Und einen KW in der Öffentlichkeit finde ich auch ein bißchen daneben. Das kann man auch zuhause machen oder sich einen etwas abgelegeneren Ram suchen...
Viele Grüße,
Jörg
Lieber Jörg,
natürlich hast du Recht für den Normalfall.....
Aber was ist mir letztens mitten in der Chorprobe passiert (enge Orgelempore in der Marktkirche Wiesbaden, Probe war für den Fernsehgottesdienst zum 1. Advent), ich saß dooferweise mittendrin und kam net raus. Merkte, das was nicht stimmt (BZ 350, absoluter Insulinmangel, da Katheter vermutlich falsch saß, andere Ursachen ausgeschlossen). Was tun?
Ersthilfe: Mädels rechts und links informiert... beide rutschten ein wenig vor, so daß ich seitlich gedeckt war.... Habe dann schnell mit der Spritze Notbolus gesetzt.
Als das Fernsehen mal gerade für ein paar Minuten mit anderen Beteiligten beschäftigt war, kam der 2. Teil, Katheter neu setzen.
Gleiches Spiel, meine Nachbarinnen als Schild benutzt, Katheter gesetzt und gut war. Da ich dummerweise keinen Liter Wasser dabei hatte, hat ein Herr hinter mir auch noch kommentarlos seine Flasche gereicht....
Da habe ich deutlich gesehen, daß es von unschätzbarem Vorteil ist, wenn in der mich umgebenden Gemeinschaft, hier Chor.... die Leutchen Bescheid wissen. In unserem Chor ist es eh normal, daß wir uns gegenseitig helfen. So haben wir mal in einer Probe (diesmal in unserem normalen Probensaal) einem Mitsänger aus einer Hypo geholfen. Nach einer kurzen Rundfrage kamen Spenden von Saft, Keksen und Schokolade aus allen Richtungen... und eine Ärztin (wie praktisch) und ich haben ihn dann ganz ruhig verarztet. (war nur noch teilweise ansprechbar und ich hab ihn sanft, aber bestimmt mit meinem TZ gefüttert)
Unser Chorleiter hat unterdessen (auf unser Zeichen) weitergeprobt. Und: wir haben für die Aktion nicht den Raum verlassen! (hätten wir gar net gekonnt)
Auch nach 36 Jahren Diabetes wird es mir nicht langweilig, andere aufzuklären und ALLE Fragen zu beantworten, die mir gestellt werden.
Diabetes ist eine Volkskrankheit und in unserem Chor (130 Mitglieder) bin ich bei weitem nicht die einzige! Ganz viele Typ 2er haben Angst vorm Spritzen und lassen sich sehr gerne von mir zeigen wie es geht. Das ist ja was anderes, als in der Arztpraxis, und ich konnte schon etliche überzeugen. Besagter Mitsänger hat sich von mir auch schon das mit Katheter und Einstichstelle zeigen lassen...
Ach ja... unser Mitsänger hat nun ab sofort sein eigenes Meßgerät und immer genügend Traubenzucker dabei....
Zu der Sache mit Restaurant und so: BZ bestimme ich immer mit Meßgerät auf dem Schoß. Das erste, was ich ALLEN Geräten abgewöhne, ist das Piepsen. Es hat noch niemand geschafft zu bemerken, was ich tue. Es sei denn, derjenige starrt mir die ganze Zeit unablässig auf die Finger, was ja auch ungehörig ist
Als ich noch gespritzt habe, habe ich das dann gleich mit erledigt. Gleiches Thema... quasi unter der Tischkantenhöhe auf dem Schoß Bolus eingestellt, klein bissel Bauch frei (ebenfalls unter der Kante) und rein mit dem Dings. Ich schwör es Euch, mitten im Gespräch oder so merkt das niemand! Allerdings sind mit der langen Erfahrung auch die Bewegungen so flüssig und schnell, ganz natürlich. Anfängern rate ich dazu, es einfach zu Hause am Tisch solange zu üben, bis es wie beiläufig von allein geht.
Mit der Pumpe ist das ganze eh kein Thema mehr. Sieht aus wie ein Handy und das denken auch viele....
Gruß
Ulrike