochen die rate ändern muss, denn das wäre ja eigentlich nicht zu schaffen, schließlich muss ich ja auch mal schlafen, von den hohen Werten in der Zeit mal abgesehen. dann ist zum schluss der hba1c noch schlechter als mit der ICT.

so long
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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #6 am: Mai 21, 2005, 15:05 »
8,7 I.E. Basalrate für den ganzen Tag ist recht wenig, bist Du Dir sicher das nicht evtl. eine katheter Verstopfung vorliegen könnte  :kratz:
Ich hatte die Tage (1 Woche lang) auch ein tolles Phänomen, da hatte ich nach den Mahlzeiten höhere Werte, obwohl sich nichts verändert hat.
Gleiches Spritzschema, gleicher Tagesablauf ect.
Habe schon jeden Tag die Kanüle (FlexLink) gewechselt, als ich den FlexLink gegen den Tender mini getauscht hatte
wars schlagartig wieder in Ordnung. Vielleicht liegt es an einer falschen Knanülenlänge oder an sonstigen Verbrauchsmaterial.
Wann wechselst Du Deine Kanüle Tageszeit, Wie oft ?
Es wird ja generell empfohlen das nicht zur Nacht zu wechseln, wegen der Gefahr einer Ketoazidose, wenn man eine
"schlechte" Stelle erwischt...

Lord

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #7 am: Mai 21, 2005, 15:20 »
Ich hab das quickset 6mm 109 cm. glaube nicht, dass es an der stelle liegt, denn ich wechsel die katheter generell früh, und dann hätte doch bei einer verstopfung garkein insulin mehr durchkommen können, oder? Wechseln tue ich jeden 2ten tag. eine anderen katheter habe ich nicht, hab nur die quickset
nach dem abendessenbolus war der bz ja 150, nur danach ist er angestiegen. ich habe ja die hoffnung, dass das eis, was ich die letzten beiden abende 2 stunden nach bolusgabe gegessen habe so langsam aufgespalten wurde, dass der bolus zu schnell weg war, und das basal kann das ja logischerweise nicht abfangen.
meine basalrate ist echt sehr niedrig, mein doc meinte auch, dass er sowas noch nie gesehen hätte, aber ich habe ja mit 20 Einheiten angefangen, als ich die pumpe bekam.
Nach ca. 15 ZusatzBE wurde sie dann schrittweise reduziert auf 8,7U. Nach der letzten woche musste ich insgesamt auf 9,6 U hoch.

Es bleibt wohl nix anderes übrig, als abzuwarten, ob es heute abend wieder so passiert, ohne eis und sonstige sachen. nur brot mit wurst und käse.
meine hoffnung ist ja, dass es dann ok ist, ansonsten heisst es wieder die basalrate zu verändern.  :moser:
naja, montag in einer woche habe ich eh nen termin bei meinem diabetesdoc, der soll mir dann mal die ganze geschichte erläutern, wozu bekommt er schließlich das ganze geld.  ;D

so long
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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #8 am: Mai 21, 2005, 15:29 »
Schonmal längere Kanülen probiert z.B. 9 mm  :kratz:
Seitdem ich von 6 mm bzw. 8 mm weg bin ist es auch besser geworden.
Bei einer Verstopfung braucht es auch schon seine Zeit bis ein Alarm erscheint!
Ist von Pumpenmodel und Insulinkonzentration abhängig sind. ~ 6 I.E. bis der Alarm zuschlägt.
Habe nach und nach andere Dinge ausprobiert und es wurde schrittweise besser, wobei auch
mal Rückschritte da waren.

Lord

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Re: Anpassung der Basalrate
« Antwort #9 am: Mai 21, 2005, 16:19 »
Nee, noch nicht, ich will mal die und die katheter, die man schräg setzt testen.
allerdings habe ich ja tagsüber wirklich topwerte, von daher ist doch ein problem mit pumpe (ich hab die paradigm 712) und/oder zubehör ausgeschlossen, oder?  :gruebeln:

naja, ich hab das nette kästchen ja erst seit sechs wochen, vielleicht reagiere ich daher noch etwas hektisch, weil mir die nötige erfahrung fehlt. vorallem was dualer/verlängerter bolus betrifft...
ich denke, morgen bin ich schlauer, und hoffentlich sind die werte ohne eis gut...

so long
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