Autor Thema: Eigenartiges Verhalten einer Arztpraxis  (Gelesen 7562 mal)

Offline Richard Wagner

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Eigenartiges Verhalten einer Arztpraxis
« am: Dezember 18, 2010, 15:46 »
Moin moin allerseits

Ich habe vom HA meinen Krankengeld Schein sowie die Überweisung zu Diabetologin geholt. Bei der Kasse wurde ich darauf aufmerksam gemacht das der neue "Zahlschein" am 28.12 fällig ist, ob der Arzt auch geöffnet hat sonst gibt es kein Geld. Ich also noch einmal zur Praxis um nach zu fagen ob dieselbe zwischen Weihnachten und Neujahr offen hat.

Antwort: Nein die Praxis wird GANZ geschlossen = aufgegeben, DOC schwer erkrankt....:-(

Ich bin jetzt ein wenig enttäuscht, über 10 Jahre Patient in dem Laden und niemand (es hängt auch kein Schild in der Praxis) hält es für nötig die Patienten darüber auf zu klären das sie ab sofort keinen HA mehr haben?  Ich habe dann rund 6 Praxen abklappern dürfen bis ich eine gefunden habe die überhaupt noch neue Patienten annimmt.....

Ob der neue etwas taugt? Immerhin kommt man recht schnell zu DOC vor, das Wartezimmer ist nicht sehr voll...(was immer das auch bedeuten mag).  Aber mir reicht es ja auch wenn ER  meine Überweisungen ausstellen kann und das auch macht.

Trotzdem Korrektes Verhalten nenne ich das nicht. :-(

Gruß Richard



« Letzte Änderung: Dezember 21, 2010, 10:43 von Jörg Möller »

Offline Llarian

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Re: Eigeneigiges Verhalten einer Arztpraksis
« Antwort #1 am: Dezember 18, 2010, 20:53 »
Nein, toll ist das nicht. Vor allem, wenn alte Leute vom Land sich aufraffen um ihre Rezepte abzuholen, vor verschlossener Tür stehen, und die kontinuierliche ärztliche Versorgung gefährdet ist, weil in dieser Zeit auch viele Praxen Urlaub machen. So flexibel ist man im Alter oft nicht mehr, daß man dann mal eben eine neue Praxis aus dem Ärmel zaubert. Und mit dem Internet haben es dann viele auch nicht. Vielleicht wird die Praxis verkauft (beim Preis spielt auch der Patientenstamm eine Rolle) und man wollte keine Abwanderungen?

Zitat
über 10 Jahre Patient in dem Laden
Gestern abend bei der Weihnachtsfeier kam auch eine Story: 10 Jahre als Privatpatient beim selben Zahnarzt, dort auch viele kostenpflichtige Reparaturen machen lassen, dann die private aus beruflichen Gründen ein Jahr pausiert. Sonst gab es immer innerhalb weniger Tage (2-3) einen Termin. Jetzt in sechs Wochen.

Andere Story: Vater möchte für seine Tochter einen TErmin beim Kinderarzt. Empfangsdrache bedauert, die nächsten Wochen sei nichts frei. Er: "ich bin privatversichert". Sie: "oh, übermprgen wär noch was". Als es dann an die Formalitäten ging und er die Versichertenkarte auf den Tresen legt,  sie: "sie sind ja gar nicht privatversichert". Er: "Sie haben auch gesagt, es wären keine Termine frei".

Die gesetzlich Versicherten sind die sichere Einnahmebasis der Praxen... die diskutieren nicht um jeden Rechnungsposten und die Kassen werden auch nicht plötzlich mal zahlungsunfähig. Warum bekommen dann die privaten den klimatisierten Warteraum mit Fernseher, kurzfristige Termine und auch von den Kassen kostspielige Behandlungen bezahlt, die nicht immer nötig sind, aber vielen gesetzlichen Versicherten trotz eindeutiger Indikation vorenthalten werden? Warum haben auch hier im Forum diverse Leute ein CGMS, die auch gut ohne auskämen, aber andere, die es bräuchten nicht? Was soll ständig dies verlogene Geschwätz vom Sozialstaat, wenn in der Realität nichts davon ankommt?

Grüße
Anja

Offline Conni

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Re: Eigeneigiges Verhalten einer Arztpraksis
« Antwort #2 am: Dezember 18, 2010, 22:25 »
[...]
Andere Story: Vater möchte für seine Tochter einen TErmin beim Kinderarzt. Empfangsdrache bedauert, die nächsten Wochen sei nichts frei. Er: "ich bin privatversichert". Sie: "oh, übermprgen wär noch was". Als es dann an die Formalitäten ging und er die Versichertenkarte auf den Tresen legt,  sie: "sie sind ja gar nicht privatversichert". Er: "Sie haben auch gesagt, es wären keine Termine frei".
[...]

Haha! Nette Aktion!

Offline Yvonne

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Re: Eigeneigiges Verhalten einer Arztpraksis
« Antwort #3 am: Dezember 19, 2010, 10:36 »
Aber leider traurige Realität.... Wir haben eine 2-Klassen-Medizin, auch unsere Regierung das nicht wahrhaben will.... Aber klimatisierte Wartezimmer für P-Patienten sind echt raus geschmissenes Geld der anderen... Und Untersuchungen werden den GKV-Patienten viel zu oft vorenthalten... Und lebenswichtige Dinge noch viel öfter....
Geht nicht gibt´s nicht

Offline Archchancellor

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Re: Eigeneigiges Verhalten einer Arztpraksis
« Antwort #4 am: Dezember 20, 2010, 08:40 »
Den Gedankengang des Vaters muss ich mir fürs nächste Mal merken :super:

Bin zu dem Froh das nun endlich über meine Laufbahnbefähigung entschieden ist welche ich mit 09.2000 erreicht habe. Nun kann ich (44) endlich noch Beamter werden. Allein dieser Vorgang hat im April 2009 angefangen :mauer:
Mal schauen wie lange ich noch warten darf.
Vielleicht will ich dann auch nicht mehr :kratz:

Weihnachtliche Grüße
Archchancellor
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BWG und GA

Offline Joerg Moeller

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Re: Eigeneigiges Verhalten einer Arztpraksis
« Antwort #5 am: Dezember 20, 2010, 09:58 »
Warum bekommen dann die privaten den klimatisierten Warteraum mit Fernseher, kurzfristige Termine ...

Vermutlich aus dem gleichen Grund, aus dem die Passagiere in der First Class im Flieger bequemere Sitze und mehr Beinfreiheit haben: sie zahlen auch dementsprechend mehr.

Würden alle die gleichen Einnahmen bringen gäbe es da auch keine Unterschiede. Sorry, aber ich kann diesen Klassenneid nicht nachvollziehen.
Wenn es einen so massiv stört, dann soll er sich doch privat versichern und gut iss.

(Ach ja: ich bin übrigens nicht privat versichert, sondern in der Barmer...)

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Avidflyer

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Re: Eigeneigiges Verhalten einer Arztpraksis
« Antwort #6 am: Dezember 20, 2010, 12:09 »
Hallo Jörg,
könntest Du bitte gelegentlich den Tippfehler aus der Überschrift beseitigen?

Vielen Dank
Klaus

Offline moewe

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Re: Eigeneigiges Verhalten einer Arztpraksis
« Antwort #7 am: Dezember 20, 2010, 14:31 »
Warum bekommen dann die privaten den klimatisierten Warteraum mit Fernseher, kurzfristige Termine ...

Vermutlich aus dem gleichen Grund, aus dem die Passagiere in der First Class im Flieger bequemere Sitze und mehr Beinfreiheit haben: sie zahlen auch dementsprechend mehr.

Würden alle die gleichen Einnahmen bringen gäbe es da auch keine Unterschiede. Sorry, aber ich kann diesen Klassenneid nicht nachvollziehen.
Wenn es einen so massiv stört, dann soll er sich doch privat versichern und gut iss.

(Ach ja: ich bin übrigens nicht privat versichert, sondern in der Barmer...)

Viele Grüße,
Jörg

Tja, Jörg.  Dann zeig mir bitte die PKV, die chronisch kranke Patienten aufnimmt.
Übrigens zahlen PKV-Versicherte deutlich weniger Versicherungsbeiträge als freiwillig Gesetzliche im erwerbsfähigen Alter. Aber ich würde auch den gleichen Beitrag bezahlen, weil die Leistungen deutlich besser sind. Nur nimmt mich keine auf.

Gruß
Ulrike


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Offline Avidflyer

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Re: Eigenartiges Verhalten einer Arztprakzis
« Antwort #8 am: Dezember 20, 2010, 15:23 »
@ moeve,
das mag zwar in jungen Jahren stimmen, sieht aber ganz anders aus, wenn man älter und auch noch verheiratet wird. Ich wäre heil froh, wenn ich mich (wieder) gesetzlich versichern könnte.
Von wegen billiger:
Meine Pv-Versicherung kostet mit 60 Jahren ca. 800 EUR pro Monat, für meine freiwillig gesetzlich versicherte Ehefrau wird mein halbes Einkommen veranschlagt, womit wir nochmal bei ca. 250 EUR wären, zusammen als ca 1050 Pro Monat.

Solltest du bereit sein, die Mehrkosten als Privatpatient bei Arzthonoraren und Privatrezepten ( Kein Budget !) selbst zu tragen, ist dies im Vergleich zu den Mehrkosten von ca 6000 Eur pro Jahr immer noch günstiger.

Als kein Neid bezüglich der Privat Versicherten, der günstige Preis ist ein Märchen, er gilt nur bei jungen Menschen und da hauptsächlich bei Männern. Frauen sind wesentlich teurer, auch Kinder und Ehepartner sind nicht beitragsfrei itversichert sondern müssen getrennt bezahlt werden.

Der anfangs niedrige Preis ist ein Köder, das Problem taucht auf, wenn man nicht mehr zurück kann.

Das Problem mit den Arztterminen liegt  doch daran, das die meisten Ärzte jetzt gegen Ende des Quartals ihr Limit bei den ges. Krankenkassen bereits überschritten haben und deshalb die Behandlungen, im Gegensatz zu Privatversicherten, nicht mehr abrechnen können.

Gruss Klaus

Offline moewe

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Re: Eigenartiges Verhalten einer Arztprakzis
« Antwort #9 am: Dezember 20, 2010, 16:50 »
@ Klaus: ich wußte, daß sie nur Junge Gesunde nehmen, das mit Männern war mir (als Frau) nicht so klar. Und dass die Beiträge im Rentenalter unbezahlbar hoch werden, das wußte ich auch.

Ich bezahle als Freiwillige einen ziemlichen Beitrag in die Gesetzliche (mehr als mein Kollege in die Private), kriege dafür aber immer weniger bzw. muß für alles Mögliche zuzahlen, was die Private übernimmt. Und da rede ich jetzt nicht von alternativmedizinischen Sachen, sondern von ganz normaler Physiotherapie wegen meiner Kalkschulter. Die Kosten habe ich zu 98% selber getragen. Hat halt 2 Jahre gedauert, aber anderererseits habe ich damit der Kasse Geld für eine OP gespart (und mir das Risiko  :super: ).


Apropos.. wir sind auch schon 50 bzw. 49, mein Kollege und ich....

Gruß
Ulrike




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