[Llarian]

Hhm? Ich war eigentlich immer der Meinung, dass das Immunsystem eines Diabetikers nicht zu schwach ist, sondern eher zuviel tut (über's Ziel schiesst)

Da werden ja gesunde, ungefährliche Zellen zusätzlich zu den kranken, vllt. gefährlichen abgeschossen! Man identifiziert also den Freund als Feind und erledigt ihn, aber man erlegt natrülich den Feind ebenso!

Das Immunsystem eines Diabetikers ist nicht per se schwach oder stark. Es hat eine sehr spezifische Macke: Es erkennt einen ganz speziellen Zelltyp fälschlich als fremd.

Grüße
Anja

[BlueDevilHH]

Das kenne ich...wenn ich morgens aufstehe und in den Spiegel schaue, dann kommt mir das was ich sehe auch häufig sehr fremd vor

[Joerg Moeller]

Das Immunsystem eines Diabetikers ist nicht per se schwach oder stark. Es hat eine sehr spezifische Macke: Es erkennt einen ganz speziellen Zelltyp fälschlich als fremd.

Ich hab das mal abgetrennt, damit wir das hier weiter diskutieren können.

DM1er haben nach meinen Beobachtungen über den Diabetes hinaus ja auch eher eine allgemeine Anfälligkeit für Autoimmunerkrankungen. Wie ich schon sagte ist das Theman Immunologie ja schon etwas spezieller.


Viele Grüße,
Jörg

[Llarian]

Das Immunsystem eines Diabetikers ist nicht per se schwach oder stark. Es hat eine sehr spezifische Macke: Es erkennt einen ganz speziellen Zelltyp fälschlich als fremd.

Ich hab das mal abgetrennt, damit wir das hier weiter diskutieren können.

DM1er haben nach meinen Beobachtungen über den Diabetes hinaus ja auch eher eine allgemeine Anfälligkeit für Autoimmunerkrankungen.

Das würd ich etwas abgrrenzen... autoimmun heißt ja, gegen das eigene gerichtet. Und das betrifft eben nicht einfach Diabetiker sondern die mit einer Autoimmunerkrankung vorbelasteten, also z.B. auch MS.
Und das heißt, der Körper hat ein sehr spezifisches Problem mit der Unterscheidung zwischen "meins" und "nicht meins". Da, wo er das "nicht meins" korrekt erkennt, kann das Immunsystem genauso toll oder bescheiden arbeiten wie bei allen anderen auch. Wenn mein Rechner kein Diskettenlaufwerk hat, hat er ein sehr spezielles Problem mit der Verarbeitung von Disketten, kann aber trotzdem pfeiffend schnell und ne tolle Kiste sein. Was ich sagen will: es sind verschiedene Aspekte des Immunsystems, die man da betrachtet. Nur, weil eine spezifische Erkennung falsch verdrahtet ist, ist nicht das Immunsystem besonders schwach oder besonders stark. Ich kann auch als Diabetiker als einziger zwischen 20 Schniefnasen ohne Erkältung duch den Winter kommen... weil ich ein starkes Immunsystem habe. Dennoch habe ich eine höhere Wahrscheinlichkeit, eine weitere Autoimmunerkrankung zu ergattern. Das ist dann aber keine Anfälligkeit, sondern schlicht konstruktionsbedingt.

Grüße
Anja

[Joerg Moeller]

Auch wieder wahr.

Meine Überlegung ging in die Richtung "Wenn es vermehrt 'False positive' gibt kann es auch vermehrt 'False negative' geben"
Aber wie gesagt bin ich in Immunologie nicht so sehr bewandert.

Erkältet war ich auch schon Ewigkeiten nicht mehr, aber in den letzten 12 Monaten hatte ich zwei Abszesse an Stellen, wo nie eine Kanüle hingekommen ist ("...to baldy go, where no cannula has gone before..." )

Den ersten hab ich chirurgisch ausräumen lassen, den zweiten hab ich mit Betaisadonna und sterilem Pflaster selbst in den Griff gekriegt.

Viele Grüße,
Jörg

[moewe]

Da kann ich auch was beisteuern...  Ich habe ja außer dem DM1 auch noch chronische Hepatitis B.

Das eine ist ja auf Grund einer Überreaktion des Immunsystems auf die "eigenen" B-Zellen, das andere auf Grund der Blindheit des Immunsystems, das fälschlicherweise die Hep-Viren NICHT als Feind erkennt und deshalb keine Antikörper für die Abwehr entwickelt.

Ansonsten bin ich sehr selten krank. Vermutlich trainiere ich mein Immunsystem erfolgreich durch die ständige Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel und das Sitzen im Großraumbüro..... Bei der Geschichte mit DM und Hep hilft kein Training, das ist vermutlich durch andere Effekte (HLA-Faktoren u.ä. ) vorprogrammiert.

@Jörg: Ich hatte noch NIE einen Spritzabszeß und auch noch keinen auch nur annähernd in der Nähe der Spritzstellen. Allerdings schon etliche an ganz anderen Stellen....    Wie schon an anderer Stelle beschrieben, die meisten ohne ärztliche Einwirkungen bekämpft.

Gruß
Ulrike

[Adrian]

Meine Überlegung ging in die Richtung "Wenn es vermehrt 'False positive' gibt kann es auch vermehrt 'False negative' geben"

Viele Grüße,
Jörg

In den Systemen mit denen ich mich beschäftige ist es in der Regel so, dass mehr 'false positive' eher zu weniger 'false negative' führt.
Wenn die Regen "Im Zweifel ist es ein Feind" oder gar "Es ist immer ein Feind" lautet, werde ich sehr viele 'false positive'-Fälle jedoch wenige, im 2. Fall sogar gar keine, 'false negative'-Fälle haben.

Bei Immunprozessen kann das natürlich ganz anders sein. Z.B. nach dem Motto:
"Boa, alles Feinde! Schicken wir mal einen Krieger gegen die Schnupfeniren, einen gegen die BSD, einen gegen die Schilddrüse und der Rest verteilt sich in der Mancha für den Fall dass weitere Windmühlen gebaut werden. Was für den Abszess da unten haben wir keine Krieger mehr, naja dann können wir nur einen Waffenstillstand aushandeln und hoffen dass er sich dran hält und in seinem (gekapselten) Terretorium bleibt."
Alles Spekulatius von mir

[Joerg Moeller]