Autor Thema: Pumpe, Spritzen oder Hund???  (Gelesen 7644 mal)

Offline Joerg Moeller

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Re: Pumpe, Spritzen oder Hund???
« Antwort #10 am: Dezember 08, 2010, 09:27 »
Dieses "Beweisen" von ICT Fähigkeiten ist überwiegend Sinnfrei! Die Pumpe soll ja denen helfen die mit ICT NICHT oder schwer "einstellbar" sind. Also Menschen welche genau den Geforderten Beweis überhaupt nicht erbringen können!

Ich denke nicht, daß als Beweis ein gutes HbA1c gefordert war. Das machen viele Ärzte so und da geht es eher darum zu zeigen, daß man das grundsätzliche Basis-Bolus-Konzept verstanden hat.
Wer nicht in der Lage ist vor den Mahlzeiten sein Essensinsulin abzugeben oder bei hohen Werten halbwegs schlüssig mit Insulin zu korrigieren, dem wird auch eine Pumpe nicht helfen. Die macht das ja auch nicht automatisch, und das denken eben viele Leute.

Die Pumpe erleichtert vieles, weil sie die Basalabgabe viel feiner steuert und weil man keinen Pen mehr zu Hause vergessen kann. Aber die Entscheidung, wann ein Bolus abzurufen ist muß ja immer noch der Träger treffen, und der muß das können.

Zudem kann man mit einem ICT-Protokoll der Krankenkasse viel leichter beweisen, daß es so nicht

Viele Grüße,
Jörg
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Offline Paula´s Frauchen

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Re: Pumpe, Spritzen oder Hund???
« Antwort #11 am: Dezember 08, 2010, 18:01 »
Zitat
da geht es eher darum zu zeigen, daß man das grundsätzliche Basis-Bolus-Konzept verstanden hat
aus unserer jetzigen Erfahrung würde ich sogar weiter gehen, man muß sich mit der Materie DM auch gründlich beschäftigen, zum einen ist der Umgang mit 0,xx IE gewöhnungsbedürftig, wenn man von ganzen bzw. halben Einheiten kommt, aber sehr wichtig zum anderen kann der 'Klassenfeind Nr 1' (freie Fettsäuren)  schon mal schnell zuschlagen und wenn man da nicht zu reagieren weis ist nicht schön. Das waren jetzt nur mal die Dinge die mir so spontan eingefallen sind, ich halte die CSII für sehr gut aber auch für anspruchsvoll und nichts für absolute Anfänger.

Grüße
Kerstin
Paula = Hündin (geb. 10/99 gest. 02/13) und hatte DM seit 01/2007 behandelt mit CT 01/2007-08/2008, ICT 08/2008-09/2010, CSII seit 09/2010, Paradigm 712, IBerlinsulin H Normal, Contour / OneTouchUltra / Accu-Chek Nano

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Offline Chrissi

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Re: Pumpe, Spritzen oder Hund???
« Antwort #12 am: Dezember 08, 2010, 20:04 »
Oh Super da können wir uns richtig belesen. Ja habe beide Hundeschulen gespeichert.werde beide nochmal richtig vergleichen. Bei der ,,günstigeren" dauert die Ausbildung 10 Monate...! Wenn ich das richtig verstehe ist das ja dann gemeinsam für Hund und Mensch...find ich super...nur wie das dann wohl laufen mag? is ja nich  gerad um die ecke wo man mal schnell hinfahren kann....grübel...alles so kleine Fragen. :gruebeln:

Merci und einen schönen Abend euch :)


Offline Joerg Moeller

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Re: Pumpe, Spritzen oder Hund???
« Antwort #13 am: Dezember 10, 2010, 10:40 »
Ich würde da einfach mal anrufen und nachfragen.

Wenn deine kleine Schwester solche Probleme mit Unterzuckerungen hat wäre vielleicht auch eine kontinuierliche BZ-Messung (CGMS) etwas für sie. Dabei wird ein kleiner Sender auf die Haut geklebt, der über eine Kanüle ständig den BZ misst und an einen Empfänger funkt. Und der kann Alarm geben, wenn der Blutzucker zu sehr absinkt.

Lies mal hier: http://www.diabetesinfo.de/hilfsmittel/cgms.html

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Jörg
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Offline Richard Wagner

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Re: Pumpe, Spritzen oder Hund???
« Antwort #14 am: Dezember 10, 2010, 12:35 »

Ich denke nicht, daß als Beweis ein gutes HbA1c gefordert war. Das machen viele Ärzte so und da geht es eher darum zu zeigen, daß man das grundsätzliche Basis-Bolus-Konzept verstanden hat.
Wer nicht in der Lage ist vor den Mahlzeiten sein Essensinsulin abzugeben oder bei hohen Werten halbwegs schlüssig mit Insulin zu korrigieren, dem wird auch eine Pumpe nicht helfen. Die macht das ja auch nicht automatisch, und das denken eben viele Leute.

@jörg
Ich denke da sind wir sicher einer Meinung. Im Ausgangsposting ist aber erwähnt das die junge Dame schon recht gut mit ihrer jetzigen ICT zurecht kommt. Von übermäßigen Hypos war auch nicht die Rede, eher von der Angst (besonders Nachts) davor. Daher auch die Frage nach einen "Hypo_Hund".

Ob so ein Hypo Hund wirklich so "funktioniert" wie erhofft oder reine Geldverschwendung ist kann ich mangels Erfahrung nicht beurteilen. Sicher wird er aber beruhigend wirken und auch freute bereiten.

Ansonsten ist eine Pumpe nicht wirklich nötig wenn der Patient mit ICT gut zurecht kommt, andererseits ist die Pumpe (für mich) die heute bestmögliche Versorgung. Die letztendlich bei richtiger Einstellung auch die Hypo Gefahr senkt, aber nicht verhindern kann. Kontinuierliche BZ Messung hattest Du ja schon erwähnt, ob so ein System aber auf Dauer eingesetzt werden möchte ich bei den Preisen bezweifeln. Letztendlich wird es auf die Mitarbeit und die Bereitschaft zu dieser ankommen was am günstigsten ist.

Gruß Richard

Offline Joa

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Re: Pumpe, Spritzen oder Hund???
« Antwort #15 am: Dezember 10, 2010, 13:33 »
Hallo Chrissi,

hinsichtlich einer Insulinpumpe bin ich etwas abweichender Meinung zu meinen Vorpostern, dahingehend, dass ich eine frühzeitige Versorgung mit einer solchen für durchaus sinnvoll halte, spätestens wenn die Remission dem Ende zugeht oder abgelaufen ist.

Aufgrund der guten Beobachtbarkeit der Insulinwirkung lernt der User damit viel schneller Verläufe zu beurteilen. Eine Übertragung auf ICT-Modelle ist danach deutlich leichter, will aber natürlich auch gelernt und angewandt sein.

Ein kontinuierliches Glucosemesssystem (CGMS) wird von den privaten Versicherungen meist übernommen, wenn med. indiziert.

Allerdings halte ich es für nicht unbeachtlich, dass so ein System auch das Gewebe tangiert, so dass auf lange Zeiträume, bei Kindern sind die ja besonders zu erwarten, eine Beeinträchtigung des Gewebes im Sinn schlechter Insulinresorptionsfähigkeit zu besorgen ist.

Daher sollte ein CGMS möglichst in Fettgeweben plaziert werden, die nicht zur Insulininjektion herangenommen werden.
Da ist z.B. der hintere Oberarm meist eine gute Wahl.

Die Wahl eines CGMS wäre dann mit Bedacht und nach ausprobieren der Varianten zu treffen.

Wer sowieso die Anschaffung eines Hundes in Betracht zieht, der mag natürlich, bei entsprechender finanzieller Möglichkeit, auch einen Hypo-Hund in Betracht ziehen.

Viele Grüße
Joa
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Offline Die_Biene_Maya

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Re: Pumpe, Spritzen oder Hund???
« Antwort #16 am: Dezember 11, 2010, 11:44 »
Hallo Chrissi,

ich finde schon, dass man mit der Pumpe fauler werden kann. War bei mir der Fall zumindest. Die Pumpe verlangt mehr Verantwortung, man muss die Basalraten z.B. ständig im Auge behalten. Sehr kleine Änderungen können erhebliche Wirkung haben (sowohl positive als auch negative).Und die Tatsache, dass man sie 24h/7days am Körper hat ist auch nicht zu vernachlässigen. Man gewöhnt sich sehr schnell daran aber es gibt Momente (auch wenn selten), da wünsche ich mir doch, ich müsste nicht immer dadran gekoppelt sein. Die Sache mit der Pumpe ist wie bei jeder Technik – je mehr Funktionen sie hat, desto mehr kann man damit machen und desto bessere Lebensqualität kann man erreichen. Aber dazu braucht man ihr mehr Aufmerksamkeit zu schenken :) und eine sehr gute Schulung machen um mit der Pumpe richtig umgehen zu können.

Ich sage all das nicht weil ich dich (bzw. deine Schwester) vor der Pumpe abhalten möchte, sondern weil ich selber am Anfang  mit den "Nachteilen" der Pumpe nicht ganz aufgeklärt wurde. Irgendwann war ich sogar enttäuscht, weil ich mit ihr nicht so gut klar gekommen bin (mit den Basalraten z.B.) und natürlich ihre Hauptvorteile nicht genießen könnte. Aber sobald man das wieder im Griff hat, gehören die Gedanken an das langsamwirkendes Insulin wieder der Vergangenheit  :super:  :wech:

Ich habe kein CGMS aber für mich persöhnlich wären 2 Katheter am Körper einfach zu viel. Möchte ich (noch) nicht haben. Ansonsten hilft das bestimmt weiter um die Basalraten leichter einzustellen (hehe wie du siehst ich habe nur Basalraten im Kopf  :P).

Viele Grüße
Maya
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Offline Richard Wagner

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Re: Pumpe, Spritzen oder Hund???
« Antwort #17 am: Dezember 11, 2010, 19:24 »
Hallo Chrissi,


Ich sage all das nicht weil ich dich (bzw. deine Schwester) vor der Pumpe abhalten möchte, sondern weil ich selber am Anfang  mit den "Nachteilen" der Pumpe nicht ganz aufgeklärt wurde. Irgendwann war ich sogar enttäuscht, weil ich mit ihr nicht so gut klar gekommen bin (mit den Basalraten z.B.) und natürlich ihre Hauptvorteile nicht genießen könnte. Aber sobald man das wieder im Griff hat, gehören die Gedanken an das langsamwirkendes Insulin wieder der Vergangenheit  :super:  :wech:

Man muss auch das Alter beachten, Pubertät , Weibliche Hormon Schwankungen u.s.w eine gute Pumpenschulung und natürlich auch gut eingestellte Basalrate sind das A+O. Wenn das erreicht ist, ist eine Pumpe nicht zu schlagen. Alleine das man mit wenigen Knopfdrücken die Basalrate bei Hormonstörungen oder Fieber oder Sport Prozentual absenken b.z.w anheben kann. Oder bei einem Längerem Essen problemlos nachdrücken kann. Super kompliziert ist eine Pumpe auch nicht, (ich) Fummel an dem Teil außer Bolus geben, nicht herum. Die läuft seit über 5...7 Jahren (Wann war ich bei Teupe?) mit den gleichen Einstellungen. OK, das wird bei Jugendlichen natürlich anders sein, da muss die Pumpe "mit wachsen". So genau wie eine Pumpe das  Basal Tages zeitlich bedarfsgerecht dosiert, kann KEIN Verzögerungs Insulinarbeiten.

Gruß Richard

Offline Ludwig

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Re: Pumpe, Spritzen oder Hund???
« Antwort #18 am: Dezember 12, 2010, 18:30 »
So genau wie eine Pumpe das  Basal Tages zeitlich bedarfsgerecht dosiert, kann KEIN Verzögerungs Insulinarbeiten.

Gruß Richard

Ich stimme Dir voll zu gebe aber zu Bedenken, dass die Hauptursache für "BZ-Ausreisser" aus dem Zielbereich die Schätzfehler beim Essen sind und da hilft die Pumpe auch nicht besser als der Pen. Das nacspritzen bei einem verlängerten Essen ist mit dem Pen ebenso kein Problem!

lg
Ludwig
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Als ich ein Bursche von 14 war, verhielt sich mein Vater so überheblich, daß ich es kaum aushalten konnte, mit ihm zusammen zu sein. Als ich 21 wurde, war ich doch erstaunt, was der alte Mann in sieben Jahren dazugelernt hatte! M. Twain

Offline Paula´s Frauchen

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Re: Pumpe, Spritzen oder Hund???
« Antwort #19 am: Dezember 12, 2010, 20:05 »
dass die Hauptursache für "BZ-Ausreisser" aus dem Zielbereich die Schätzfehler beim Essen sind
Da stimme ich Dir nicht ganz zu, da ich bei den ganzen 'Studien' für Paula doch sehr häufig gerade auch beim Menschen über die Problematik, das das Wirkprofil des Insulins nicht so recht mit dem Bedarf in Einklang gebracht werden kann, gestolpert bin, was sich dann echt nur mit Pumpe bewältigen lässt.

Auch die von Richard angesprochenen Möglichkeiten der TBR und BR-Profile ist eine sehr gute Sache um schnell und effizient auf Hormonelle Eskapaden des Körpers reagieren zu können.

So genau wie eine Pumpe das  Basal Tages zeitlich bedarfsgerecht dosiert, kann KEIN Verzögerungs Insulinarbeiten.
:ja:  :ja:  :ja: 

Grüße
Kerstin
Paula = Hündin (geb. 10/99 gest. 02/13) und hatte DM seit 01/2007 behandelt mit CT 01/2007-08/2008, ICT 08/2008-09/2010, CSII seit 09/2010, Paradigm 712, IBerlinsulin H Normal, Contour / OneTouchUltra / Accu-Chek Nano

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